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Ortsteil:
Ellenerbrok-Schevemoor
Straße:
Osterholzer Heerstraße 160
Ellener Dorfstraße & Lachmundsdamm & Oewerweg
Listentext:
Osterholzer Heerstraße 160, Schule Osterholz, 1852, 1901, Erweiterungsbau 1914 von Gustav Ulrich (2021)°
Oewerweg
Baugeschichte:
1852: Erichtung des Schulvorsteherhauses und zwei Klassen°
bis 1901: Erweiterung auf acht Klassen°
1914: Erweiterungsbau um acht Klassen + Abortgebäude°
1927-1928: Umbau des Daches (Erweiterungsbau von 1899) durch das Hochbauamt (Oehring)°
1951: Neubau der Turnhalle
Kurzbeschreibung:
1851 beschloss das Kirchenältesten-Collegium des Kirchspiels Oberneuland, für die Schüler des Dorfes Osterholz einen Schulneubau auf dem Grundstück von Hermann Kropp an der Osterholzer Heerstraße zu errichten. Bis in das Jahr 1901 wurde die Osterholzer Schule danach noch durch Um- und Erweiterungsbauten in der Grundstückstiefe auf sieben Klassen vergrößert. Als die Schule 1914-1915 um erneut acht Klassen vergrößert wurde, ist der nördliche Risalit verlängert worden, um gemeinsam mit dem großen Erweiterungsbau eine zu zwei Seiten geschlossenen Platzanlage zu bilden. Der Torbogen einer Durchfahrt zum Schulgelände am Oeverweg ist inzwischen im Zuge der jüngsten Erweiterung der Schule im Jahr 2008 zu einem Eingangsportal umgebaut worden.°
Das bis heute erhaltene, im Wesentlichen in drei Bauabschnitten entstandene alte Schulgebäude der Schule Osterholz ist trotz der zahlreichen Um- und Erweiterungsbauten hinsichtlich der räumlichen Disposition auf dem Grundstück als auch der Durchbildung der Fassaden im Detail baukünstlerisch überzeugend gestaltet. Die Klassentrakte der Zeit bis 1901 überzeugen mit einer Gliederung durch große, von einem Segmentbogen abgeschlossene Fenster, die im Untergeschoss von einem schweren, markant mit einem Schlussstein betonten Bogen überdeckt sind und im Obergeschoss vergleichsweise zierliche Stuckrahmungen mit gestelzten Segmentbögen zeigen. Dieses sind Formen eines bescheidenen Historismus in der Architektur, der für die Arbeit der öffentlichen Hochbauverwaltung üblich war, lange tradierte Bautraditionen verwendet und auf eine Ausbildung des Entwerfenden an einer Baugewerkschule verweist. Wesentlich moderner in seiner Zeit war der Erweiterungsbau der Jahre 1914-1915, für den der damals erst für kurze Zeit im Bremischen Staatsdienst tätige Staatsbaumeister Gustav Ulrich (1880-1971) verantwortlich zeichnete. Einerseits nahm dieser Entwurf bei der Aufnahme der Geschoßhöhe und der horizontalen Gliederungen insgesamt wesentliche Merkmale der bereits vorhandenen Architektur auf, setzte aber bei der Durchbildung der Fenster, besonders aber mit dem großen, repräsentativen Portal zur Hofseite und zur Heerstraße einen neuen Mittelpunkt des baulichen Ensembles. Die Detailformen dieses Bauabschnitts sind wesentlich von der neoklassizistischen Strömung der Zeit beeinflusst und gehören zu einer Reihe außerordentlich qualitätvoller Schulbauten der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, als Wilhelm Knop die II. Hochbauinspektion des Hochbauamts leitete.
Num.-Dat.:
1852 & 1899 & 1914
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Ulrich, Gustav
Quelle:
Gramatzki, Rolf: Bauen und Bildung, 2002
Lit.-Kurztitel:
Arbeitsgemeinschaft "Bremer Schule" e.V.: Bremer Kinder danken für neue Schulen, Bremen 1959
Lit.-Kurztitel:
Denkmaltopographie Osterholz, 1982
Lit.-Kurztitel:
Engelbracht, Gerda: Osterholz 1860 - 1945, Bremen 2001
Lit.-Kurztitel:
Kosack, Hermann: Schulhäuser in Bremen seit Beginn des 19. Jh. (Typoskript), Bremen 1966
Lit.-Kurztitel:
Lindemann, Berthold: Osterholz einst und jetzt, Bremen 1968
Stelle:
Kap. IX: Die Alte Schule, S. 169-185