Sie sind hier:

Pathologie des Städtischen Allgemeinen Krankenhauses Bremen

OBJ-Dok-nr.: 00005110




Stadt:
Bremen
Bezirk:
Ost
Stadtteil:
Östliche Vorstadt
Ortsteil:
Hulsberg
Straße:
Sankt-Jürgen-Straße 1
Am Schwarzen Meer 134 & 136
Denkmaltyp:
Krankenhaus & Pathologie
Eintragung:
2016
Listentext:
St.-Jürgen-Straße 1, Pathologie des Städtischen Allgemeinen Krankenhauses, 1911-1913 von Ludwig Beermann und Hugo Weber (2016)°
Am Schwarzen Meer 134/136
Kurzbeschreibung:
Deutlich später als vergleichbare Krankenhäuser andernorts erhielt das Städtische Allgemeine Krankenhaus an der St. Jürgen-Straße erst 1909 unter ihrem damaligen Leiter Johann Stoevesandt ein eigenes Institut für Pathologie, das anfangs noch provisorisch in sehr beengten räumlichen Verhältnissen untergebracht war. Mit der Entscheidung für die Einrichtung eines eigenständigen pathologischen Instituts traf Stoevesandt 1910 die Entscheidung zur Professionalisierung des Aufgabenbereichs Pathologie an der Städtischen Krankenanstalt. Im Neubau waren auch die klinisch-chemische Abteilung des Krankenhauses und die Gerichtsmedizin untergebracht.°
Die Neue Pathologie wurde als zweigeschossiger, verputzter, dreiflügeliger Massivbau mit hohen, geneigten und mit roten Pfannen gedeckten Dächern erbaut, der außermittig einen kleinen, quadratischen Lichthof einschließt. Am Haupteingang im Westen befanden sich im Erdgeschoss ein Mikroskopierzimmer, ein kleiner Sektionssaal, ein polizeilicher Vernehmungsraum, einen Leichenschauraum mit gekühlten Aufbewahrungsboxen und angeschlossenem Kühlmaschinenraum, ein Richterzimmer sowie ein geräumiger Leichenkeller, im Obergeschoss das Laboratorium und Arbeitszimmer des Institutsdirektors samt Garderobenraum, ein Mikroskopiersaal und ein Klinischer Sektionssaal. Der Anatomie-Hörsaal im Süd-Querflügel gibt sich am Außenbau durch ein aus dem Hauptdach herausragendes zusätzliches befenstertes Halbgeschoss zu erkennen.°
Der Bau ist stilistisch beeinflusst von der Reformarchitektur um 1900, insbesondere aber ist er abhängig von den seinerzeit aktuellen Bestrebungen einer wiederbelebten Bautradition der Zeit "Um 1800", die ein gleichnamiges einflussreiches Buch von Paul Mebes 1908 formulierte. Dem entwerfenden Architekten gelang es, trotz eines weitgehenden Verzichts auf Fassadendekoration und einer insgesamt ruhigen Wirkung eine fein differenzierte, malerische Gruppierung des asymmetrisch aufgefassten Bauwerks zu erzielen. Die anstaltseigene Kapelle zeigt am Außenbau deutlich ihre Bestimmung, ohne sich zu vereinzeln und die Einheitlichkeit der Gesamtwirkung des Entwurfs zu gefährden, indem ihr Mansarddach bruchlos und mit gleicher Firsthöhe und Dachneigung in die Fläche des Walmdachs des Südflügels übergeht. Das alles ist mit großem Geschick in Szene gesetzt und macht die Neue Pathologie zu einem der baukünstlerisch auffälligsten Bauten des Krankenhausgeländes.
Epoche:
Reformstil
Art Dat.:
Herstellung
  Num.-Dat.:
1911-1913
Objekt @ Künstler:
Entwurf
  Architekt/Künstler:
Beermann, Ludwig
  Funktion:
Hochbauinspektion I
  Rank:
Oberbaurat
Objekt @ Künstler:
Entwurf
  Architekt/Künstler:
Weber, Hugo
  Funktion:
Baurat
  Rank:
Baurat
  Kommentar:
Oberleitung
Sozietät:
Ausführung
  Sozietät Name:
Hochbauamt Bremen
  Sozietät Kommentar:
Bauleitung Bauinspektor Zill
Quelle:
Michaelis, Lisanne: Ehemalige Pathologie, KBM Haus 24, Bremen, Bachelorstudie HAWK Hildesheim 2024
Lit.-Kurztitel:
Dammann, Gerd: Vom Hospital zum Gesundheitszentrum, Bremen 2001
  Stelle:
..
Lit.-Kurztitel:
Hundert Jahre Städtische Krankenanstalten Bremen 1851-1951, Bremen 1951
  Stelle:
..
Lit.-Kurztitel:
Sammet, Gerald: Georgs Spital. Eine Geschichte des Bremer Zentralkrankenhauses Sankt-Jürgen-Straße, Bremen 2001
  Stelle:
..
Lit.-Kurztitel:
Zill/Meister: Die Städtischen Krankenanstalten an der St.-Jürgen-Straße =°
Bremen und seine Bauten 1900-1951, 1952
  Stelle:
277-284