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Villa,Wohnhaus (Bremerhaven Bogenstraße 4 & 6 & 8)

OBJ-Dok-nr.: 00006050




Stadt:
Bremerhaven
Bezirk:
Nord
Stadtteil:
Mitte
Ortsteil:
Mitte-Nord
Straße:
Bogenstraße 4 & 6 & 8
Denkmaltyp:
Villa & Wohnhaus
Listentext:
Bogenstraße 4/8, Villenensemble, 1923-1925 (2022)°
Einzeldenkmale siehe: Bogenstraße 4; 6°
Bestandteil der Denkmalgruppe:°
- Bogenstraße 8, Haus Steiner, 1924-1925 von Hermann Krohne
Kurzbeschreibung:
Der Bürgermeister-Martin-Donandt-Platz in Bremerhaven-Mitte entstand seit 1914 nach Stilllegung des 1864 errichteten ältesten Bremerhavener Gaswerks und dessen Verlegung an die Hansastraße (1912). Die ebenfalls zu diesem Zeitpunkt stillgelegte Bahnlinie vom Hafen zum Güterbahnhof in der Leher Zollinlandstraße sollte nach den damaligen städtebaulichen Planungen "als einheitliche Promenade bis nach dem Ausflugsort Speckenbüttel angelegt werden" (Hagedorn 1922), in ihrem Verlauf dann der heutigen Bogenstraße folgend. Der Gasometer des Gaswerks wurde bis zum Erdboden abgebrochen, zu einem Teich verfüllt und ringsum entstand die zuerst Kaiser-Friedrich-Platz genannte Grünanlage. Zwischen dem Platz, dem St. Joseph-Hospital und im Verlauf des Bahndammes entlang der Bogenstraße wurden einige Einfamilienhaus-Bauplätze erschlossen, die zumeist erst in den 1920er Jahren nach und nach bebaut wurden. In dieser attraktiven Wohnlage ließen sich vermögende Unternehmer und Kaufleute ihre Wohnhäuser erbauen. An der Bogenstraße 4-8 sind drei dieser kleinen Villenbauten als ein aussagekräftiges Ensemble erhalten geblieben. Sie entstanden erst in den 1920er Jahren, als der Bahndamm bereits beseitigt worden war.°
Die in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg schwerwiegenden politischen Veränderungen und die damit verbundene wirtschaftliche Krise haben damals auch das Baugeschehen beeinflusst. So gab es stilistische Rückgriffe auf die Architektur der Reform, die in den zehn Jahren vor Kriegsbeginn versucht hatte, eine freie Verwendung akademischer Stile durch eine Hinwendung zu lokalen Bautraditionen zu ersetzen, außerdem die sehr konservative Verwendung akademischer Baustile, wie Sie den Architekten und Bauhandwerkern in ihrer Ausbildung gelehrt worden waren, aber auch einen neuen Stil, genannt Expressionismus, der während der unproduktiven Jahre der Inflation in der unmittelbaren Nachkriegszeit die Phantasie der (Bau-)Künstler beflügelt hatte. Alle diese Ausdrucksformen stehen noch vor der durch das Bauhaus und den Deutschen Werkbund beförderten Moderne, die 1927 mit der Weißenhofsiedlung in Stuttgart erstmals eine breite Öffentlichkeit erhalten hat. Die Suche nach einem zeitgemäßen Baustil ist in der Zeit zwischen den Weltkriegen vielgestaltig und in der überwiegenden Zahl Teil einer "Konservativen Moderne", ein Begriff, den der Architekturtheoretiker Vittorio Lampugnani in den 1990er Jahren geprägt hat. Die drei Villen an der Bogenstraße 4-8 bündeln mit ganz unterschiedlichen Fassadengestaltungen die heterogenen Ausdrucksformen dieser Jahre und bringen viele Aspekte der Konservativen Moderne zum Ausdruck.
Epoche:
Zwischenkrieg
Art Dat.:
Herstellung
  Num.-Dat.:
1923-1925