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Straße:
Adolf-Hoff-Weg 22
Johann-Ganten-Straße ..
Johann-Wichels-Weg 2
Denkmaltyp:
Landschaftsgarten & Park & Volkspark
Listentext:
Adolf-Hoff-Weg 22, Bürgerpark Geestemünde, 1906-1912 von Adolf Hoff (2009)°
Johann-Ganten-Straße°
Johann-Wichels-Weg 2
Kurzbeschreibung:
Der Mangel an größeren Baumbeständen im Geestemünder Stadtgebiet, die geeignet gewesen wären, dort Flächen der Naherholung zu schaffen, führte an der Wende zum 20. Jahrhundert zur Entstehung des "Waldvereins" Geestemünde. Die Idee ging 1899 von den drei Lehrern Johann Ganten, H. Brünjes und Johann Wichels aus, und schon im Dezember 1900 versammelten sich Geestemünder Bürger auf Initiative ihres Bürgermeisters Wilhelm Klußmann zur Gründung des Waldvereins. Zuerst war lediglich beabsichtigt, einen Wald anzupflanzen, der in den Randbereichen parkähnlich ausgebildet werden sollte. Aber dann hatte 1906 der Waldverein so viel Geld unter den ortsansässigen Großunternehmen, Geschäftsleuten und den Geestemünder Bürgern eingeworben, dass man einen vom Harburger Gartenbauingenieur Adolf Hoff vorgelegten Plan beschließen konnte. Zuerst musste das jenseits der der neu projektierten Bahnlinie gelegene Gelände, die Flur "Kammer", von zahlreichen unterschiedlichen Besitzern erworben werden, teilweise im Enteignungsverfahren. Im Oktober 1906 begannen die Arbeiten, seit 1908 legte man die Teiche an, eine Maßnahme, die auch der Entwässerung des feuchten Grundes im Schwemmland der Geeste diente. Am 1. Juli 1908 konnten dann der Bürgerpark und die darin gelegen Waldschenke eröffnet werden. Die Arbeiten an der Parkanlage dauerten noch bis 1912, als die zuletzt 64 ha große Anlage vollendet war.°
Der Geestemünder Bürgerpark liegt ähnlich wie der Bremer Bürgerpark in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs, stellt also wie dort eine Erholungsfläche mitten im Stadtzentrum dar. Die Anlage zeigt in sehr gelungener Weise das für Stadtparks im Ausgang des 19. Jahrhunderts typische Schema aus regelmäßigem Eingangsbereich und landschaftlicher Peripherie, den sogenannten "gemischten Stil". Durch Aufhöhungen des Geländes nach Aushub zweier Teiche ist die Oberflächengestaltung erfreulich abwechslungsreich gelungen. Die im Grundriss nur scheinbar regelmäßige Wegeführung mit einer doppelten Ringstruktur um den Aussichtshügel "Drachenberg" herum wird von diesem Zentrum aus strahlenförmig durchkreuzt und ist im Erwandern des Parks nicht spürbar. Charakteristisch sind die weiten Blickbahnen der Anlage, in deren Hauptsichtachse die moderne Müllverbrennungsanlage seit 1976 den Blick in die Weiten der Geesteniederung verwehrt und die stadtseitig auf den Kirchturm der Herz-Jesu-Kirche Geestemünde gerichtet ist. Die quer gerichtete Sichtachse zwischen Kammerweg und Mozartstraße und die Nebensichtachse zwischen Ziegenhügel und Fußballplatz treffen sich mit der Hauptachse genau in der Mitte der zentral gelegenen, großen Wiese. Die Wiese ist wiederum in der Art unregelmäßig geformt, dass von keinem Punkt alle Grenzen der Gesamtfläche einzusehen sind und die "gefühlten" Ausmaße größer erscheinen als die tatsächlichen. Den Park umgibt durchgehend ein Rundweg, vergleichbar einem "Belt walk" des Landschaftsgartens, der immer wieder abwechslungsreiche Einblicke in den Stadtpark, aber gleichzeitig auch in die freie Landschaft ermöglicht. So konnte man einst über die Wiesen hinweg den 1911 errichteten, monumentalen Bismarckturm in Reinckenheide bei Schiffdorf bewundern, der jedoch 1966 abgebrochen worden ist. In diesem äußeren Bereich ist die Bepflanzung in einer Wiese/Wald-Struktur aufgelockert.°
Der Bürgerpark Geestemünde zeigt noch die während des 19. Jahrhunderts und bis nach der Wende zum 20. Jahrhundert typische Gestaltung eines Stadtgartens in Deutschland, der einerseits von den Landschaftsbildern des feudalen, englischen Landschaftsgartens und dessen idealisierter Wald-, Wiesen- und Seelandschaft beeinflusst ist, sich andererseits aber immer mehr den Aufgaben des Volksgartens annäherte. Der Bürgerpark repräsentierte den Wohlstand der Stadt Geestemünde und ihrer Bürger, gehobene Schichten hatte hier eine Stätte gepflegter Gesellschaftlichkeit und bürgerlicher Repräsentation. Aber auch volkserzieherische Gesichtspunkte spielten eine Rolle. Die unteren Volksschichten sollten im Bürgerpark Abwechslung bei einer Bootspartie oder Erholung bei Genuss und Spiel an der Waldschänke finden, aber auch gleichzeitig die Liebe zur Natur und den Sinn für Schönheit und Ordnung entdecken.
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Hoff, Adolf
Sozietät Name:
Geestemünder Waldverein
Quelle:
Hahn, Ingo: Entwicklungskonzept für den Geestemünder Bürgerpark in Bremen. Hannover, Univ., Inst. f. Grünplanung u. Gartenarchitektur, Dipl. Arb. 1997
Lit.-Kurztitel:
25 Jahre Geestemünder Bürgerpark, Wesermünde 1932
Lit.-Kurztitel:
50 Jahre Geestemünder Bürgerpark in Bremerhaven 1907-1957, Bremerhaven o.J. (1957)
Lit.-Kurztitel:
75 Jahre Bremerhavener Bürgerpark 1907-1982, Bremerhaven o.J. (1982)
Lit.-Kurztitel:
Behrens, Geschichte der Stadt Geestemünde, 1924
Lit.-Kurztitel:
Bremerhaven. 5 Jahre Aufbauarbeit. Ein Zeitdokument von 1948 bis 1952, Bremerhaven 1952
Lit.-Kurztitel:
Gabcke, Bremerhaven in zwei Jahrhunderten, Band I, 1989
Stelle:
183 (zum Bürgerpark)
Lit.-Kurztitel:
Milchert, Jürgen: Grüne Oase mit Zukunft, aber auch mit vielen Problemen. Der Geestemünder Bürgerpark hat 90. Geburtstag =°
Nordsee-Kalender 49 (1997)
Lit.-Kurztitel:
Raasch, Ewald: 100 Jahre Bürgerpark : Ein Park von Menschen für Menschen, Bremerhaven (2007)
Lit.-Kurztitel:
Wolff, Willy: Carl Adolf Hoff =°
Bickelmann, Hartmut (Hrsg.): Bremerhavener Persönlichkeiten aus vier Jahrhunderten, Bremerhaven 2003
Lit.-Kurztitel:
Wolff, Willy: Der Geestemünder Bürgerpark in Bremerhaven, Bremerhaven 1990