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Reform-Real-Gymnasium Geestemünde & Raabe-Schule

OBJ-Dok-nr.: 00003064




Stadt:
Bremerhaven
Bezirk:
Süd
Stadtteil:
Geestemünde
Ortsteil:
Geestemünde-Nord
Straße:
Friedrich-Ebert-Straße 10
Hohenstaufenstraße
Denkmaltyp:
Realschule & Schule
Eintragung:
2010
Listentext:
Friedrich-Ebert-Straße 10, Reform-Real-Gymnasium Geestemünde (Wilhelm-Raabe-Schule), 1906-1908 von Karl von Zobel°
Hohenstaufenstraße
Baugeschichte:
Baubeginn 22. Sept. 1906°
1939 Bauantrag für einen Zeichensaal im Dachgeschoß°
die Turnhalle wurde noch im März 1945 als Behelfs-Filmtheater umgebaut, damals Oberschule für Jungen. Betreiber des Kinos war der Eigentümer des "Modernen Theaters" in Geestemünde (als Ersatz).°
1961 Erweiterungsbau der Schule°
1969 Abbruch der "baufälligen" Turmanlage. Für die Instandsetzungsarbeiten wäre angebl. ein unvertretbarer Kostenaufwand erforderlich gewesen.
Kurzbeschreibung:
Die Geestemünder Realschule, ehemals in der Schulstraße 7, konnte an der Wende zum 20. Jahrhundert die durch den Bevölkerungszuwachs steigende Zahl der Schüler nicht mehr aufnehmen. Besonders nachdem 1904 die Realschule um eine Oberstufe zum Reform-Real-Gymnasium (neusprachlich) erweitert wurde, reichte der Platz nicht mehr aus, und es wurde ein Neubau projektiert, der 1906-1908 nach Entwürfen des Geestemünder Stadtbaumeisters Karl von Zobel im Stadterweiterungsgebiet am Hohenzollernring, der heutigen Friedrich-Ebert-Straße entstand. In der Vollanstalt sollten nun die so genannten Vorschulklassen (für Schüler, die später das Gymnasium besuchen sollten) und die Gymnasialklassen (Untertertia bis Oberprima) gemeinsam in einem Gebäude untergebracht werden.°
Das Reform-Real-Gymnasium war eine höhere Bürgerschule, und die vermittelten Inhalte sollten entsprechend ausgerichtet sein. So wurde vom Ministerium ein Erlass erwirkt, dass das Englische, da es für die Küstenbewohner einen höheren Gebrauchswert hatte, auch im Lehrplan stärker berücksichtigt werden konnte. Auf diese Modernisierungstendenzen, die zum einen die Diskrepanz zwischen niederer und höherer Bildung entschärfen und zum anderen auch den Gymnasiasten eine berufsorientierte Ausbildung ermöglichen sollten, bezieht sich auch die Symbolik am Gebäude. Die drei Medaillons über dem Haupteingang mit Anker und Merkurstab / Heroldstab (links), Eule (in der Mitte) und Zahnrad und Zirkel (rechts) versinnbildlichen die für die Region wichtigen Bereiche Schifffahrt und Handel, Wissenschaft, Technik und Handwerk.°
Stadtbaumeister Karl von Zobel entwarf zusammen mit seinem Bauleiter Niemeyer ein mehrflügeliges, sehr stattliches Gebäude im Reformstil der Zeit. In den Details wurden historistische Elemente ebenso wie auch zeitgenössisch moderne Jugendstilelemente verarbeitet - besonders prägnant im Sonnenmotiv des Ziergiebels am Westflügel zu sehen. Der Wechsel von großen Sichtziegelflächen mit hell geputzten Gliederungen ist eher ein Stilmittel der Neugotik, auch wenn dort in den Binnengliederungen die sanften Formen des Jugendstils zum Ausdruck kommen. Insgesamt gesehen ist das Reform-Realgymnasium also ein in bestem Sinne eklektizistischer Bau, dessen Entwurf unterschiedliche Stilelemente zu einem malerischen Gesamteindruck verbindet. Stilreinheit wird gar nicht beabsichtigt und das Ergebnis ist ein gut proportioniertes und bis in das Detail stimmig durchgestaltetes öffentliches Gebäude, das den Wohlstand ebenso wie den Wagemut der damals noch jungen Stadtgemeinde Geestemünde im ausgehenden Kaiserreich repräsentiert. Das Gebäudes strahlt Würde aus, eine Wirkung, auf die - wie es scheint - mit Bedacht hingearbeitet wurde. Wer das Gebäude betritt, schaut zunächst - auch heute noch - auf ein von Rosen umwundenes Kreuz, beim Heraufsteigen beeindruckt das große, reich gestaltete Treppenhaus, dessen Figuren und Verzierungen farbig abgesetzt sind.
