Siedlung und Städtebau sind Gegenstand von Denkmalschutz, das zeigt Band 19 der Schriftenreihe "Denkmalpflege in Bremen". Zum näheren Verständnis vom Arbeitsfeld der städtebaulichen Denkmalpflege werden überschaubare Orte des Zusammenlebens bis hin zu komplexen modernen Stadtstrukturen skizziert. Dabei wird deutlich herausgestellt, dass die städtebauliche Denkmalpflege bereits vor der Charta von Athen (1933) eine wichtige Rolle gespielt hat. Aber auch gegenwärtig ist sie im Zuge der Stadtsanierung, Verdichtung oder Urbanisierung ein Garant für einen respektvollen Umgang mit der historischen Stadt.
Die Autorinnen und Autoren nehmen mit ihren Beiträgen verschiedene Aspekte des Siedlungsbaus der einzelnen Epochen in den Blick: beginnend mit dem Bremer Haus, der niedrigen Reihenhausbebauung in der Gründerzeit, deren Fassaden sich durch teils schablonenhafte Wiederholung charakterisieren lassen, über privatwirtschaftliche Bauunternehmen, die in der Östlichen Vorstadt ganze Straßenzüge bebauen, bis hin zur Entwicklung der Gartenstadt Schwachhausen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts entsteht. Letztere ist abwechslungsreicher, denn die englischen Formen der Gartenstadtarchitektur führen trotz aller Ähnlichkeit in den Auf- und Grundrissen zu mehr Variationen.
Mit Blick auf den Siedlungsbau in den Zwischenkriegsjahren werden Großsiedlungen des sozialen Wohnungsbaus thematisiert. Sie haben damals die Wohnsituation breiter Bevölkerungsschichten verbessert und sind mit ihrer nüchternen Formensprache zugleich Sinnbild der klassischen Moderne.
Thematisiert wird ferner die Gartenstadt Vahr, die von 1954 bis 1957 nach dem Leitbild der gegliederten und aufgelockerten Stadt entstanden ist. Der Wunsch nach Verdichtung hat dieses Leitbild in der Mitte der 1960-Jahre abgelöst, für die der "Große Kurfürst", 1969-72 nach Plänen des Architektenehepaares Spengelin errichtet, auch im bundesdeutschen Vergleich ein herausragendes Beispiel ist.
Darüber hinaus werden unter der Rubrik "Aktuelle Praxisberichte" Sanierungsbeispiele aus der praktischen Denkmalpflege sowie eine Auswahl von neu unter Schutz gestellten Objekten aus dem Tätigkeitsfeld der Inventarisation vorgestellt.
Mit Beiträgen von Jessica Hänsel, Christiane Henze, Melina Krach, Marianne Ricci, Tim Schrader, Carolin Schümmer, Uwe Schwartz, Georg Skalecki und Achim Todenhöfer.
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Herausgeber
Das Landesamt für Denkmalpflege ist die zentrale Fachbehörde für alle Fragen zu Denkmalschutz und -pflege im Land Bremen. Die gesetzlichen Hauptaufgaben sind die Unterschutzstel-lung, die Erforschung und die Pflege der Kulturdenkmäler in Bremen. Prof. Dr. Georg Skalecki, Kunst- und Architekturhistoriker sowie Denkmalpfleger, leitet das Amt.
Georg Skalecki (Hg.)
Denkmalpflege in Bremen
Band 19: Siedlungen
132 S., 122 Abbildungen
Softcover
Euro 8.90
ISBN 978-3-8378-1065-3