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Ortsteil:
Geestemünde-Nord
Straße:
Friedrich-Ebert-Straße 4 & 6
Hohenstaufenstraße
Denkmaltyp:
Verwaltungsgebäude
Listentext:
Friedrich-Ebert-Straße 4/6, Industrie- und Handelskammer Bremerhaven, 1908-1909 von Karl von Zobel, Saalbau, 1964 von Karl Franzius und Theodor Rosenbusch (2010)°
Hohenstaufenstraße
Baugeschichte:
Beginn der Arbeiten Juli 1908, Ausführung der Betonarbeiten: Baumhold & Kossel°
1909, 30. August, Schlußabnahme°
1943 Umbau und Teilung vorhandener Museumsräume (Morgenstern-Museum) zu Geschäftsräumen, Bauherr Gauwirtschaftskammer Hannover-Ost.°
1959 4 Garagen und ein Fahrradunterstand durch Karl Franzius°
1964 Erweiterung durch Saalgebäude, Gebrauchsabnahme Febr. 1966, finanziert durch Spendengelder der Kaufleute°
2014 Rekonstruktion des Daches über dem Eckturm
Kurzbeschreibung:
Die Handelskammer Geestemünde fasste im Frühjahr 1908 den Beschluss, ein neues Kammergebäude zu errichten. Sie benötigte neue Raumkapazitäten und gleichzeitig mangelte es der Bauwirtschaft an Aufträgen. Die finanzielle Grundlage bildete die "Opferwilligkeit einer Reihe von Firmen des Bezirks", besonders aber das "Entgegenkommen" des Magistrats zu Geestemünde, wie es im Geschäftsbericht der Handelskammer 1909 hieß.°
Neben den Versammlungsräumen und der Geschäftsstelle der Kammer waren im neuen Dienstgebäude auch zwei Dienstwohnungen und Räume für die Reichsbank vorgesehen, die später ein eigenes Gebäude auf der anderen Seite des Hohenzollernrings bezog. Außerdem hatte der Heimatbund die Möglichkeit, Exponate des Morgensternmuseum im Treppenhaus und in Räumen des ersten und zweiten Stockwerks im östlichen Gebäudeflügel zu präsentieren. Bereits seit 1896 gab es eine öffentliche Ausstellung des Morgensternmuseums, zunächst im Wohnhaus Bohl in der Hafenstraße 6 (heute 211), später im Lyzeum in der Bahnhofsallee (heute Klußmannstraße, kriegszerstört). Es war jedoch bei weitem nicht genug Ausstellungsfläche vorhanden gewesen. Museumsleiter war der Lehrer Friedrich Plettke, dessen Nachfolger wurde Oberstudienrat Schübler vom benachbarten Reformrealgymnasium. Bis 1943 konnte das Morgesternmuseum die Räumlichkeiten nutzen.°
Nach Entwurf von Stadtbaumeister Zobel entstand ein repräsentatives Eckgebäude zur Hohenstaufenstraße. Stilistisch bezog sich Zobel bei dem Entwurf auf Fachwerkbauten der Renaissance, besonders die drei Erker sind darin eindeutig. Die Ausführung der Fassade erfolgte jedoch in einem damals neuen, noch wenig erprobten Fassadenmaterial, dem Kalksandstein. So sind der Sockel und die Fachwerk imitierenden Gliederungen der Fassade in rotem Ziegel ausgeführt, dagegen aber das erste und zweite Geschoß mit grau eingefärbten und das dritte Obergeschoß mit gelb eingefärbtem Kalksandstein verkleidet. Die historisierende Fassade erhält dadurch eine, zeitgenössisch gesehen, sehr moderne Note und ist auch von der Firma H.F. Kistner, die den Kalksandstein in ihrer Fabrik an der Geeste herstellte, als beispielhaft für die Verwendung diese modernen Werkstoffs in Werbeannoncen dargestellt worden. Die Verwendung von Kalksandstein war in diesem Fall eine gezielte Werbung der Handelskammer, da damals ein großer Lagerbestand an Tonziegeln die Preise drückte (Handelskammer, S. 18). Auch für die Beton- und Eisenbetonarbeiten beauftragte die Handelskammer mit dem Unternehmen Baumhold & Kossel eine ortsansässige Firma.°
