Kurzbeschreibung:
St. Markus am Arsterdamm wurde als Abspaltung von der Jakobi-Gemeinde gegründet. 1953-1955 erbaut, ist sie der erste der fünf Nachkriegskirchbauten des bekannten Bremer Architekten Fritz Brandt BDA. Die Gebäudegruppe besteht aus Kirche, Gemeindesaal, Büro/Küsterwohnung, Turm und einer 1967/68 nachträglich hinzugefügten modernen Kindertagesstätte.°
Einerseits sind bei St. Markus alle wichtigen Gestaltungsmerkmale seiner späteren Projekte bereits voll entwickelt (großzügige raumbildende Gruppierung der Bauten; Vorliebe für schlichte Grundformen, Asymmetrien und Backsteinmauerwerk; ins Moderne übersetzte Formen aus der mittelalterlichen Kirchenbaukunst), andererseits zeigt Brandt in der Außengestaltung seines frühesten Nachkriegswerkes noch deutlich eine Neigung zu barockisierenden Details (Portalachse, Balustrade des Glockenturmes), die sich bei späteren Kirchenbauten zugunsten einer größeren Strenge verliert. Das Gemeindeensemble am Arsterdamm behält eine konservative, traditionalistische Gesamtwirkung.°
In der Grundform eine Basilika, erweckt die Kirche doch durch die komplette Abtrennung des östlichen und zwar offenem, aber eher abgeschotteten westlichen Seitenschiffes den Eindruck einer Hallenkirche. Da das östliche Seitenschiff eine Verbindung von Kirchenvorraum und Gemeindesaalflügel herstellt, fügt sich der Kirchenraum nahtlos in das Gesamtensemble ein. Zusammen mit dem Bürogebäude/Küsterhaus formieren sich die Bauwerke um einen reizvollen, von der Straße abgeschotteten Innenhof.°
Das gemauerte Sockelgeschoß des niedrigen, rechteckigen Turmes ist in die Südostecke des Küsterhauses geringfügig eingeschoben, erzielt aber dennoch fast die Wirkung eines Campanile. Der filigrane, offene, an eine Holzbalkenkonstruktion erinnernde Stahlbeton-Glockenstuhl sticht ins Auge und kompensiert gelungen optisch die aufgrund der Nähe zum Flughafen notwendige geringe Höhe.°
Die Portalachse der Kirche ist nach rechts verschoben und schafft dadurch eine für Brandt typische asymmetrische Wirkung. Über der Tür befindet sich ein großes Buntglasfenster und darüber ein Relief des Bremer Bildhauers Herbert Kubica, das durch die sparsame Gestaltung der Front besonders gut zur Geltung gebracht wird.°
Das Innere der Kirche ist, auch im Vergleich zu den anderen, späteren Kirchbauten Brandts sehr schlicht und karg gestaltet. Die Wände sind weiß geschlämmt, die Obergadenfenster klein und schmucklos. Lediglich die Orgel (von Führer, Wilhelmshaven) wirkt imposant. Im Gegensatz zur eher traditionalistischen Außengestaltung erscheint somit das Innere von St. Markus bereits sehr modern.