Neues Rathaus

Bremen

Mitte

Mitte

Altstadt

Nach der Reichsgründung 1871 machte der starke institutionelle Zuwachs der städtischen Selbstverwaltung in den größeren Städten des Deutschen Reiches den Neubau von Rathäusern notwendig. Bremen gehörte zu den Städten mit besonderem Bewusstsein für die eigene Geschichte (ebenso Nürnberg und Frankfurt am Main), die ihr historisches Rathaus erhalten haben und durch einen Neubau lediglich erweiterten.°
Der 1909-1913 nach einem Entwurf des Münchner Architekten Gabriel v. Seidl errichtete Neubau, das sog. "Neue Rathaus", ersetzte das zuvor an derselben Stelle hinter dem Alten Rathaus gelegenen sog. Stadthaus, ein schlichtes und nur sparsam klassizistisch dekoriertes Gerichts- und Behördenhaus aus den Jahren 1816-19, das seinerseits als Um- und Ausbau des um 1290 errichteten ehem. erzbischöflichen Palatiums entstanden war. Die großartige Entwurfsleistung des Architekten Gabriel v. Seidl bestand darin, wie er das neue Gebäude dem Alten Rathaus anpasste, ohne dessen Architektur zu kopieren. Die um einen kleinen Hofplatz geschlossene Vierflügelanlage schließt sich an die Rückseite des historischen Rathauses an und ordnet sich im Material des Ziegels subtil ein, ohne jedoch seine Eigenständigkeit zu verleugnen. Seine Hauptfront ist dem Dom zugewandt und nimmt damit die Stellung des alten Bischofspalastes auf.°
Im Inneren des Neuen Rathauses hat sich eine vornehme, künstlerisch bedeutende Ausstattung nach Entwürfen v. Seidls unter Heranziehung zumeist Münchener Künstler erhalten. Sie ist stilistisch zeitgenössisch modern mit Formengut aus Renaissance, Barock und Empire und ergänzt durch alte Stücke aus dem Stadthaus und Schenkungen.