Das Gebäude befindet sich heute in einem guten Erhaltungszustand, wenn auch das steile Pyramidendach des Eckers nach dem Krieg abgetragen wurde.°
Im Sitzungssaal des Hochparterre hat sich die Ausmalung von 1935 erhalten. Zeittypische Darstellungen von Industrie und Handel in Wesermünde von der Hand des Malers Walter Heiland (signiert: W.Heiland 35). Darüber der Sinnspruch. ALLES IST AUS DEM WASSER ENTSPRUNGEN/ALLES WIRD DURCH DAS WASSER ERHALTEN/OCEAN GÖNN UNS DEIN EWIGES WALTEN (Thales von Milet in Goethes Faust)
Objekt @ Künstler:
Bauleitung
Architekt/Künstler:
Niemeyer
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Franzius, Karl & Rosenbusch, Theodor
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Zobel, Karl von
Sozietät Name:
Petrucco und Girolami
Sozietät Funktion:
Terrazzofabrikation
Sozietät Kommentar:
Familienbetrieb mit zahlreichen Filialen im norddeutschen Raum
Sozietät Name:
Handelskammer zu Geestemünde
Quelle:
Bericht zur Kalksandsteinfassade IHK Bremerhaven
Herkunft:
Amtliche Materialprüfungsanstalt der Freien Hansestadt Bremen
Quelle:
Historisches Museum Bremerhaven
Stelle:
Pressemitteilung 2005
Lit.-Kurztitel:
Bickelmann, Hartmut: Zwischen Gewerbeansiedlung und Wohnungsbau. Die südliche Hafenstraße und ihr Einzugsbereich bis zum Ersten Weltkrieg =°
Bickelmann, Hartmut (Hrsg.): Bremerhavener Beiträge zur Stadtgeschichte Bd. II, Bremerhaven 1996
Lit.-Kurztitel:
Cordes, Johann Jacob: Unser Morgensternmuseum - Gründung, Zerstörung, Wiederaufbau =°
Jahrbuch der Männer vom Morgenstern 38 (1957)
Lit.-Kurztitel:
Eröffnung des Morgenstern-Museums zu Geestemünde =°
Jahrbuch der Männer vom Morgenstern 12 (1911)
Lit.-Kurztitel:
Glasierte Wandplatten AG Norddeutsche Steingut, Katalog 1924
Lit.-Kurztitel:
Handelskammer zu Geestemünde Handelskammer für die Kreise Geestemünde, Lehe, Blumenthal und Osterholz, Jahresbericht für 1909
Lit.-Kurztitel:
Jung, Johann: Die Industrie- und Handelskammer =°
Wesermünder Neueste Nachrichten 75 (1927) 98
Lit.-Kurztitel:
Jung, Johann: Fünfzig Jahre Industrie- und Handelskammer zu Wesermünde, Wesermünde 1925
Lit.-Kurztitel:
Körtge, Herbert: Zur Geschichte des Morgensternmuseums in Bremerhaven =°
Jahrbuch der Männer vom Morgenstern 75 (1996)
Lit.-Kurztitel:
Kröning, Friedrich: Das Walskelett des Morgensternmuseums in Geestemünde =°
Niederdeutsches Heimatblatt 20 (1922)
Lit.-Kurztitel:
Lincke, Barnim: Die Aufgaben unseres Morgensternmuseums =°
Niederdeutsches Heimatblatt 4 (1936)
Lit.-Kurztitel:
Plettke, Friedrich: Führer durch die geologische Abteilung des Städtischen Morgenstern-Museums, Geestemünde 1920
Lit.-Kurztitel:
Plettke, Friedrich: Das Städtische Morgenstern-Museum in Geestemünde =°
Niedersachsen 15 (1909/10)
Lit.-Kurztitel:
Schübeler, Paul: Die Neuordnung des Morgensternmuseums =°
Niederdeutsches Heimatblatt 3 (1932)