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Städtisches Lyzeum Lehe & Kaiserin-Auguste-Viktoria-Schule & Theodor-Storm-Schule & Haus für Arbeit, Familie und Kultur

OBJ-Dok-nr.: 00003138




Stadt:
Bremerhaven
Bezirk:
Nord
Stadtteil:
Lehe
Ortsteil:
Goethestraße
Straße:
Lutherstraße 7
Eupener Straße
Denkmaltyp:
Schule
Eintragung:
2010
Listentext:
Lutherstraße 7, Theodor-Storm-Schule, 1902 von Heinrich Lagershausen, Erweiterung 1913 (2009)°
Stormstraße°
Eupener Straße
Baugeschichte:
1902: Schulgebäude°
1914/15: Anbau von sechs Klassenräumen, einer größeren Turnhalle und Aula sowie einem Lehrzimmer für Chemie und Physik°
1969 neues Schulgebäude an der Pestalozzistraße (Geschwister-Scholl-Schule). In den Altbau zog die Körner-Grundschule ein.
Kurzbeschreibung:
Auf Initiative eines Kuratoriums Leher Bürger ließ die Fleckensverwaltung Lehe 1902 eine Höhere Töchterschule an der Lutherstraße, Ecke Mühlenstraße (heute Stormstraße) errichten. Man begann mit 184 Schülerinnen in acht Klassen. 1906 erhielt die Schule den Namen "Kaiserin-Auguste-Viktoria-Schule", hieß ab 1920 "Städtisches Lyzeum zu Lehe in Hannover" und nach der Vereinigung von Lehe und Geestemünde 1924 "Staatliche Theodor-Storm-Schule, Wesermünde". Die 1928 angegliederte einjährige Frauenschule wurde ab 1937 in Zusammenhang mit der Schulreform zu einer dreijährigen Oberstufe ausgebaut, an der auch die Reifeprüfung abgelegt werden konnte. Nach dem Krieg blieb die Mädchenschule als Oberlyzeum in der Theodor-Storm-Schule bestehen. Im Schulausschuss wurde 2002 angesichts der Prognose sinkender Schülerzahlen die Schließung der Schule beschlossen, 2005 war das letzte Unterrichtsjahr. Nach Sanierung des Schulgebäudes wurde dann die ehem. Theodor-Storm-Schule 2007 als Stadtteilzentrum "Haus für Arbeit, Familie und Kultur" wiedereröffnet und beherbergt in der ehem. Turnhalle eine große Gastronomie.°
Die Theodor-Storm-Schule zeigt die Blüte des Gemeinwesens in Lehe im deutschen Kaiserreich. Der Anspruch der Stadtväter ebenso wie der wohlhabenden Bürger an die öffentliche Architektur, in diesem Fall eine Höhere Töchterschule, war groß. Gemeindebaumeister Heinrich Lagershausen entwarf 1902 ein hoch aufragendes Schulgebäude, dessen zentraler Gebäudeflügel zur Lutherstraße hin hinter aufwendig gestalteten Fensteröffnungen Turnhalle, Zeichensaal und Aula enthielt. Stilistisch verband Lagershausen bei diesem Entwurf die Architektur der nüchternen preußischen Schulhäuser mit einer durchaus frei interpretierten Neugotik. Das zum Zeitpunkt der Errichtung bereits hochwertig mit Unterrichts- und Versammlungsräumen ausgestattete Lyzeum wurde dann schon 1913, ebenfalls durch Lagershausen, nochmals deutlich vergrößert und mit sieben weiteren Schulräumen in seiner Aufnahmekapazität nahezu verdoppelt: Bei dem Erweiterungsbau, dessen Anordnung auf dem Grundstück auch am Verlauf des damals noch nicht verrohrten Flüsschens Aue orientiert ist, verlängerte Lagershausen das Hauptgebäude und fügte im Verlauf einen schmalen, direkt an der Bauflucht der Straße gelegen Gebäudeflügel an, der eigens einer großen neuen Turnhalle und einer prachtvoll ausgestattete Aula vorbehalten war. An der Ecke Mühlenstraße entstand gleichzeitig das Wohnhaus des Schuldieners. Geschickt verstand es der Gemeindebaumeister, die Anbauten mit dem Altbau zu einem harmonischen Ganzen zu verbinden, obwohl er inzwischen stilistisch eine deutliche Abkehr vom Historismus hin zu einem sachlichen, vom Reformstil der Zeit beeinflussten Klassizismus vollzogen hatte. In der engen Lutherstraße springt der Anbau des Hauptflügels leicht zurück, relativiert die tatsächlichen Größenverhältnisse und verhindert eine monotone Gesamtwirkung.
Epoche:
Jahrhundertwende
Art Dat.:
Erweiterung
  Num.-Dat.:
1914-1915
Art Dat.:
Herstellung
  Num.-Dat.:
1902
Objekt @ Künstler:
Entwurf
  Architekt/Künstler:
Lagershausen, Heinrich
  Funktion:
Architekt
  Rank:
Stadtbaumeister
  Kommentar:
Hinweis auf dessen Autorenschaft bei Gabcke, Bd. III - erscheint stimmig.
Quelle:
Friedrich, Norbert: Anpassungsstrategien der Schulinfrastruktur an den demographischen Wandel in Bremerhaven-Lehe, 2006
Quelle:
Pannier, Jessica: Heinrich Lagershausen. Stadtbaumeister in Bremerhaven-Lehe von 1892 bis 1924, Masterarbeit KHI Osnabrück 2017
Lit.-Kurztitel:
Bickelmann, Hartmut: Zwischen Gewerbeansiedlung und Wohnungsbau. Die südliche Hafenstraße und ihr Einzugsbereich bis zum Ersten Weltkrieg =°
Bickelmann, Hartmut (Hrsg.): Bremerhavener Beiträge zur Stadtgeschichte Bd. II, Bremerhaven 1996
  Stelle:
126
Lit.-Kurztitel:
Deutschlands Städtebau: Bremerhaven-Wesermünde, Berlin 1929
  Stelle:
57
Lit.-Kurztitel:
Gabcke, Bremerhaven in zwei Jahrhunderten, Band I, 1989
  Stelle:
167
Lit.-Kurztitel:
Körtge, Herbert: Vor 100 Jahren wurde die Leher Lateinschule geschlossen. Heute 14 Lehranstalten mit Gymnasialabteilungen in der Stadt Bremerhaven. Herbert Körtge legt kurzgefaßte Geschichte der Schulen vor =°
Nordsee-Kalender 50 (1998)
  Stelle:
75-76
Lit.-Kurztitel:
Lagershausen, [Heinrich]: Politik und Wirtschaft [in Lehe] =°
Deutschlands Städtebau. Bremerhaven, Geestemünde, Lehe, Berlin 1922
  Stelle:
66-75, hier 67 (2 Abb.), 73
Lit.-Kurztitel:
Pannier, Jessica: Parktor, Bootshaus, Oberrealschule und Co.. Wie Stadtbaumeister Heinrich Lagershausen das Gesicht Lehes prägte, Bremerhaven 2019
  Stelle:
22-33