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Gewächshaus der Villa Steinbrügge

OBJ-Dok-nr.: 00005449




Stadt:
Bremen
Bezirk:
Nord
Stadtteil:
Vegesack
Ortsteil:
Vegesack
Straße:
Weserstraße 85
Denkmaltyp:
Gewächshaus
Eintragung:
2022
Listentext:
Weserstraße 85, Gewächshaus der Villa Steinbrügge, um 1840 (2022)
Kurzbeschreibung:
Auf einem Grundstück an der Weserstraße 85 ließ sich um 1840 der Kaufmann Georg Hinrich Steinbrügge, der die Holz- und Eisenwarenhandlung G.H. Steinbrügge & Sohn betrieb, ein repräsentatives, klassizistisch gestaltetes Wohnhaus errichten. Vermutlich zeitgleich mit der Errichtung der Villa entstand auf dem rückwärtigen Grundstück ein in den Weserhang hineingebautes, langgestrecktes Gewächshaus. Es besteht aus einer Hangmauer und einer daran angeschlossenen, bogenförmigen Glas-Eisenkonstruktion, die auf einem Streifenfundament aufsitzt. Das im Querschnitt viertelkreisförmige Gewächshaus weist schmale eiserne Sprossen auf, in die die gläserne Außenhaut, bestehend aus einzelnen, schuppenförmig verlegten Glastafeln, eingehängt ist.°
Die sehr prägnante Konstruktion des Gewächshauses sowie seine Ausführung in Glas und Schmiedeeisen lassen sich auf eine architektur- wie auch bautechnikgeschichtliche Entwicklung zurückführen, die ihren Ausgangspunkt in England hatte. Hier setzte Anfang des 19. Jahrhunderts im Zuge der Industrialisierung und der damit verbundenen Verbreitung von Guss- und Schmiedeeisen als Baustoff eine Weiterentwicklung der Konstruktion von Treib- und Pflanzenhäusern ein, die zu den sogenannten curvilinear houses mit viertelkreisförmigen Querschnitt führten.°
Das Gewächshaus im Garten der Villa Steinbrügge bezeugt diese wichtige Entwicklungsphase der Gattung der Treib- und Pflanzenhäuser im 19. Jahrhundert, als neuartige Baumaterialien und innovative Konstruktionsweisen sich von England aus auch in Deutschland verbreiteten und die Aneignung dieser zuvor sehr kostspieligen Bauten durch das gehobene Bürgertum möglich machte. Weiterhin steht es als wichtiges Nebengebäude der Villa Steinbrügge stellvertretend für die Entwicklung großbürgerlicher Wohnkultur in Vegesack, weshalb dem Bauwerk auch eine besondere ortsgeschichtliche Bedeutung beizumessen ist.
Art Dat.:
Herstellung
  Num.-Dat.:
nach 1840
Objekt @ Bez:
Bauherr
  Architekt/Künstler:
Steinbrügge, Georg Hinrich
  Funktion:
Kaufmann
  Kommentar:
Holz- und Eisenwarenhandlung G.H. Steinbrügge & Sohn
Lit.-Kurztitel:
Kirsch, Rolf: Orangerien und Glashäuser in Bremen, in: Orangeriekultur in Bremen, Hamburg und Norddeutschland, Zwickau 2018
  Stelle:
54-57