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Straße:
Wachmannstraße 1 & 1A
Listentext:
Wachmannstraße 1-1A, Doppelwohnhaus, 1929 von Carl Krahn (2025)
Baugeschichte:
erbaut 1929, Garagenbau von 1952
Kurzbeschreibung:
Das Doppelwohnhaus an der Straßenkreuzung Wachmannstraße/Hollerallee stellt einen wichtigen Teil im Gesamtwerk des Architekten Carl Krahn (1881 - 1956) dar. Der Sohn eines Bremer Bauunternehmers studierte an der Königlich Technischen Hochschule in Berlin Architektur und war danach als preußischer Regierungsbaumeister tätig. 1908 trat er aus dem Staatsdienst aus und kehrte in seine Geburtsstadt Bremen zurück, um dort seine bereits zuvor begonnene Tätigkeit als freier Architekt fortzusetzen. Er schien sich auf private Bauvorhaben spezialisiert zu haben und entwarf fast ausschließlich Wohnhäuser. Bis Krahn aus gesundheitlichen Gründen seine Arbeit 1931 aufgeben musste, realisierte er eine Reihe von Bauten, die auch in der Fachwelt durch die Veröffentlichung in zahlreichen Architekturzeitschriften Beachtung fanden. Krahn zählt heute zu den renommiertesten und meistbeschäftigten ArchitektInnen der Vor- und Zwischenkriegszeit in Bremen. In seinem Spätwerk ließ er sich zunehmend von den modernen Architekturströmungen der 1920er-Jahre inspirieren.°
Auch das Doppelhaus in der Wachmannstraße belegt, dass sich der Architekt mit den zeitgenössischen, überregionalen Architekturentwicklungen auseinandergesetzt hat. So weisen einige Motive wie die liegenden Fensterformate, das im Mauerwerk des Obergeschosses angedeutete Fensterband sowie die kleinen, auf Eck gesetzten Fenster deutlich auf die Einflüsse des Neuen Bauens hin. Die lanzettfensterartigen Treppenhausfenster erinnern an die Treppenhausbelichtung zeitgenössischer Industriebauten und des Bauhauses. Der moderne Architekturstil fand in Bremen allerdings kaum Fürsprache oder öffentliche Akzeptanz. Es gibt daher nur wenige private Gebäude im Bremer Stadtgebiet, die konsequent im Sinne des Neuen Bauens ausgeführt wurden. Auch Krahn bildete die moderne Architektur nicht vollständig aus, sondern bediente sich einzelner Motive. Das traditionalistische Walmdach kann als Kompromiss gesehen werden, mit dem der Architekt die für jedermann erkennbaren modernen Einflüsse abmildern wollte. Vielleicht wollte er damit auch an eine freistehende Walmdachvilla erinnern und so zu den Villenbauten an der Hollerallee vermitteln.°
Vor dem Hintergrund der geschilderten lokalen Architekturentwicklung ist das Doppelhaus von Carl Krahn in seinem hervorragenden Erhaltungszustand und seiner hohen Entwurfsqualität von architekturgeschichtlichen Wert. Darüber hinaus ist es ein gelungenes Beispiel für eine Mischform zwischen Moderne und Tradition und damit ein geeignetes, weil repräsentatives Anschauungsobjekt für die architekturhistorische Forschung.
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Krahn, Carl
Quelle:
Nacherfassung Kamp
Lit.-Kurztitel:
Gross, Detlev G.: "Vom Barock zum Bauhaus". Bemerkungen zu dem Bremer Architekten und Regierungsbaumeister a.D. Carl Krahn, unveröff. Manuskript, Bremen 2012
Lit.-Kurztitel:
Krahn, Carl, Wohnhausbauten, Barmen 1929