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Kaisenhaus Kopmann & Kaisenhausmuseum

OBJ-Dok-nr.: 00002676




Stadt:
Bremen
Bezirk:
West
Stadtteil:
Walle
Ortsteil:
Hohweg
Straße:
Behrensweg 5a
Eintragung:
2024
Listentext:
Behrensweg 5a, Kaisenhaus Kopmann, jetzt Kaisenhausmuseum, 1957 (2024)
Baugeschichte:
1957 errichtet, 1963 erweitert, 2009/2010 Einrichtung des Kaisenhausmuseums
Kurzbeschreibung:
Das kleine ehemalige Wohnhaus, in dem 2009/2010 das "Kaisenhausmuseum" eingerichtet wurde, liegt am Behrensweg 5a in der Waller Feldmark, dem heute größten Parzellengebiet Bremens. Seine Errichtung im Jahr 1957 durch die Witwe Margarete Kopmann steht in Zusammenhang mit dem sogenannten Kaisenerlass vom 1. August 1945. In dieser vom damaligen Bürgermeister Wilhelm Kaisen erlassenen Verordnung über die Notwohnungen in Kleingärten wurde auf sehr pragmatische Weise der Neu- und Umbau von Parzellenhäusern geregelt und somit das Wohnen "auf Parzelle" legalisiert. Ziel war es, die massive Wohnungsnot infolge der starken Kriegszerstörungen zu lindern. Zwar hatte die Stadt den Kaisenerlass bereits 1949 wieder zurückgenommen, dennoch entstanden als Nachwirkung dessen auch in der Folgezeit bis in die 1970er-Jahre viele weitere ungenehmigte Neu- und Anbauten auf den Parzellen.° Zu den aus dieser Zeit stammenden Kaisenhäusern gehört auch das Gebäude am Behrensweg 5a. Der Ursprungsbau des kleinen, hell verputzten Wohnhauses besitzt einen quadratischen Grundriss und zwei Geschosse, von denen das obere schon unter dem Satteldach liegt. Im Erdgeschoss befinden sich zwei Zimmer sowie der Flur, von dem aus eine Treppe in das Dachgeschoss mit dem Schlafzimmer führt. 1963 kam an der westlichen Giebelseite ein eingeschossiger Anbau mit leicht geneigtem Pultdach hinzu. Darin enthalten waren ein Abstellraum sowie ein Wohn- und Schlafzimmer für den Sohn Fred Kopmann. Da das Haus in einer Zeit errichtet wurde, als sich wieder eine gute Wirtschaftsbasis in Deutschland entwickelt hatte, war die Bauherrin nicht mehr wie noch in den frühen Nachkriegsjahren auf die Nutzung von Trümmerteilen angewiesen. Daher hebt sich das Haus von den früher gebauten, durch eine verschachtelte Optik gekennzeichneten Anbauhäusern ab. Stattdessen ähnelt es den schlichten Siedlungshäusern jener Zeit.° Das heute als Museum genutzte ehemalige Wohnhaus ist ein Kulturdenkmal aus geschichtlichen und heimatgeschichtlichen Gründen. Aufgrund seines nahezu unveränderten Überlieferungszustands ist das Kaisenhaus am Behrensweg 5a ein sprechendes Geschichtszeugnis der Nachkriegszeit. Als pars pro toto steht es stellvertretend für die anderen Kaisenhäuser für die Umsetzung des Kaisenerlasses und dessen Folgen über seine Geltungsdauer hinaus. Außerdem belegt es den von Selbstermächtigung geprägten Umgang der Menschen mit der etwa 20 Jahre andauernden Wohnungsnot. Architekturhistorisch betrachtet stellt das Kaisenhaus eine wichtige und doch wenig beachtete Fassette des Wiederaufbaus dar, die sich abseits des planvollen, vom Staat gelenkten Wiederaufbaus bewegte.
Epoche:
Nachkrieg
Art Dat.:
Erweiterung
  Num.-Dat.:
1963
Art Dat.:
Herstellung
  Num.-Dat.:
1957
Objekt @ Bez:
Bauherrin
  Architekt/Künstler:
Kopmann, Margarete
Quelle:
Nacherfassung Ricci
Lit.-Kurztitel:
Bremen und seine Bauten 1900-1951, 1952
  Stelle:
243-244, 470-472
Lit.-Kurztitel:
Tiedemann, Kirsten: Mehr als ein Dach über dem Kopf. Bremens Kaisenhäuser. Von der Notunterkunft auf der Parzelle zur Wohnkultur im Garten, Bremen 2012
  Stelle:
..
Lit.-Kurztitel:
Walle - Utbremen 1860-1945
  Stelle:
9, 13, 65-67