Sie sind hier:
  • Kino "Aladin" ist ein Kulturdenkmal

Neue Kulturdenkmale

Im Rahmen eines beim Bauordnungsamt der Stadt Bremerhaven zur Prüfung und Genehmigung vorgelegten Abbruchantrages für das „Aladin“- Kino in der Rickmersstraße 11/13 wurde durch den zuständigen Dezernten Herrn Stadtrat Holm initiativ nach eingehender Betrachtung des Objektes veranlasst, dieses dem Landesamt für Denkmalpflege zur Beurteilung der Denkmalqualität vorzulegen. Dieses Verfahren ist nunmehr positiv zum Abschluss gekommen, da im November 2007 das Landesamt für Denkmalpflege das Kino „Aladin“ in der Rickmersstraße 11/13 in Bremerhaven-Lehe in die Denkmalliste eingetragen hat. Erbaut wurde das Kino 1955-56 für den Filmkaufmann Günther Hansel nach Entwurf des Architekten Heinz Feuerhack.

Das Kino „Aladin“ ist das gestalterisch anspruchsvollste und am besten erhaltene Lichtspieltheater Bremerhavens und des Bundeslandes Bremen aus der kurzen Glanzepoche der Nachkriegs-Kinokultur in den 1950er Jahren.

Als selbständiger Neubau eines Lichtspieltheaters ist das „Aladin“ eine Ausnahme im Land Bremen. Nicht nur in Bremen waren die meisten Kinos dieser Zeit in Geschäftshäuser integriert oder nutzten bereits bestehende Säle. Die Fassadenlösung sowie die Durchbildung der Passage und des Foyers stellen eine gelungene und prägnante Entwurfsleistung dar.

1957, das erste Geschäftsjahr des „Aladin“, war auch das Jahr, indem die Entwicklung der Kino-Branche ihren Höhepunkt in Deutschland erreichte. Bremerhaven zählte 1957 2,7 Millionen Kino-Besucher. Die Kinoarchitektur sollte hochmodern und sensationell sein und dabei eine Fülle von Materialien, Farben und Formen verarbeiten.

Mit besonderem Aufwand hat der Architekt Feuerhack die auch heute noch beeindruckende Kinokasse im Erdgeschoss gestaltet: Die bugartige Form und der expressiv aus dem Zylinderschaft ausschwingenden Abschluss sind Elemente einer skulpturalen Architektur der 1950er Jahre in Deutschland, wie sie in Bremerhaven und Bremen sehr selten sind.

Einen besonderen Kunstgriff stellen die in die trapezförmige Passage rechtwinklig zum Verlauf der Rickmersstraße gestellten Schaufenster der Läden dar. Durch diese Bauweise entsteht ein zweifacher Versatz, der die Schaufensterfläche gegenüber einer geraden Führung deutlich vergrößert und zudem die Passage ansprechend gliedert. Nahezu alle Detailausbildungen innerhalb der Passage sind aus der Erbauungszeit authentisch überliefert und außerordentlich gut erhalten.