Der 21. Band „Denkmalpflege in Bremen“ widmet sich dem Thema „Unbequeme Denkmäler“. Dabei handelt es sich um Bauwerke wie den Bunker Valentin in Bremen-Farge oder das Bremer Konzentrationslager „KZ Mißler“ in Bremen-Findorff, die an dunkle historische Epochen wie das NS-Regime oder den Kolonialismus erinnern. Des Weiteren sind inzwischen auch Standbilder wie etwa von Bürgermeister Johann Smidt oder Reichskanzler Otto von Bismarck für viele unbequem geworden. Sie verkörpern kontroverse historische Persönlichkeiten, deren Handlungen oder Ansichten, besonders aus heutiger Sicht, inakzeptabel sind.
Eine nähere Betrachtung zeigt, dass sich die Bewertung solcher Denkmäler im Laufe der Zeit verändert hat. Die einst als „Heldengedenkorte“ bezeichneten Monumente, die an einen heroischen Kriegstod erinnern sollten, werden mittlerweile neu interpretiert. Im Diskurs über unbequeme Denkmäler werden oft Forderungen nach ihrer Entfernung laut. Doch das würde die Geschichte der Gräueltaten und des millionenfachen Leids der Vergangenheit nicht ungeschehen machen. Stattdessen bietet sich eine bessere Alternative an: die Nutzung dieser Denkmäler als Lernorte. Die authentischen Zeugnisse können dazu dienen, aus der Geschichte für die Gegenwart und die Zukunft zu lernen. Diskussionen können dazu beitragen, eine breitere Reflexion über Geschichte, Identität und soziale Gerechtigkeit anzustoßen. Und dies erklärt auch, warum sich die Denkmalpflege mit dieser speziellen Gattung von Denkmälern befassen muss: Sie dienen auf anschauliche Weise als Anlass, sich mit der eigenen unliebsamen Vergangenheit (oder Geschichte) zu beschäftigen.
Die Autoren dieses Bandes haben sich mit den unterschiedlichsten unbequemen Denkmälern in Bremen und Bremerhaven auseinandergesetzt und festgestellt, dass die Erinnerungsarbeit und moderne Denkmalvermittlung hier eine wahre Herausforderung ist, die sich jedoch lohnt.
Darüber hinaus stellt Band 21 Denkmäler vor, die aufgrund ihrer zukünftigen Nutzung oder der ästhetischen Empfindungen der Betrachter wegen als schwierig angesehen werden. In der Rubrik „Aktuelle Praxisberichte“ werden Sanierungsbeispiele aus der praktischen Denkmalpflege sowie neu unter Schutz gestellte Objekte vorgestellt.
Mit Beiträgen von Uwe Bölts, Christiane Henze, Hans Hesse, Jessica Pannier, Lorena Pethig, Marianne Ricci, Tim Schrader, Uwe Schwartz, Georg Skalecki und Achim Todenhöfer.
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Herausgeber
Das Landesamt für Denkmalpflege ist die zentrale Fachbehörde für alle Fragen zu Denkmalschutz und -pflege im Land Bremen. Die gesetzlichen Hauptaufgaben sind die Unterschutzstellung, die Erforschung und die Pflege der Kulturdenkmäler in Bremen. Prof. Dr. Georg Skalecki, Kunst- und Architekturhistoriker sowie Denkmalpfleger, leitet das Amt.
Georg Skalecki (Hg.)
Denkmalpflege in Bremen
Band 21: Unbequeme Denkmäler
168 S., zahlreiche Abb.
€ 8.90, Softcover
ISBN 978-3-8378-1069-1
Unbequeme Denkmäler, Band 21