Buntentorsdeichschart

Bremen

Süd

Neustadt

Buntentor
Huckelriede

Buntentorsteinweg

Deichschart

2023

Buntentorsteinweg (zwischen 268/270), Deichschart im Weserdeich, 1882 von Hermann F. Heineken (2023)

Herstellung 1882

Das Deichschart (auch: Deichlücke oder Durchfahrt) wurde 1882 nach Plänen des Bauinspektors Hermann F. Heineken in den Deich an der Kleinen Weser eingebaut. Die Notwendigkeit zum Bau eines Deichscharts ergab sich daraus, dass sich an dieser Stelle ein bedeutender Punkt zur Überquerung des Deiches befand, da auf dem dahinterliegenden Stadtwerder wichtige Nutzflächen für die Bevölkerung lagen. Mit dem Bau des ebenerdigen Deichscharts konnten nun sowohl diese Flächen als auch das Wasserwerk unkompliziert mit Pferdefuhrwerken erreicht werden. Auch für die Tongewinnung aus den Gruben des Ziegelwerders bedeutete die vereinfachte Erreichbarkeit durch das Deichschart einen erheblichen Vorteil.°
Neben seiner verbindenden Funktion als Querungshilfe dient das Deichschart aber in erster Linie dem Hochwasserschutz. Die seitlichen Stützmauern sind als konisch zulaufende Flügelmauern ausgebildet, die zur Stabilisierung tief in den Deichkörper hineinragen. Sie sind mit einem 1994 erneuerten Ziegelmauerwerk verblendet und mit Quadern aus Obernkirchner Sandstein abgedeckt. Im Falle eines Hochwasserereignisses wird das aus dicken Eichenholzbalken bestehende Schleusenstemmtor geschlossen. Als zweite Sicherungsmaßnahme werden in die Senkrechten Wandschlitze von oben Dammbalken eingesetzt. Die dabei entstehenden Zwischenräume werden mit Sandsäcken verfüllt.°
An diesem Deichschart lässt sich noch heute auf im Bundesland Bremen einzigartige Weise die Technik des Hochwasserschutzes aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ablesen. Mit seinen Stemmtoren, den Dammbalkenschlitzen und der Überwegung stellt es einen vergleichsweise anspruchsvollen Bautyp dar, wodurch es einen Seltenheitswert von überregionaler Bedeutung erlangt.