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Straße:
Großgörschenstraße 17
Listentext:
Großgörschenstraße 17, Wohnhaus, 1909 von Heinz Stoffregen (2024)
Baugeschichte:
1957 - Neubau einer Garage
Kurzbeschreibung:
Das Wohnhaus ist Teil des ersten Gartenstadtprojekts im Bremer Stadtgebiet. Der ab 1907 entstandenen kleinen Einfamilienhaussiedlung im Stadtteil Schwachhausen lagen die Pläne des Reformarchitekten Heinz Stoffregen (1879-1929) zugrunde. Die Brüder Johann Andreas und Friedrich Carl Greten, die ihr Bauunternehmen unter dem Namen "Gebrüder Greten" 1908 ins Bremer Handelsregister hatten eintragen lassen, traten bei den Behörden als Bauherrschaft auf, während die Bremer Terraingesellschaft Bauträgerin war.°
Das Wohnviertel wurde nach dem Vorbild englischer Gartenstädte mit Einfamilienhäusern, einem malerischen, heterogenen Straßenbild und ausreichend Grünflächen geplant. Gleichzeitig sollten die Kosten so gering wie möglich gehalten werden, damit die Häuser für den Mittelstand erschwinglich blieben. Stoffregen wandte bei der Konzeption des Viertels gleich mehrere Kniffe an, die gleichzeitig als architektonische und städtebauliche Alleinstellungsmerkmale gelten können: kurvige Straßenläufe für ein malerisches Straßenbild, ein dezidierter, in Bremen neuer Architekturstil und die Entwicklung von verschiedenen Haustypen, die in loser Reihenfolge innerhalb der Siedlung mehrfach zur Ausführung kamen. Um noch mehr Varianten von Haustypen zu gewinnen, ließ der Architekt einige der Wohnhäuser nach spiegelverkehrten Bauplänen errichten. Stoffregen hatte sich in seiner Bauweise komplett vom opulenten Historismus abgewandt und stattdessen einen schlankeren, mehr auf den Menschen ausgerichteten Baustil entwickelt. Die Wohnhäuser im Gartenstadtviertel orientieren sich darüber hinaus am englischen Landhausstil, was bis dahin in Bremen in dieser Konzentration ohne Vorbild war. Zwischen 1908 und 1929 entstanden so im Bereich des Gartenviertels insgesamt 23 Einfamilienhäuser, 8 Doppelhäuser, zwei Dreihausgruppen und eine aus 5 Häusern bestehende Zeile auf Grundstücken von jeweils 300 bis 400 Quadratmetern.°
Das Einfamilienhaus in der Großgörschenstraße entstand 1909 und nimmt in der Siedlung eine Sonderstellung ein, denn es entspricht keinem der von Stoffregen für die Gebrüder Greten entwickelten Haustypen. Dieses Haus entwarf der Architekt offenbar direkt nach den Wünschen der Bauherrin, Helene Friederike Louise Wegener (1855 - 1912). Es weist einen besonders hohen künstlerischen Wert auf und hat sich sein ursprüngliches Erscheinungsbild in weiten Teilen vorbildlich bewahrt. Insbesondere vor dem Hintergrund der zur gleichen Zeit entstandenen üblichen Wohnhäuser und -straßen Bremens wird deutlich, dass es sich bei dem Gartenstadtviertel im Allgemeinen und dem Wohnhaus im Speziellen um eine nicht alltägliche, individuelle schöpferische Leistung des Architekten und eine besondere städtebauliche Planung handelt.
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Stoffregen, Heinrich
Architekt/Künstler:
Wegener, Helene Friederike Louise
Funktion:
Direktorin der Höheren Mädchenschule
Sozietät Name:
Gebrüder Greten
Sozietät Funktion:
Baugeschäft
Lit.-Kurztitel:
Goetze, Anna: Wohnhaus-Arbeiten von H. Stoffregen, Architekt B.D.A., Bremen =°
Der Profanbau 10 (1914) 1
Lit.-Kurztitel:
Heinz Stoffregen: Zur Gartenstadt-Bewegung in Bremen =°
Mitteilungen des Gewerbemuseums zu Bremen 21 (1908) 11/12
Lit.-Kurztitel:
Todenhöfer, Achim: Die Gartenstadt Schwachhausen von Heinz Stoffregen =°
Denkmalpflege in Bremen, Heft 19 (2022)