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Straße:
Außer der Schleifmühle 65
Listentext:
Außer der Schleifmühle 65, Wohnhaus, um 1880 von Eduard Gildemeister, Umbau 1947-1952 (1998)°
Kurzbeschreibung:
Die Villa Außer der Schleifmühle 65 wurde um 1880 vermutlich von dem Bremer Architekten Eduard Gildemeister (1848-1946) im Stil der Neorenaissance errichtet. Es handelt sich um ein in seiner Ausführung für Bremen sehr seltenes Bauwerk, das in der Tradition der Schinkel-Schule steht, deren Vertreter regional vor allem in Berlin und Preußen zu finden sind.°
Als großbürgerliches Wohnhaus gebaut, erweckt das Gebäude trotz seiner Eingliederung in den Reihenhauszug den Eindruck einer freistehenden Villa. Dieser Effekt entsteht durch eine die unmittelbare Umgebung überragende Höhenentwicklung und die strenge, durch den kräftig vorspringenden Mittelrisalit besonders hervorgehobene Achsensymmetrie der Fassade. Das ursprüngliche Nachbargebäude im Westen existiert allerdings nicht mehr, heute führt dort der Schleifmühlenweg, die stark befahrene Verbindung zum Dobben, entlang.°
Vor und nach dem II. Weltkrieg wurde die Villa als Verwaltungsgebäude der Baufirma W. Kellner & Co. genutzt; die Funktion als Bürogebäude hat es auch unter dem heutigen Eigentümer behalten. Bei einem Bombenangriff 1944 wurden Dach und Geschossdecken zerstört, allerdings kurz nach dem Krieg wieder hergestellt.°
Der Baukörper ist kubisch geformt und besitzt ein flach geneigtes Dach. Das Erdgeschoss wird von den beiden oberen Etagen durch ein Gurtgesims und die unterschiedliche Putzquadergliederung - oben fein und unten kräftig - optisch getrennt. Die Beletage befindet sich in der ersten Etage, die durch die von kunstvoll verzierten Ädikulen mit Dreieckgiebeln eingerahmten und durch ein verkröpftes Sohlbankgesims miteinander verbundenen Fenster besonders hervorsticht. Das zweite Obergeschoss dagegen mutet mit seinen deutlich kleineren, schlicht gehaltenen Fenstern wie ein Mezzaningeschoss an. Es bildet den Unterbau für einen reich verzierten Groteskenfries, an welchen das weit ausladende Kranzgesims des flachen Daches direkt anschließt. Das Eingangsportal im Mittelrisalit wird von ionischen Säulen und einem Rundbogen eingerahmt und unterstreicht den repräsentativen Charakter des Gebäudes.°
Die Rückfront ist weniger aufwendig gestaltet. Ein Seitenresalit lässt eine im Gegensatz zur Symmetrie der Vorderfront stehende asymmetrische Wirkung entstehen. Trotz der Unterschiede beider Hauptfassaden ist es gelungen, einen einheitlichen Gesamtcharakter des Gebäudes zu wahren, dessen Gestaltung insgesamt ein sicheres Gespür des Architekten für Proportionen und die Kombination der Schmuckformen verrät.
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Gildemeister, Eduard
Kommentar:
Architektonischer Entwurf
Sozietät Name:
W. Kellner und Co.
Sozietät Funktion:
Baugeschäft
Lit.-Kurztitel:
W. Kellner und Co. Bremen. 1908 - 1958, Bremen 1958