Epoche:
Jahrhundertwende
Art Dat.:
Herstellung
  Num.-Dat.:
1906-1908
Objekt @ Künstler:
Entwurf
  Architekt/Künstler:
Zobel, Karl von
  Funktion:
Architekt
  Rank:
Stadtbaumeister
  Kommentar:
errichtete kurz danach auch die Industrie- und Handelskammer
Sozietät:
Ausführung
  Sozietät Name:
Petrucco und Girolami
  Sozietät Funktion:
Terrazzofabrikation
  Sozietät Dauer:
1908
  Sozietät Kommentar:
Familienbetrieb mit zahlreichen Filialen im norddeutschen Raum
Sozietät:
Bauherr
  Sozietät Name:
Preußischer Staat
Quelle:
Verein der Freunde der Wilhelm-Raabe-Schule (Hrsg.): Wilhelm-Raabe-Schule Bremerhaven. Jahresschau 1979-2007
  Stelle:
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Lit.-Kurztitel:
12.-34. Jahresbericht über die Höhere Bürgerschule das Progymnasium und die Vorschule zu Geestemünde. 1890 - 1912. Druck von Remmler & v. Vangerow, Geestemünde
  Stelle:
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Lit.-Kurztitel:
125 Jahre Wilhelm-Raabe-Schule Bremerhaven. Festschrift zum Jubiläum 1878-2003, Bremerhaven 2003
  Stelle:
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Lit.-Kurztitel:
70 Jahre Realgymnasium Bremerhaven-Geestemünde, Bremerhaven 1948
  Stelle:
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Lit.-Kurztitel:
Bickelmann, Hartmut: Zwischen Gewerbeansiedlung und Wohnungsbau. Die südliche Hafenstraße und ihr Einzugsbereich bis zum Ersten Weltkrieg =°
Bickelmann, Hartmut (Hrsg.): Bremerhavener Beiträge zur Stadtgeschichte Bd. II, Bremerhaven 1996
  Stelle:
129-132
Lit.-Kurztitel:
Hannemann, Helmut (Red.): Festschrift zur 100. Jahrfeier der Wilh. Raabe-Schule. 1878- 1978., Bremerhaven, 1978
  Stelle:
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Lit.-Kurztitel:
Lipski, Thomas: Die Furtwängler und Hammer-Orgel in der heutigen Wilhelm-Raabe-Schule [ehemals Realgymnasium, 1905/07] in Bremerhaven-Geestemünde =°
Jahrbuch der Männer vom Morgenstern 66 (1987)
  Stelle:
229-234
Lit.-Kurztitel:
Randermann, Hermann (Hrsg.): Festschrift zur Feier des 75jährigen Bestehens der Wilhelm-Raabe-Schule in Bremerhaven-Geestemünde. 108 S., Ostern 1953
  Stelle:
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Lit.-Kurztitel:
Um 1900 - Bauten in Bremerhaven
  Stelle:
o.S.
Lit.-Kurztitel:
Vom Progymnasium zur Wilhelm-Raabe-Schule =°
Gabcke, Bremerhaven in zwei Jahrhunderten, Band III, 1992
  Stelle:
23-24
Lit.-Kurztitel:
Zobel, Karl von: Beschreibung des Neubaus des Reform-Realgymnasiums zu Geestemünde =°
Osterprogramm des Reform-Realgymnasiums zu Geestemünde, 1908