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Geestemünder Eiswerke & Geestemünder Eiswerke F. Busse und Co. & Bremerhavener Eiswerk GmbH

OBJ-Dok-nr.: 00003095




Stadt:
Bremerhaven
Bezirk:
Süd
Stadtteil:
Fischereihafen
Ortsteil:
Fischereihafen
Straße:
Herwigstraße 22 & 24
Oststraße 1 & 3
Denkmaltyp:
Eisfabrik & Fabrik
Eintragung:
2021
Listentext:
Herwigstraße 24, Geestemünder Eiswerke, 1911-1914, Erweiterung 1924-1925
Baugeschichte:
Ehem. Busse-Eiswerk; der Ingenieur von Brandt heißt Beer. Großer Ärger wegen Gutachten über die Druckfestigkeit (Güte) des verwendeten Zements. Bau in zwei Bauabschnitten: 1911-1912 und 1913-1914. Im Erweiterungsbau auch der heute nicht erhaltene Wasserturm, der durch die Vibration der Maschinen ins Wanken geriet und wieder die Baupolizei auf den Plan gerufen hat.°
In direkter Nachbarschaft ehemals auch weitere Betriebe von Busse (Netzmacherei). Und zuvor anstelle der Eisfabrik ein Eisteich.°
1924-1925: 4. Generatorenhalle, Arbeiterräume und Grundstückseinfriedung, Erweiterung des Maschinenhauses, Fassade zum Hafenbecken, wieder Carl Brandt, Ingenieuer (Architekt) Rauch.°
1947-1948: Wiederaufbau von Generatorenhalle IV und Reparatur von Generatorenhalle III°
1948: Neubau einer Garagenanlage an der Oststraße
Kurzbeschreibung:
Eisfabrik der Geestemünder Eiswerke mit Eisförderanlage zur Kaje°
Neben dem raschen Versand des Seefisches mit der Bahn spielte die künstliche Eisherstellung eine wichtige Rolle für das Aufblühen der Fischwirtschaft. Zur Konservierung der Fische an Bord wurden bspw. 1896 von einem Fischdampfer jährlich etwa 250 Tonnen Eis benötigt. Der Gesamtbedarf an Eis im Fischereihafen Geestemünde betrug im selben Jahr etwa 25000 Tonnen. (100 Jahre Fischereih., 12)°
Zuerst wurde in Eishäusern das Natureis aus den Teichen und Seen der Umgebung gelagert oder in milden Wintern aus Norwegen mit Spezialschiffen importiert. Später kamen die Eisfabriken. Der Reeder Friedrich Busse ließ schon 1888 am Holzhafen ein Eishaus errichten und Eisteiche anlegen. Seine Nachfolger errichteten 1906 ein erstes Eiswerk und ließen 1911 das zweite am Fischereihafen I folgen. Das dritte entstand ab 1927 Am Lunedeich 79. Von diesen hat sich am besten das Werk II, ein markanter Gebäudekomplex mit insgesamt vier Generatorenhallen an der Ostseite des Fischereihafens I erhalten, das an diesem Standort seit 1911 die Fischereifahrzeuge und Betriebe mit industriell hergestelltem Eis versorgt und in dem noch bis 2014 Kunsteis produziert worden ist.°
Der markante Gebäudekomplex mit insgesamt vier Generatorenhallen entstand an der Ostseite des Fischereihafens I auf einem beim Bau der Hafenanlage 1892 -1896 als Erweiterungsfläche angesehenen Wattgelände. Alle zum Hafenbetrieb gehörigen Anlagen, wie die 450 Meter lange Versteigerungs- und Packhalle I mit ihren 49 Abteilungen, befanden sich anfangs nur auf der Westseite des Hafenbeckens, das wegen seiner schmalen und gekrümmten Form oft als "Hafenschlauch" bezeichnet wurde. Die unerschlossene Fläche auf der Ostseite war durch den alten Weserdeich begrenzt. Zwischen Hafenschlauch und Weserdeich entstand also nun mit zunächst nur einer Generatorenhalle entlang der Kaje das neue Eiswerk, das jedoch bereits in den ersten drei Jahren des Betriebs durch zwei weitere Hallen, ein neues Maschinenhaus und einen heute nicht mehr erhaltenen Wasserturm erweitert wurde. Die für die industrielle Platteneisproduktion dieser Zeit charakteristischen Generatorenhallen errichtete die Bremer Firma Fritz Brandt als Rahmenkonstruktion in Eisenbetonfachwerk auf einer doppelt armierten durchgehenden Bodenplatte. Abgeschlossen werden die Hallen von einem Zweigelenkbogendach mit Zugband. Die Wände waren lediglich Schutz gegen Feuchtigkeit und Wind, ohne jede tragende Funktion und nur einen halben Stein stark gemauert. Die Konstruktion war modern und bisher im Unterweserraum noch ohne Vorbild. Der Ingenieur Brandt und der Bauherr Busse mussten daher bei der Königlichen Regierung in Stade einen Dispens für die Konstruktion erwirken, besonders für das Halbstein-Mauerwerk der Wände, da diese Leichtbauweise bis dahin nur für Eisenfachwerkkonstruktionen zulässig gewesen war. Die schmucklose, aus der Funktion der Gebäude entwickelte Architektur ist von beeindruckender Klarheit und entwickelt durch die Wiederholung der Motive Bogendach und Dachlaterne einen ästhetischen Reiz.
Epoche:
Jahrhundertwende
Art Dat.:
Erweiterung
  Num.-Dat.:
1924
Art Dat.:
Herstellung
  Num.-Dat.:
1912-1915
Objekt @ Künstler:
Bauleitung
  Architekt/Künstler:
Beer
  Funktion:
Ingenieur
  Kommentar:
angestellt im Bauunternehmen Carl Brandt
Objekt @ Künstler:
Bauleitung
  Architekt/Künstler:
Rauch
  Funktion:
Ingenieur
  Dauer:
ab 1924
  Kommentar:
angestellt im Bauunternehmen Carl Brandt
Sozietät:
Entwurf & Ausführung
  Sozietät Name:
Carl Brandt
  Sozietät Funktion:
Bauunternehmen
Lit.-Kurztitel:
Aschenbeck, Nils und Dirk J. Peters: Zeit - Räume. Industriearchitektur zwischen Elbe und Weser 1840-1970, Bremerhaven 1997
  Stelle:
132-133
Lit.-Kurztitel:
Meyers Kleines Konversations-Lexikon
  Stelle:
Zweiter Band, S. 903, Stichwort: Kälteerzeugungsmaschinen
Lit.-Kurztitel:
Peters, Dirk J. : Der wichtige Schritt zum Spezialhafen =°
Petersen, Claus (Red.): 100 Jahre Fischereihafen Bremerhaven. Rückblick, Einblick, Ausblick, Bremerhaven 1996
  Stelle:
12
Lit.-Kurztitel:
Peters, Dirk J.: Technische Bauten des Fischereihafens in Bremerhaven =°
Deutsches Schiffahrtsarchiv 6 (1983)
  Stelle:
243-263, hier: Abb. S. 247
Lit.-Kurztitel:
Schmidt, Jens U.: Wassertürme in Bremen und Hamburg, Cottbus 2011
  Stelle:
202-203
Lit.-Kurztitel:
Schwartz, Uwe: Denkmale im Fischereihafen Bremerhaven =°
Denkmalpflege in Bremen, Heft 7, Bremen 2010
  Stelle:
22-38