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Zigarrenfabrik Biermann und Schörling

OBJ-Dok-nr.: 00001992




Stadt:
Bremen
Bezirk:
Süd
Stadtteil:
Neustadt
Ortsteil:
Buntentor
Straße:
Buntentorsteinweg 29
Geschwornenweg
Denkmaltyp:
Geschäftshaus & Kontorhaus
Eintragung:
2021
Listentext:
Buntentorsteinweg 29, Kontorhaus der Zigarrenfabrik Biermann & Schörling, 1873°
Geschwornenweg
Baugeschichte:
Datierung nach Adressbuch: Bis 1872 unter der Adresse Buntentorsteinweg 12 eine Gaststätte, ab 1873 Zigarrenfabrik Biermann & Schörling°
Band I der Bauakte beginnt erst 1940, damals Bremer Cigarrenfabriken vorm. Biermann & Schörling°
1945 im Eigentum der Kommanditgesellschaft Windschild & Langelott (Unternehmung für Beton-, Eisenbeton, Hoch- und Tiefbauten, Betonwarenfabriken, Kiesbaggerei). Sie war zuvor in einem Bürohaus an der Tiefer ansässig (zerstört), Wiederaufbau°
1993: Dachgeschossausbau zu 7 Wohnungen°
1996: Umbau Büroetage zu 4 Wohnungen°
Kurzbeschreibung:
Das Kontorhaus der Zigarrenfabrik Biermann & Schörling wurde um 1873 errichtet, als sich nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/1871 und der anschließenden Reichsgründung die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland positiv entwickelte. Die Fabrik hatte am Buntentorsteinweg ihre Hauptverwaltung, die Zigarrenherstellung selbst befand sich jedoch größtenteils außerhalb Bremens. Das lag einerseits daran, dass Bremen erst im späten 19. Jahrhundert (1888) dem seit 1834 bestehenden Deutschen Zollverein beitrat und andererseits am Produktionsablauf bei der Zigarrenherstellung, der überwiegend auf Handarbeit beruhte. Günstige Arbeitskräfte für die Zigarrenherstellung fanden sich damals besonders in der Landbevölkerung West- und Süddeutschlands, für die die Arbeit in der Zigarrenfabrik oft eine lukrative Nebentätigkeit zur Arbeit auf dem Feld bedeutete.°
Im Kontorhaus der Zigarrenfabrik von Biermann & Schörling wurden - abseits der eigentlichen Produktion - alle wichtigen Entscheidungen getroffen über den Import des Rohtabaks, die Güte der Zigarren und deren gleichbleibende Qualität bei der Herstellung an den teilweise weit entfernten Standorten der Produktion, und am Ende auch über den Vertrieb, bei dem direkt der Einzelhandel bedient wurde. Die repräsentative Gestaltung des eineinhalbgeschossigen, nahezu ungeteilten Geschäftsraums mit schmuckvollen gußeisernen Säulen, ist darin begründet, dass die Fabrik in diesen Räumlichkeiten ihre Produkte vermarktet hat und das Ambiente dem Luxusgut Zigarre einen angemessenen Rahmen geben sollte.°
Es handelt es sich um einen der frühesten Bauten im Stil der Neorenaissance in Bremen und steht damit im Zusammenhang zum Umbau der Villa Ichon (Goetheplatz 4) durch Johann Poppe.
Epoche:
Historismus
Art Dat.:
Herstellung
  Num.-Dat.:
1873
Quelle:
Nacherfassung Ricci 2014-2015
Quelle:
Staatsarchiv Bremen
  Stelle:
2.P.4.0.2.6.160 & 2.P.4.0.2.6.100
Quelle:
Stadtteilarchiv Neustadt
  Stelle:
Varia
Lit.-Kurztitel:
Andrea Hauser: Bremen und der Tabak. Ein historischer Exkurs =°
Geschäftsbericht 1996 des Bankhauses Neelmeyer, Bremen 1997
Lit.-Kurztitel:
Bargmann, Robert: Bremen, die Tabakstadt Deutschlands, Bremen 1939
  Stelle:
134-135
Lit.-Kurztitel:
Hauser, Andrea: Tabakstadt Bremen =°
Roder, Hartmut: Bremen - Handelsstadt am Fluß. Ausstellungskatalog des Übersee-Museums Bremens, Bremen 1995
  Stelle:
239-246