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Straße:
Franziuseck 5 & 7 & 9
Wilhelm-Kaisen-Brücke 2 & 4
Denkmaltyp:
Verwaltungsgebäude
Listentext:
Franziuseck 5-9, Wasser- und Schiffahrtsamt sowie Kataster- und Vermessungsamt, 1953-1956 von Kraemer, Sieverts & Partner (1999)°
Wilhelm-Kaisen-Brücke 2-4°
Einzeldenkmale siehe: Franziuseck 5-9; Wilhelm-Kaisen-Brücke 4
Kurzbeschreibung:
Der Baukomplex der Wasser- und Schiffahrtsdirektion Bremen am Franziuseck 5-9 wurde 1953-1956 nach Entwürfen von Prof. Dr.-Ing. Friedrich Wilhelm Kraemer errichtet, der den vorausgegangenen Wettbewerb 1951/52 gewann. Die Aufgabe war anspruchsvoll: An städtebaulich prägnanter Lage zwischen Großer und Kleiner Weser sollte ein moderner Verwaltungsbau entstehen, der den Wiederaufbaugedanken der Nachkriegszeit sichtbar macht und zugleich den Maßstab der historischen Speicherbauten an der Schlachte respektiert. Kraemer, einer der führenden Architekten der frühen Bundesrepublik, verband funktionale Strenge mit repräsentativer Haltung. Der Bau erhielt 1974 den BDA-Preis und gilt bis heute als exemplarisches Beispiel der norddeutschen Nachkriegsmoderne.°
Der Komplex umfasst drei Baukörper: den sechsgeschossigen, zur Weser orientierten Riegel der Wasser- und Schiffahrtsdirektion, den ruhigen, dreigeschossigen, quadratischen Bau des Katasteramts sowie einen verbindenden, zweigeschossigen Mitteltrakt. Ihre leichte Fächerstellung öffnet die Anlage zur Wilhelm-Kaisen-Brücke und betont die räumliche Weite des Standorts. Roter Vormauerziegel, quadratische Fenster und breite, unbefensterte Eckzonen bestimmen das Bild. Die gleichmäßige Mauerwerksstruktur zeigt ornamentale Qualitäten, während die klaren Kuben und das flache Dach die konstruktive Logik betonen.
°
Besondere Akzente setzen die plastisch gestalteten Eingänge: beim Katasteramt eine Loggia über Eck, bei der Direktion ein freitragendes, schräg aufsteigendes Vordach mit der Wandplastik Seezeichen von Karl-August Welp. Im Inneren überrascht das Katasteramt mit einem großzügigen Lichthof, der über eine gläserne Dachlaterne Tageslicht erhält - ein damals außergewöhnlich moderner, fast luxuriöser Raum.°
Der Komplex ist ein herausragendes Zeugnis der frühen Nachkriegsarchitektur in Bremen. Kraemer gelang eine überzeugende Verbindung von Rationalität, handwerklicher Präzision und städtebaulicher Präsenz. Der Bau verkörpert das Selbstverständnis der jungen Bundesrepublik: sachlich, optimistisch und frei von Pathos, zugleich fest in der Bremer Bautradition verankert. In seiner klaren Komposition und der maßvollen Monumentalität steht er beispielhaft für den humanistischen Geist der 1950er-Jahre. Als Ensemble von hoher architektonischer, künstlerischer und stadtgeschichtlicher Bedeutung ist die Wasser- und Schiffahrtsdirektion ein Schlüsselwerk der Moderne und Ausdruck eines neuen, verantwortungsbewussten Bauens nach 1945.
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Kraemer, Friedrich Wilhelm & Sieverts, Ernst
Sozietät Name:
Wasser- und Schiffahrtsdirekton Hannover & Vermessungsamt der Stadt Bremen
Quelle:
Wettbewerbsunterlagen
Stelle:
StA Bremen, 4, 29/1-632
Lit.-Kurztitel:
Architektur in Bremen und Bremerhaven, 1988
Lit.-Kurztitel:
BDA Preis 1974
Lit.-Kurztitel:
Bremen und seine Bauten 1950-1979, 2014
Lit.-Kurztitel:
Flugdächer und Weserziegel, 1990
Lit.-Kurztitel:
Kraemer, Sieverts und Partner - Bauten und Projekte, Stuttgart 1983
Lit.-Kurztitel:
Kultermann, Udo: Private und kommunale Bauten =°
Die Bauwelt 49 (1958) 38
Stelle:
933-937, hier: S. 935, Abb. 9