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Zionkirche

OBJ-Dok-nr.: 00003192




Stadt:
Bremerhaven
Bezirk:
Nord
Stadtteil:
Weddewarden
Ortsteil:
Weddewarden
Straße:
Wurster Straße 404
Denkmaltyp:
Kirche & Kirche ev.
Eintragung:
2015
Listentext:
Wurster Straße 404, Ev. Zionkirche, 1875-1877 von August Schwägermann; Turm, 1877-1878 von Carl Pogge
Baugeschichte:
Akte öffnet erst 1959 (Anbau eines Heizraums für die Umluftheizung (durch Arch. H. Siegers)
Kurzbeschreibung:
Die Zionkirche in Weddewarden entstand 1875-1878 als Ersatz für die "Ochsenkirche" genannte, gleichzeitig aufgegebene mittelalterliche Kirche der Kirchengemeinde in Imsum, von der auf dem alten Kirchhof nur der sogenannte Ochsenturm erhalten blieb. Sie gehört zu den ältesten Beispielen der Neugotik an der Unterweser. Der Neubau der Kirche ist Ausdruck eines durch die Gründung Bremerhavens 1827 im Wandel begriffenen Kulturraums.°
Der Konsistorial-Bauinspektor August Schwägermann aus Stade hatte 1875 in einem Baugutachten die Notwendigkeit einer völligen Erneuerung der baufällig gewordenen Kirche festgestellt und die Errichtung einer neuen Kirche im Zentrum der Kirchengemeinde zwischen den Ortschaften Dingen und Weddewarden vorgeschlagen. Der Bauplatz für die Kirche und des gleichzeitig neu errichteten Pfarrhauses (nicht erhalten) lagen fortan auf Weddewarder Grund und Boden und gehörten ehemals zur Sibbernschen Hausmannsstelle. Schwägermann fertigte einen ersten Entwurf, weil aber "der Thurm zu stumpf und nicht geschmackvoll erschien" zog der Kirchenvorstand den Bremerhavener Architekten Carl Pogge hinzu, der den Entwurf für den Turm erheblich veränderte. Pogge erhielt auch die Bauleitung zugesprochen. Das Vorbild für Pogge war vermutlich der 1870, also erst wenige Jahre zuvor fertiggestellte Kirchturm der ebenfalls evangelisch-lutherischen Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche nach Entwurf von Simon Loschen, insbesondere das Motiv des an allen vier Seiten von Dreiecksgiebeln eingefassten offenen Glockengeschosses.°
Das Kircheninnere überrascht mit einem teilweise offenen Hängesprengwerk der Decke und des Dachstuhls, durch dessen Ausformung sich in angenehmer Proportion eine angedeutete Dreiteilung des Raumes mit der Konzentration auf den Spitzbogen des Chorbogens ergibt. Für Ausstattung der Kirche erhielt die Gemeinde großzügige Schenkungen, die sich bis heute vor Ort erhalten haben, darunter:°
- das Altargemälde "Jesus im Garten Gethsemane zu seinen schlafenden Jüngern tretend", ein Ölgemälde des bedeutenden Dresdner Kunstmalers Adolf Wichmann (1820-1866)°
- die drei Chorfenster mit biblischen Gruppen und die zehn Seitenfenster aus Kathedral-Glas aus den Werkstätten für Glasmalerei Dr. Oidtmann u. Co. in Linnich bei Aachen°
- Darstellungen der vier Evangelisten auf den Spiegelflächen der neuen Kanzel, Frühwerke des damals noch jungen Kunstmalers Hermann Schaper (1853-1911)°
Außerdem wurden aus der alten Kirche 13 barocke Holzschnitzbilder wiederverwendet mit Szenen aus der Geschichte des Alten und Neuen Testaments und - die wohl größte Kostbarkeit der Kirche - ein über 600 Jahre altes Taufbecken.
Epoche:
Historismus
Stil:
Neogotik
Art Dat.:
Herstellung
  Num.-Dat.:
1877
Objekt @ Künstler:
Entwurf
  Architekt/Künstler:
Pogge, Carl
  Funktion:
Architekt
  Dauer:
1877-1878
  Kommentar:
Entwurf des Kirchturms, Bauleitung
Objekt @ Künstler:
Entwurf
  Architekt/Künstler:
Schaper, Hermann
  Funktion:
Kunstmaler
  Dauer:
1877
  Kommentar:
4 Evangelisten an der Kanzel
Objekt @ Künstler:
Entwurf
  Architekt/Künstler:
Schwägermann, August
  Funktion:
Architekt
  Rank:
Konsistorial-Bau-Inspektor
  Dauer:
1875-1877
  Kommentar:
in Stade
Objekt @ Künstler:
Entwurf
  Architekt/Künstler:
Wichmann, Adolf
  Funktion:
Kunstmaler
  Dauer:
um 1870
  Kommentar:
Altarbild "Jesus im Garten Gethsemane zu seinen schlafenden Jüngern tretend"
Objekt @ Künstler:
Entwurf & Ausführung
  Architekt/Künstler:
Heitmann, Jürgen d.J.
  Funktion:
Bildschnitzer
  Dauer:
um 1670
Objekt @ Künstler:
Entwurf & Ausführung
  Architekt/Künstler:
Klinghe, Hermann
  Funktion:
Erzgießer
  Dauer:
1455
  Kommentar:
Sohn von Gherd Klinghe und in dessen Werkstatt
Sozietät:
Entwurf & Ausführung
  Sozietät Name:
Glasmalerei Dr. Oidtmann u. Co.
  Sozietät Funktion:
Werkstätten für Glasmalerei
  Sozietät Dauer:
1877
  Sozietät Kommentar:
Glasfenster im Chor und im Langhaus
Quelle:
Burgstaller, Gerhard: Chronik der Ev.-Luth. Zion Kirchengemeinde Imsum/Weddewarden, o.J. (um 1955)
  Herkunft:
Lit.-Kurztitel:
Hannken, Helke: "VIVETEN NICHT VISSERS DENN DEN DOD". Zur Kirchengeschichte des Kirchspiels Imsum =°
900 Jahre Weddewarden/lmsum. Zur Geschichte zweier Wurster Marschendörfer, Bremerhaven 1991
  Stelle:
145-163
Lit.-Kurztitel:
Kirche für unsere Stadt. 40 Jahre Ev.-Luth. Gesamtverband Bremerhaven, Bremerhaven 1977
  Stelle:
73
Lit.-Kurztitel:
Sachau, Theodor: Kirchliche Entwicklung der einzelnen Gemeinden =°
Nordwestdeutsche Zeitung 33 (1927) 100 (Jub.-Ausg.)
  Stelle:
.. (ungeprüft)