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Wohnhaus

OBJ-Dok-nr.: 00003909




Stadt:
Bremen
Bezirk:
Ost
Stadtteil:
Oberneuland
Ortsteil:
Oberneuland
Straße:
Oberneulander Landstraße 101
Denkmaltyp:
Bauernhaus
Eintragung:
2023
Listentext:
Oberneulander Landstraße 101, Haus Behrens-Döhlen, Bauernhaus, 1791 (2023)
Baugeschichte:
Baujahr 1791 (laut Inschrift)°
1892: Schornsteinneubau.°
Die Bauakte ist unvollständig, Vorgänge sind ab 1987 enthalten. Das Inhaltsverzeichnis gibt Auskunft über den Tenor früherer Anträge:°
1923: Dachneueindeckung. 1936: neue Seitenwand und Veranda. 1938: Wohnhausumbau. 1951: Wiederaufbau Kornscheune, 1956: Grünfuttersilo. 1957: Stallgebäude. 1965: Wohnräume.°
1987: Abbruch der Hofgebäude Kuhstall, Schweinestall, Remise/Einzelgarage, Doppelgarage/Werkstatt; Eigentümer: Hermann Bartels. Veräußerung von zwei Flurstücken zur Wohnbebauung (1992 und 1996) und Neubau einer landwirtschaftlichen Vertriebsstelle (1995 noch nicht abgeschlossen) bestehend aus Remise für den Trecker, Scheune+Stall und Werkstatt mit Garage.
Kurzbeschreibung:
Der Hof Oberneulander Landstraße 101 stammt im Kern aus dem 18. Jahrhundert. Die Inschrift im Sturzriegel der Groten Dör verzeichnet das Jahr 1791. Bauherr war Berend Behrens, dessen Name mit dem seiner Frau Wubcke Döhlen ebenfalls in der Inschrift vermerkt ist. Es handelt sich bei dem Bauernhaus um ein regionaltypisches, reetgedecktes Zweiständerhaus, in dem ursprünglich Tierställe und Wohnräume unter einem Dach vereint waren. Der Wohngiebel ist zur Oberneulander Landstraße ausgerichtet, der Wirtschaftsgiebel orientiert sich nach Nordosten, wo sich der landwirtschaftliche Hof und das ursprünglich Ackergrundstück anschloss. Diese Positionierung des Gebäudes im Straßenraum ist auf die Siedlungsgeschichte zurückzuführen, da das Marschhufendorf Oberneuland eine typische Struktur aus Entwässerungsgräben und langegezogenen Grundstücken aufwies, an deren Kopfende sich die Höfe entlang der Straße aufreihten.°
Dem Dach mit der historischen Schilfrohrdeckung kommt ein besonderer Zeugniswert zu, ebenso wie der Konstruktion und Aufteilung des Wirtschaftsgiebels mit der Groten Dör, den Dungtüren und der Heuluke. Das erhaltene bauzeitliche Tragwerk und die Dachkonstruktion geben Hinweise auf die historische Bauweise und sind daher ebenfalls von architekturhistorischem Wert. Die einstige Nutzung als Wohn-Wirtschaftsgebäude mit Tierställen, Diele, Flett und Heuboden lässt sich heute noch anhand des Bestandes ablesen. Ebenso erkennbar sind die Veränderungen der Lebensverhältnisse der Bauern, die eine traditionelle Aufteilung in Wohn- und Stallbereich im 20. Jahrhundert obsolet machten. Die Baugeschichte dieses Bauernhauses gibt daher Einblicke in die Art und Weise, wie in den vergangenen zwei Jahrhunderten gelebt und gewirtschaftet wurde. Zudem veranschaulicht sie stellvertretend die Wandlung eines ursprünglich stark landwirt-schaftlich geprägten Dorfes in ein Wohnstadtviertel.°
Das Bauernhaus von 1791 ist ein beispielhafter Vertreter des niederdeutschen Hallenhauses und erfüllt aus geschichtlichen, hier: siedlungsgeschichtlichen, architekturgeschichtlichen und sozialgeschichtlichen Gründen die Kriterien eines Einzeldenkmals.
Epoche:
Klassizismus
Art Dat.:
Herstellung
  Num.-Dat.:
1791(i)
Lit.-Kurztitel:
Denkmaltopographie Oberneuland 1984
Lit.-Kurztitel:
Hollanders, Sophie: Oberneuland - Bilder aus alten Truhen, Bremen 1981
  Stelle:
..
Lit.-Kurztitel:
Müller, Uta: Oberneuland - Ein siedlungshistorisch-gartendenkmalspflegerischer Beitrag zur Flächennutzungsplanung, Bremen 1984
  Stelle:
..
Lit.-Kurztitel:
Schwebel, Karl H.: Zur Siedlungs- und Bevölkerungsgeschichte von Oberneuland-Rockwinkel, Bremen 1971
  Stelle:
..
Lit.-Kurztitel:
Stein, Rudolf: Dorfkirchen und Bauernhäuser im Bremer Lande, 1967
  Stelle:
104, Abb. 106
Lit.-Kurztitel:
Vos, Axel: Eingebettet in eine jahrhundertealte Kulturlandschaft: Landsitze in Oberneuland und Rockwinkel =°
Denkmalpflege in Bremen, Heft 8, Bremen 2011
  Stelle:
13-27