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Mausoleum Carl Lange & Mausoleum Rahusen

OBJ-Dok-nr.: 00003614




Stadt:
Bremerhaven
Bezirk:
Nord
Stadtteil:
Lehe
Ortsteil:
Buschkämpen
Straße:
Dwarsweg 10
Denkmaltyp:
Mausoleum
Eintragung:
2016
Listentext:
Dwarsweg 10, Mausoleum Lange (Rahusen) auf dem Friedhof Lehe III, um 1885 (2016)
Kurzbeschreibung:
Das sogenannte Rahusen-Mausoleum auf dem Friedhof Lehe III gehört zu den Gründungsbauten des 1868 angelegten Städtischen Friedhofs am Dwarsweg. Wie damals durchaus üblich, sicherten sich angesehene und wohlhabende Bürger schon bei der Eröffnung neuer Friedhofsanlagen große und zentrale Flächen für die Familiengrabstätten. Oft waren im Gartenplan besondere Flächen für exponierte Grabmäler vorgesehen. Die das Mausoleum betreffenden Grabstellen werden zuerst an Carl Lange (1819-1887) verkauft, einen Nachkommen des berühmten Vegesacker Schiffbauers Johann Lange (1775-1844). Der Schiffbaumeister Carl Lange hatte 1837-1840 das nach ihm benannte Trockendock an der Deichstraße errichtet, das noch vor dem benachbarten Werftbetrieb von Friedrich Wencke entstanden ist und als das älteste Trockendock Bremerhavens gilt. Carl Lange übergab die Geschäftsführung der Werft Anfang der 1880er Jahre und ist am 31. Januar 1887 verstorben. Die Beerdigung fand am 4. Februar 1887 statt. Außer seiner Witwe werden keine Familienmitglieder in der Traueranzeige genannt. Die Witwe Johanna/Johanne, geb. Specht, zog kurz nach dem Tode ihres Ehemanns, am 1. April 1887 nach Bremen. °
1946 wurde das Mausoleum verkauft an Reinhard Rahusen, damals Inhaber des Eisenkontors Hermann Rahusen, eine Firma, die noch bis 1987 Schiffsausrüstungen und Werkzeugmaschinen in Bremerhaven vertrieb. Nach dem Erwerb wurde wohl auch der Schriftzug "Rahusen" im Gebälk des Eingangsportikus hinzugefügt und anschließend die Benennung als "Rahusen-Mausoleum" üblich.°
Das Mausoleum Lange/Rahusen ist als runder Zentralbau mit vier Portiken (bzw. Ädikulen) ein eindrucksvoller Tempietto in Anlehnung an das antike Pantheon in Rom. Diese Form des Gedächtnis-Tempels hat eine lange Tradition, ist jedoch im Bremer Raum im 19. Jahrhundert eher eine Seltenheit. Die Fassade des Bauwerks und ihre Gliederungen sind vollständig aus hochwertig verarbeitetem Sandstein hergestellt worden. Im Untergeschoss befindet sich die über eine seitliche Treppe erreichbare Gruft und darüber, zu erreichen über eine Sandsteintreppe und ein durch freistehende Säulen nobilitiertes Hauptportal mit bronzebeschlagener zweiflügeliger Tür, ein Andachtsraum. Dieser Raum besitzt entsprechend den am Außenbau als Risalite hervortretenden Ädikulen vier Nischen. Die Wandgliederung des Inneren bilden eine Sockelzone und darüber acht die Nischen zugleich rahmende und optisch den Tambour der Kuppel tragende Säulen kompositer Ordnung. Oberhalb des Tambour setzt eine Flachkuppel mit einem Opaion an, das neben einem kleinen Fenster oberhalb des Eingangs die einzige Lichtquelle ist.
Epoche:
Historismus
Art Dat.:
Herstellung
  Num.-Dat.:
1885um
Objekt @ Bez:
Bauherr
  Architekt/Künstler:
Lange, Carl
  Funktion:
Werftbesitzer
Quelle:
Julia Kahleyß: Einschätzung des stadtgeschichtlichen Wertes des Rahusen-Mausoleums, 2015
Quelle:
Kostenvoranschlag Michael Paesler, 2016
Quelle:
KSF Beratende Bauingenieure für Bauwesen VBI: Gutachterliche Stellungnahme zur Standsicherheit des Mausoleums, 2015
Quelle:
Magistratsvorlage zum Abbruch des Rahusen Mausoleums auf dem Friedhof Lehe III in Bremerhaven, 2015
Quelle:
Uwe Schwartz: Abbruch des Rahusen Mausoleums auf dem Friedhof Lehe III in Bremerhaven, Stellungnahme zur Magistratsvorlage, 2015
Lit.-Kurztitel:
Kirsch, Rolf; Schwartz, Uwe: Neue Unterschutzstellungen =°
Denkmalpflege in Bremen, Heft 15, Bremen 2018
  Stelle:
109-116
Lit.-Kurztitel:
Thiele, Theodor: Unsere Friedhöfe =°
Wesermünder Neueste Nachrichten Jg. 38 Nr. 100
  Stelle:
28. 4. 1927, (Jub.-Ausg.) (allgemein über den Friedhof Lehe III)