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Theodor-Körner-Denkmal

OBJ-Dok-nr.: 00000691




Stadt:
Bremen
Bezirk:
Mitte
Stadtteil:
Mitte
Ortsteil:
Ostertor
Straße:
Körnerwall
Denkmaltyp:
Denkmal & Standbild
Eintragung:
1973
Listentext:
Körnerwall, Theodor-Körner-Denkmal, 1865 von Johann Andreas Deneys (1973) (siehe Denkmalgruppe Körnerwall 1-17)°
Kurzbeschreibung:
Der Körnerwall ist eine der ganz wenigen planmäßigen Platzanlagen in der Ostertorvorstadt. Die Grünfläche ist Privatbesitz der Anwohner und muss von ihnen zu gleichen Teilen unterhalten werden. Möglich machte diesen großzügigen Umgang mit Bauland der Bauunternehmer Heinrich Carl Oldehoff. Oldehoff hatte aus patriotischer Gesinnung heraus den U-förmigen Platz 1859 als "Körnerwall" zu Ehren des 1813 im Kampf gegen Frankreich gefallenen Freiheitsdichters Theodor Körner angelegt. Im Zentrum der Anlage, auf dem begrünten und ursprünglich umzäunten Mitteloval, sollte ein Gedenkstein für Körner stehen. Anstelle eines Gedenksteins wurde jedoch nach Oldehoffs Tod in der Mitte der Grünanlage auf einem Sandsteinsockel ein Bronzestandbild des Dichters von der Hand des Bildhauers Deneys aufgestellt.°
Die zweigeschossigen Reihenhäuser des Körnerwalls ließ Oldehoff durch den Maurermeister Johann Bummerstedt errichten. Bummerstedt entwarf einen einheitlichen Stadtraum mit klassizistischen Fassaden. Ausgehend von den drei palaisartig zusammengefaßten Häusern im Scheitel des Bogens schlossen sich spiegelsymmetrisch zur Längsachse zu beiden Seiten jeweils drei Doppelhäuser an. Um die Rundung des Platzes nachzuvollziehen, erhielten die Eckhäuser zweigeschossige Erker. Die Eckgebäude zum Sielwall (damals noch Dobbengraben) besetzten zwei große Wohnhäuser, die deutlich von der Bebauung des Körnerwalls abgerückt waren.°
Das Bronzestandbild wurde von dem bedeutenden Bildhauer Johann A. Deneys (1812-?) geschaffen, ein gebürtiger Bremer und Sohn eines belgischen Serganten, der während der französischen Besatzung nach Bremen gekommen war und sich dort niedergelassen hatte. Deneys lebte selbst in Petersburg, war aber 1863 während der Körnerfeier anlässlich des Jubiläumjahres der Leipziger Schlacht in Bremen, als ein Komitee aufrief, Beiträge für ein Körnerdenkmal zu spenden, wie es bereits Oldehoff auf dem Körnerwall geplant hatte, aber bis zu seinem Tod nicht mehr umsetzen konnte. Deneys erhielt den Auftrag mit den eingeworbenen 1000 Talern privater Spenden ein Standbild zu schaffen, das Theodor Körner lebensgroß mit seinen Attributen, der Leier und dem Schwert, als Reiteroffizier zeigt. In St. Petersburg wurde der Guss von Felix Chopin (1813-1892) ausgeführt, der als französischer Eisen- und Bronzegießer als Hoflieferant des Zarenhofes tätig war. Chopin und Deneys haben sich durch Signaturen selbstbewusst auf dem Denkmal verewigt. Mit der feierlichen Enthüllung am 26. November 1865 handelt sich es sich zudem vermutlich um das erste in Deutschland aufgestellte lebensgroße Standbild zu Ehren Theodor Körners.
Epoche:
Historismus
Art Dat.:
Herstellung
  Num.-Dat.:
1865
Objekt @ Künstler:
Entwurf
  Architekt/Künstler:
Deneys, Johann August
  Funktion:
Bildhauer
Quelle:
Diakästen-Gewerbemuseum
  Stelle:
LfD, R. 206
Lit.-Kurztitel:
Böttcher, Emil: Bauten und Denkmale des Staatsgebiets der freien und Hansestadt Bremen, Bremen 1887
  Stelle:
27
Lit.-Kurztitel:
Buchenau, Franz: Die Freie Hansestadt Bremen und ihr Gebiet, Bremen 1900 (3. Aufl.)
  Stelle:
168-169
Lit.-Kurztitel:
Mielsch, Denkmäler, Freiplastiken, Brunnen, 1980
  Stelle:
21-22
Lit.-Kurztitel:
Stein, Rudolf: Der Körnerwall =°
Stein, Rudolf: Klassizismus und Romantik in der Baukunst Bremens II, 1965
  Stelle:
120, Abb. 135-136