Hinweis zur Bildergalerie: Durch Anklicken eines kleinen Bildes öffnet sich dies in einer größeren Version. Durch das Anklicken der größeren Version öffnet sich ein weiteres Fenster. Sie können dann im neu geöffneten Fenster über die Pfeiltasten in der Bildergalerie navigieren und diese dann mit ESC schließen.
Straße:
Am Lunedeich 42 & 44 & 52 & 54 & 58 & 60 & 62 & 66 & 70 & 74 & 76 & 78 & 80 & 82 & 84 & 86 & 88 & 94 & 96 & 100 & 102 & 104
Heringstraße 1 & 3
Am Baggerloch 3
Makrelenstraße
Listentext:
Am Lunedeich 42/104, Packhalle XIV, 1939-1940 von Emil Vogel, Keramikreliefs von Willi Ohler (2013)°
Heringstraße 1/3°
Am Baggerloch 3°
Makrelenstraße
Baugeschichte:
Bauschein Nov. 1938°
1950: Bauschein Gaststätte für Kurt Gaumer (Baumeister-Ingenieur), Erichtung jedoch erst 1956
Kurzbeschreibung:
Erst durch den Neubau des Fischereihafens im Schwemmland der Weser ab 1892 errang Geestemünde eine bedeutende Stellung im deutschen Fischereigewerbe. Zum damaligen Zeitpunkt bestanden in Deutschland noch keine Absatzmärkte für Seefisch im Binnenland, frischer Fisch wurde vor allem in den Küstenregionen ver-zehrt, war damals noch außerordentlich schwer frisch zu halten und hatte das Image eines äußerst leicht verderblichen Nahrungsmittels. Voraussetzung für die Erschließung dieser Märkte war ein Fischereihafen wie jener in Geestemünde, in dem der zeitliche Ablauf der Anlandung, des Verkaufs, der Verarbeitung und des Versands der Fische erheblich verkürzt werden konnte, um den Fisch bis weit ins Binnenland, in Städte wie Breslau oder München, zu bringen.°
In den 1920er Jahren, als sich die preußischen Städte Geestemünde und Lehe zur Stadt Wesermünde vereinigten, waren der Fischereihafen und die Werften schon der größte Arbeitgeber in der Stadt. Der Fischereihafen war der "Lebensnerv" der Region und machte Wesermünde in der Zwischenkriegszeit zur "Stadt der Fische".°
Für die privaten Fischversandgeschäfte errichtete der preußische Staat nacheinander zahlreiche Packhallen, in denen einzelne oder mehrere Abteilungen nebeneinander gepachtet werden konnten. Sie wurden verwaltet von der Fischereihafenbetriebsgenossenschaft, einer Vereinigung von Händlern und Reedern, die auch das Auktionsgeschäft betrieb. Der Staat erhielt neben der Pacht für Gebäude und Flächen auch Umsatzanteile für den Unterhalt der Hafenanlagen und außerdem einen Anteil aus den Auktionsgebühren und dem Reingewinn der Genossenschaft. Von den ehemals 15 Packhallen haben sich heute noch acht erhalten.°
Die 1930er Jahre, genauer gesagt, die Zeit seit der Machtergreifung durch die Natio-nalsozialisten bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, brachten für den Fischereihafen einen enormen Aufschwung. Die nationalsozialistische Reichsregierung hatte im "Vierjahresplan" 1936 das Ziel formuliert, die Fischanlandung der deutschen Seehäfen zu verdoppeln. Hintergrund war die militärische wie auch wirtschaftliche Mobilmachung Deutschlands. Damals entstanden die Packhallen XII (Am Lunedeich 22/40) und XIV (Am Lunedeich 42/104), die über eine Frontlänge von mehreren hundert Metern die Straße Am Lunedeich säumen. Mit einer Anlandung von 500 Millionen Pfund Seefisch im Jahr 1937 stieg Wesermünde damals zum zweitgrößten Fischereihafen der Welt auf. Für dekorativen Schmuck der Straßenfront der Packhalle XIV sorgen farbenprächtig glasierte, plastische Keramiken von Fisch-Darstellungen, eingelassen in der werksteingesäumten Supraporte der Treppenhauseingänge; ihr Schöpfer war der Worpsweder Maler und Kunsttöpfer Willi Ohler (1888-1975).°
Die Errichtung der Packhalle XIV war zwar Anfang des Jahres 1939 begonnen worden, aber dann mit dem Ausbruch des Krieges eingestellt. Seit 1942 bestand hier ein Zwangsarbeiterlager, das "Männerlager der Wesermünder Wirtschaft, Gemeinschaftslager der Rüstungsindustrie Wesermünde", an das seit 1988 eine Gedenkta-fel an der Straße Am Baggerloch, Ecke Kühlhausstraße erinnert.
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Ohler, Willi
Funktion:
Keramiker & Zeichner
Kommentar:
Keramikreliefs; tätig in Worpswede
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Rank:
Regierungsbauassessor
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Vogel, Emil
Sozietät Name:
Preuß. Wasserbauamt Wesermünde
Lit.-Kurztitel:
Agatz: Hafenanlagen in Bremen und Bremerhaven =°
Bremen und seine Bauten 1900-1951, 1952
Lit.-Kurztitel:
Flügel, Heinrich: Der Fischereihafen in Bremen und seine weitere Entwicklung =°
Jahrbuch der Hafenbautechnischen Gesellschaft 38 (1983)
Lit.-Kurztitel:
Kähler, Rundgänge
Lit.-Kurztitel:
Kirschstein, Werner (Red.): Seestadt Bremerhaven. Historische Bauwerke einer Hafenstadt, Bremerhaven 2001
Lit.-Kurztitel:
Kussin, Joachim: Packhalle XIV - Ein Fremdarbeiterlager in Wesermünde =°
Niederdeutsches Heimatblatt Nr. 435 (1986)
Lit.-Kurztitel:
Peters, Dirk J. : Der wichtige Schritt zum Spezialhafen =°
Petersen, Claus (Red.): 100 Jahre Fischereihafen Bremerhaven. Rückblick, Einblick, Ausblick, Bremerhaven 1996
Lit.-Kurztitel:
Peters, Dirk J.: Technische Bauten des Fischereihafens in Bremerhaven =°
Deutsches Schiffahrtsarchiv 6 (1983)
Lit.-Kurztitel:
Schwartz, Uwe: Denkmale im Fischereihafen Bremerhaven =°
Denkmalpflege in Bremen, Heft 7, Bremen 2010
Lit.-Kurztitel:
Stelljes, Helmut: Willi Ohler. Porträt eines Worpsweder Künstlers 1888 - 1975, Worpswede 1986
Lit.-Kurztitel:
Vogel, Emil: Die Entwicklung des Wesermünder Fischereihafens =°
Die Weser 8 (1929)
Lit.-Kurztitel:
Vogel, Emil: Großzügiger Ausbau des Fischereihafens =°
Deutschland. Zeitschrift für Industrie, Handel und Schiffahrt 6 (1938) 2
Lit.-Kurztitel:
Vogel: Stand der Bauarbeiten im Wesermünder Fischereihafen im Rahmen des Vierjahresplans =°
Die Weser (1938)°
Hansa 75 (1938)
Stelle:
9f. (Die Weser); 300f. (Hansa)