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Postamt 5

OBJ-Dok-nr.: 00000102




Stadt:
Bremen
Bezirk:
Mitte
Stadtteil:
Mitte
Ortsteil:
Bahnhofsvorstadt
Straße:
Bahnhofsplatz 20 & 21
An der Weide 48 & 49 & 50 & 51 & 52 & 53
Denkmaltyp:
Postamt
Eintragung:
1986
Listentext:
Bahnhofsplatz 20-21, Postamt 5, 1923-1926 von Rudolf Jacobs, Bauplastik von Richard Kuöhl (1986)°
An der Weide 48-53°
Kurzbeschreibung:
Das Postamt 5 gehört dank seiner beherrschenden Lage am Bahnhofsplatz, seiner Größe und seiner baukünstlerisch gestalteten Schauseiten zu den architektonischen Wahrzeichen Bremens. Der Bau ist ein vorzügliches Beispiel einer zwischen zweckorientierter Sachlichkeit und verhaltenem Traditionalismus vermittelnden Bauweise, wie sie für das Bauen in den zwanziger Jahren charakteristisch war. Die Rücksichtnahme auf die vorgefundene platz- und straßenräumliche Situation - hier Bahnhof und Städtisches Museum, dort geschlossene Wohnhausbebauung entlang der Straße An der Weide - ist damals mit überlieferten, also vertrauten Bauformen überzeugend gelöst worden.°
Schon seit 1905 hatte sich die Postverwaltung um ein geeignetes, in Bahnhofsnähe gelegenes Grundstück für einen Neubau des Postamtes 5 bemüht. Bedingt durch die Kriegswirren wurde erst 1922 von der Oberpostdirektion ein Wettbewerb unter Bremer Architekten ausgeschrieben, eine Expertenkommission hatte auf die Durchführung dieses reinen Fassadenwettbewerbs gedrängt. Der mit dem 3. Preis ausgezeichnete Entwurf von Rudolf Jacobs gelangte anschließend zur Ausführung. Baubeginn war am 1.10.1923, Einweihung am 28.12.1926. Die Überwachung der Bauausführung und der technischen Oberleitung wurden nicht Jacobs, sondern Baubeamten der Post übertragen.°
Der auf dem länglichen, spitzwinkligen Grundstück entlang der Gleisanlagen errichtete Postneubau besaß zwei platzräumlich auf den Bahnhofsplatz und straßenräumlich auf die Straße An der Weide wirkende Fassaden bzw. Schauseiten, die eine gesonderte baukünstlerische Gestaltung erfuhren. Die Materialien - Oldenburger Klinker als Verblendmauerwerk mit Simsen, Fenster- und Türumrahmungen sowie plastischer Bauschmuck in Muschelkalk und Kunststein - zitieren heimische Baugewohnheiten in Backstein. Dominanter Bauteil ist der dem Bahnhofsplatz zugewandte Kopfbau mit dem Eingang zur Schalterhalle im zweigeschossigen Vorbau, dem Mezzaningeschoß zwischen ornamentiertem Gurt- und Kranzgesims und den gequaderten Gebäudeecken. Auf die handwerkliche Ausbildung der Details wurde allergrößter Wert gelegt, wie sich anhand der sorgfältig gesetzten Klinkerverbände, der Fenster- und Türumrahmungen und der plastisch-ornamentalen Werk- und Kunststeinbehandlung verfolgen läßt. Für den Entwurf des Wappens mit den Schildträgern über dem Eingangs-Vorbau wurde der seinerzeit berühmte Bauplastiker Richard Kuöhl gewonnen, der unter anderem die Bauplastik am Chile-Haus von Fritz Höger schuf. Die übrigen skulpturalen Türbekrönungen, jede für sich zeittypisch signifikante Bildhauerarbeit erster Qualität, stammen von der Firma Zeidler & Wimmel.°
1985-91 ist hinter den alten Fassaden ein bei steilerem Dachwinkel angeschlossener Neubau errichtet worden.
Epoche:
Zwischenkrieg
Art Dat.:
Herstellung
  Num.-Dat.:
1923-1926
Art Dat.:
Umbau
  Num.-Dat.:
1985-1991
Objekt @ Künstler:
Entwurf
  Architekt/Künstler:
Jacobs, Rudolf
  Funktion:
Architekt
  Kommentar:
Entwurf der Fassade
Objekt @ Künstler:
Entwurf
  Architekt/Künstler:
Kuöhl, Richard
  Funktion:
Bildhauer
  Kommentar:
Bauplastik
Quelle:
Bedingungen für den Wettbewerb zur Gewinnung von Vorentwürfen für die Schauseiten eines Postneubaues am Hauptbahnhof in Bremen
  Stelle:
Mappe 2
Quelle:
Presseschau 1982-1983
  Herkunft:
Liegenschaftsverwaltung (Fr. Kettels)
Lit.-Kurztitel:
Architektur in Bremen und Bremerhaven, 1988
  Stelle:
Nr. 28
Lit.-Kurztitel:
Aschenbeck, Nils: 33 Häuser in Bremen - 33 Bremer Geschichten, Bremen 2004
  Stelle:
56
Lit.-Kurztitel:
Bunselmeier, Erich: Die Post - das sind wir alle =°
Deutsches Architektenblatt, Ausgabe-Bremen, Niedersachsen 14 (1982) 11
  Stelle:
BN 230
Lit.-Kurztitel:
Das neue Postgebäude in Bremen am Bahnhofsplatz, Bremen 1926
  Stelle:
bes. 43-56
Lit.-Kurztitel:
Dehio Bremen/Niedersachsen 1992
  Stelle:
32
Lit.-Kurztitel:
Deutsche Bauzeitung 57 (1923) 10
  Stelle:
48
Lit.-Kurztitel:
Hoffmann, Hans-Christoph: Die Denkmalpflege in der Freien Hansestadt Bremen 1989 bis 1991 =°
Bremisches Jahrbuch 71 (1992)
  Stelle:
269-271, Abb. 11
Lit.-Kurztitel:
N.N.: Ausschreibung eines Wettbewerbs für Vorentwürfe für die Schauseiten eines Postneubaues am Hauptbahnhof in Bremen =°
Zentralblatt der Bauverwaltung 42 (1922)
  Stelle:
168, 207, 251, 362
Lit.-Kurztitel:
N.N.: Das neue Postgebäude am Bahnhofsplatz. Zu seiner heutigen Einweihung =°
Bremer Nachrichten, Nr. 359
  Stelle:
28.12.1926, viertes Blatt
Lit.-Kurztitel:
N.N.: Das neue Postgebäude am Bahnhofsplatz Bremen =°
Die Bau-Industrie, Bremen 1927
  Stelle:
7-17
Lit.-Kurztitel:
Schäfer: Die Bauten der Deutschen Bundespost =°
Bremen und seine Bauten 1900-1951, 1952
  Stelle:
185
Lit.-Kurztitel:
Schwartz, Uwe: Öffentliche und private Großbauten in Bremen zwischen den Weltkriegen =°
Denkmalpflege in Bremen, Heft 10, Bremen 2013
  Stelle:
24-36