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Spar- und Bauverein Lehe

OBJ-Dok-nr.: 00003069




Stadt:
Bremerhaven
Bezirk:
Nord
Stadtteil:
Lehe
Ortsteil:
Twischkamp
Straße:
Fritz-Reuter-Straße 42 & 44 & 46 & 48 & 50 & 52
Bütteler Straße 24 & 26 & 28 & 30
Batteriestraße 49 & 51 & 53 & 55
Potsdamer Straße 57 & 59 & 61
Denkmaltyp:
Wohnanlage
Eintragung:
2009
Listentext:
Fritz-Reuter-Straße 42/52, Wohnblock des Gemeinnützigen Spar- und Bauvereins, 1927-1930 von Ernst Cappelmann (2009)°
Bütteler Straße 24/30°
Batteriestraße 39/55°
Potsdamer Straße 57/61
Baugeschichte:
66 Wohnungen an der Bütteler-, Fritz-Reuter- und Batteriestraße, Vorprojekt Dez. 1926, Bauantrag Januar 1927; Bauschein September 1927, Gebrauchsabnahme Januar-März 1928°
4. Obergeschoss des Mittelbaus an der Fritz-Reuter-Straße für ein von der Stadt für diesen Block vorgesehenes Ledigenheim.°
56-Familien-Wohnhausblock; Bauantrag Juni 1928, Bauschein August 1928, Statik Paul Kossel und Cie.°
Gebrauchsabnahmen: Bütteler Straße 24 (Mai 1929); Bütteler Straße 26/28 (April 1929); Ebertstraße 57/61 und Batteriestraße 49 (August 1930); Waschhaus (Juli 1929)°
Batteriestraße 51/53 erst nach dem Zweiten Weltkrieg anstelle von zwei Leher Giebelhäusern. 1967 nach Entwurf von Fr. Fries (20 Wohnungen)°
Zweifamilienhaus im Hof 1972 zugunsten von Fertiggaragen abgebrochen.
Kurzbeschreibung:
In der Zwischenkriegszeit entstanden Mietwohnungen überwiegend in der Trägerschaft gemeinnütziger Bauvereine und Genossenschaften, die mit den Einlagen ihrer Mitglieder und staatlichen Fördermaßnahmen (Hauszinssteuerpolitik) in der Lage waren, größere Baumaßnahmen zu finanzieren. Auch wenn viele Baugenossenschaften bereits in den 1890er Jahren gegründet worden waren, so waren die 1920er Jahre die eigentliche Geburtsstunde der großen Wohnungsbaugesellschaften, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen Großteil der Neubauten für den Wohnungsmarkt ermöglichten.°
Die Wohnanlage des 1906 gegründeten Gemeinnützigen Spar- und Bauvereins Lehe entstand 1927-1930 am Stadtrand Wesermündes, unmittelbar im Anschluss an die vor dem Ersten Weltkrieg auch in Blockrandbebauung errichteten Mehrfamilienhäuser des Vereins. Mit 124, vornehmlich 2- und 3-Zimmerwohnungen gehörte es damals zu den größten Wohnungsbauvorhaben der Stadt. Der Architekt Ernst Cappelmann entwarf die Fassaden an der Fritz-Reuter-, Bütteler-, Potsdamer- und Batteriestraße einheitlich in rotbuntem, handgestrichenen Klinker. Nicht nur die Wahl des Materials, sondern auch die teilweise ornamentale Verwendung des Klinkers, dreieckige Formen bei Erkern und Dachfenstern und besonders die spitzzackige Auflösung des Blockes an den Straßenecken und deren Betonung durch Kunststeingesimse sind Stilmerkmale des Backsteinexpressionismus der 1920er Jahre im norddeutschen Raum, wie er von Vertretern der "Konservativen Moderne" bekannt ist. Hat man diese Grundhaltung erst einmal als konservativ erkannt, verwundert es auch kaum, dass Cappelmann an der Potsdamer Straße den Mittelrisalit sehr traditionell mit einem Giebeldreieck abschließt, das die Jahreszahl "1930" in einer Kartusche trägt. Überhaupt sind die Fassaden zwar abwechslungsreich und an den einzelnen Straßen auch unterschiedlich durchgebildet, sie achten jedoch möglichst die Achsensymmetrie und folgen immer dem seit Generationen vertrauten Schema Sockel-Hauptgeschoss-Dachabschluss. Die damals noch unverbaute Hauptschauseite des Blocks läuft spitz an der Fritz-Reuter-Straße zu, besitzt im Erdgeschoß eine Durchfahrt und ist auf den mittleren neun Achsen um ein Geschoß erhöht, das anfangs ein Ledigenwohnheim beherbergte.°
Wenn es sich im vorliegenden Fall auch nicht um ein Entwurf der künstlerischen Avantgarde handelt, so ist dem Architekten Ernst Cappelmann dennoch eine Adaption zeitgenössischer Architekturströmungen gelungen, wie sie in dieser starken Ausprägung einzigartig in den Unterweserstädten geblieben ist.
Epoche:
Zwischenkrieg
Art Dat.:
Herstellung
  Num.-Dat.:
1927-1929
Objekt @ Künstler:
Entwurf
  Architekt/Künstler:
Cappelmann, Ernst
  Funktion:
Architekt
Sozietät:
Bauherr
  Sozietät Name:
Gemeinnütziger Spar- und Bauverein G.m.b.H. Wesermünde-Lehe
  Sozietät Funktion:
Bauverein
Quelle:
Lamot, Anneke: Bauten der 1920er und 1930er Jahre in Bremerhaven-Wesermünde. Masterarbeit im Masterstudiengang Denkmalpflege der Otto-Friedrich-Universität Bamberg 2012
  Stelle:
96-101
Lit.-Kurztitel:
25 Jahre Gemeinnütziger Spar- und Bauverein zu Lehe, Wesermünde 1931
  Stelle:
2, 4, 6, 14-22
Lit.-Kurztitel:
Kirsch, Rolf: Wohnbauten zwischen den Weltkriegen in Bremen =°
Denkmalpflege in Bremen, Heft 10, Bremen 2013
  Stelle:
8-23
Lit.-Kurztitel:
Kunz: Über den Wohnungsbau im Bereich der Stadt Wesermünde in den letzten 10 Jahren =°
Tjaden (Hrsg.), Wohnungsbauten nach dem Kriege in den Städten an der Unterweser: Bremen, Wesermünde, Bremerhaven, Düsseldorf 1929
  Stelle:
45
Lit.-Kurztitel:
Schwartz, Uwe: Neue Unterschutzstellungen in Bremerhaven =°
Denkmalpflege in Bremen, Heft 7, Bremen 2010
  Stelle:
86-91
Lit.-Kurztitel:
Tätigkeitsbericht des Architekten Cappelmann =°
25 Jahre Gemeinnütziger Spar- und Bauverein zu Lehe, Wesermünde 1931
  Stelle:
24-25