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Straße:
An der Wollkämmerei
Listentext:
An der Wollkämmerei (Haus 91), Krempelhochbau, 1892-1893 von Carl Arnold Séquin
Kurzbeschreibung:
Der sogenannte "Krempelhochbau" von 1892/93 ist eines der ältesten erhaltenen Produktionsgebäude der ehemaligen Bremer Wollkämmerei (BWK) in Bremen-Blumenthal, die in ihrer Blütezeit zu den größten Unternehmen ihrer Art in Deutschland zählte.°
Die Benennung des in der ehemaligen werksinternen Zählung als "Haus 91" geführten Bauwerkes geht auf den Produktionsschritt des Krempelns zurück, bei dem die bereits gereinigte und getrocknete Rohwolle mithilfe entsprechender Maschinen, den Krempelsätzen, gelockert, entwirrt und zu einem Flor geformt wird.°
Der Krempelhochbau wurde als viergeschossiger Mauerwerksbau auf längsrechteckigem Grundriss mit einem leicht nach innen geneigtem, bauzeitlich mit Holzzement gedecktem Flachdach ausgeführt. Seine einzelnen Geschossdecken werden von genieteten Eisenstützen getragen, die innen hohl ausgebildet sind und der Ableitung des Regenwassers dienen.°
Es kann davon ausgegangen werden, dass der international tätige und zu den erfolgreichsten Industriebauplanern des späten 19. Jahrhunderts zählende Schweizer Architekt Carl Arnold Séquin-Bronner (1845-1899) für den Entwurf des Krempelhochbaus verantwortlich zeichnete, während seine Ausführung in den Händen der Bauabteilung der BWK lag. Als bis ins Detail hinein sorgfältig und qualitätvoll gestaltetes Werk Séquin-Bronners besitzt der Krempelhochbau einen hohen baukünstlerischen Wert. Gleichzeitig dokumentiert er die konstruktive und gestalterische Entwicklung von Produktionsbauten der im 19. Jahrhundert bereits hochentwickelten Textilindustrie, wodurch sich seine besondere architekturgeschichtliche Bedeutung begründet. Obwohl das Bauwerk im Laufe der Zeit mehrere An- und Umbauten erfuhr, hat es sich dennoch mit zahlreichen historischen Ausstattungsdetails anschaulich erhalten. Der zum Zeitpunkt seines Entstehens hochmoderne Fabrikbau zählt zu den ältesten baulichen Zeugnissen der ehemaligen Bremer Wollkämmerei, die als erster Industriebetrieb Blumenthals die städtebauliche Entwicklung des Ortsteils von einer eher ländlich geprägten Gemeinde zu einem Industriestandort maßgeblich mitgetragen hat und über Jahrzehnte hinweg zu den wichtigsten Arbeitgebern in Bremen-Nord gehörte. Ihre baulichen Hinterlassenschaften stellen nicht nur ein Ensemble von herausragender ortsgeschichtlicher Bedeutung dar, sondern gleichzeitig auch ein überregional bedeutendes Denkmal der deutschen Industrie- und Wirtschaftsgeschichte.
Objekt @ Künstler:
Ausführung
Architekt/Künstler:
Zschörner, Paul
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Séquin, Carl Arnold
Kommentar:
Architekturbüro C. Séquin-Bronner, Rüti
Sozietät Name:
Bremer Wollkämmerei
Quelle:
Nachlass Büro Séquin
Herkunft:
Archiv der Eidg. Technischen Hochschule in Zürich
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