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Denkmaltyp:
Verwaltungsgebäude & Zollamt
Listentext:
Hansator 1, Zollamt Bremen-Überseehafen, 1961-1964 von Willi Bornemann (2015)°
Einzeldenkmal siehe: Hansator 1°
Bestandteil der Denkmalgruppe:°
- Abfertigung Kleingüterverkehr
Kurzbeschreibung:
Von 1888 bis ins Jahr 2000 waren Teile des flussabwärts unmittelbar an das Stadtzentrum Bremens anschließenden und damals neu entstandenen Hafengebiets ein sogenannter Freihafen. Dieses Zollfreigebiet im Bereich von Europahafen und Überseehafen, