Hinweis zur Bildergalerie: Durch Anklicken eines kleinen Bildes öffnet sich dies in einer größeren Version. Durch das Anklicken der größeren Version öffnet sich ein weiteres Fenster. Sie können dann im neu geöffneten Fenster über die Pfeiltasten in der Bildergalerie navigieren und diese dann mit ESC schließen.
Straße:
Böttcherstraße 2
Martinistraße 17
Denkmaltyp:
Ausstellungshaus & Clubhaus & Hotel
Listentext:
Böttcherstraße 2, Haus Atlantis, 1924 von Runge & Scotland, Umbau und Erweiterung, 1929-31 von Bernhard Hoetger, Fassade, 1964-65 von Ewald Mataré (1973) (siehe Denkmalgruppe Böttcherstraße 1-9)°
Martinistraße 17
Kurzbeschreibung:
Das Haus Atlantis entwarf Bernhardt Hoetger 1929-31 nach Ideen von Ludwig Roselius und Herman Wirth als ein demonstrativ modernen Zweckbau in Stahlbeton u. a. für ein Institut zur Erforschung des sagenhaften Atlantis, mit einem Vortragssaal sowie Ausstellungs- und Clubräumen. Die in der Nachkriegszeit neu gefasste Fassade war ursprünglich gerastert und betont vertikal gegliedert durch bis in den Scheitel der Dachparabel geführte Stahlstützen. Dieses sichtbare konstruktive Gerüst bekam über der Eingangsachse ein von Hoetger entworfenes holzgeschnitztes Fassadenprogramm vorgeblendet: der sog. "Lebensbaum" war ein monumentales, archaisierendes Bildwerk aus Jahresrad, Kreuz und Sonnenscheibe, eine kultursymbolische Darstellung für den Beginn des Lebens, aus dem der Jahresanfang und damit gleichzeitig auch der Mensch erwächst; insbesondere der Lebensbaum wurde von den Nationalsozialisten heftig angefeindet und ist letztendlich im Krieg verbrannt. Die 1954 zwischenzeitlich von Säume & Hafemann mit einer abstrahierende Darstellung der Himmelskörper erneuerte Fassade, wurde schließlich durch Ewald Mataré 1964-65 hinter einer flächig geschlossenen, konzentrisch ornamentierten Backsteinwand verborgen.°
Von den nach Entwürfen Hoetgers ausgestatteten Innenräumen erhalten sind nur das spektakuläre Treppenhaus mit der im Gehäuse freigestellten, um 3 Stützen in der Hohlspindel geführten Treppenspirale, der unter dem verglasten Parabeldach gelegene sog. Himmelssaal (die Glasbausteine 1981 erneuert) und der Kuppelraum über dem Treppenzylinder mit weiß-blauen Glassteinen (1990-91 restauriert). Die unverkleideten, in kunststeinqualität ausgeführten Stahlbetonkonstruktionen und die großflächige Verwendung von Glasbausteinen sind formal und auch hinsichtlich eines intendierten Symbolwertes durchaus vergleichbar mit dem bereits 20 Jahre zuvor entstandenen Pavillons der Glasindustrie des Architekten Bruno Taut auf der Werkbundausstellung 1914.°
Neben dem spektakulären Neubau zur Böttcherstraße errichtete Hoetger gleichzeitig auch das mit diesem verbundene Haus Martinistraße 7: es erscheint im Vergleich auffällig traditionell und ist dem bereits 1923-1924 von Runge & Scotland errichteten und ebenfalls in den Baukomplex Atlantis integrierten Haus Martinistraße 8 angepasst. Allerdings ist das Erdgeschoß nach dem Krieg um die expressive Bauskulptur an den Fensterpfosten reduziert worden. Das Haus Martinistraße 8 nahm neben dem HAG-Institut für Leistung auch das Institut für Körperkultur auf (der Himmelssaal diente teilweise als Gymnastiksaal) und im Dachgeschoß die über den Kuppelsaal erreichbare "Väterkunde"-Sammlung auf.
Num.-Dat.:
1924 & 1929-1931
Num.-Dat.:
1964-1965 & 1988
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Hoetger, Bernhard
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Mataré, Ewald
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Rohde, Georg K.
Kommentar:
Fenster der Brücke
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Runge, Alfred & Scotland, Eduard
Funktion:
Architektengemeinschaft
Quelle:
Magisterarbeit Augsburg
Stelle:
Mrusek, Lilian: Bernhard Hoetger. Das Haus Atlantis in Bremen =°
Kunstchronik 2001, Heft 8, S. 378
Lit.-Kurztitel:
Brönner, Wolfgang: Treppenhaus und Himmelssaal im Haus Atlantis =°
Jahrestagung der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland, Bremen 1979
Lit.-Kurztitel:
Dehio Bremen/Niedersachsen 1992
Lit.-Kurztitel:
Der Himmelssaal im Haus Atlantis in der Böttcherstraße =°
Hoffmann: Erforschen, Pflegen, Schützen, Erhalten, 1998
Lit.-Kurztitel:
Die Böttcherstraße in Bremen. Praktischer Führer, o.J. [um 1932]
Lit.-Kurztitel:
Hans Saebens. Bilder für Bremen 1930-1969, Ausst.-Kat. 2020
Lit.-Kurztitel:
Hoffmann, Hans-Christoph: Die Denkmalpflege in der Freien Hansestadt Bremen 1982 bis 1984 =°
Bremisches Jahrbuch 63 (1985)
Lit.-Kurztitel:
Hoffmann, Hans-Christoph: Die Denkmalpflege in der Freien Hansestadt Bremen 1980 bis 1981 =°
Bremisches Jahrbuch 60/61 (1982/83)
Lit.-Kurztitel:
Hoffmann, Hans-Christoph: Die Denkmalpflege in der Freien Hansestadt Bremen 1989 bis 1991 =°
Bremisches Jahrbuch 71 (1992)
Stelle:
271-279, Abb. 12-15
Lit.-Kurztitel:
Hoffmann: Treppenhaus und Himmelssaal im Haus Atlantis =°
Der Architekt (1981) 12
Lit.-Kurztitel:
Mrusek, Lilian: Das Haus Atlantis =°
Tallasch, Hans (Hg.): Projekt Böttcherstraße, Delmenhorst 2002
Lit.-Kurztitel:
Müller-Scheeßel, Ernst: Das Robinson Crusoe-Haus und das Atlantis-Haus in der Böttcherstraße zu Bremen =°
Niedersachsen 36 (1931)
Lit.-Kurztitel:
N.N.: Das Atlantishaus in der Böttcherstraße zu Bremen =°
Deutsche Bauhütte 35 (1931)
Lit.-Kurztitel:
Roselius, Ludwig: Reden und Schriften zur Böttcherstraße in Bremen, Bremen 1932
Lit.-Kurztitel:
Schmidle, Elisabeth: Schandmal oder Mahnmal? Vom Umgang mit dem architektonischen Erbe der NS-Diktatur =°
DER BÜRGER IM STAAT 56 (2006) 3
Lit.-Kurztitel:
Strohmeyer, Arn: Der gebaute Mythos. Das Haus Atlantis in der Bremer Böttcherstraße. Ein deutsches Mißverständnis, Bremen 1993
Stelle:
Rezension in: Bremisches Jahrbuch 72 (1993)
Lit.-Kurztitel:
Strohmeyer, Arn: Ein Haus soll zur Urgeschichte der Menschheit zurückführen - das "Haus Atlantis" in der Bremer Böttcherstraße =°
Anczykowski, Maria (Hg.): Bernhard Hoetger. Skulptur, Malerei, Design, Architektur, Bremen 1998
Lit.-Kurztitel:
Tschechne, Martin: Baudenkmal zwischen Kult und Kommerz. Bernhard Hötgers Haus "Atlantis" wird Teil eines Nobelhotels =°
art (1988) 11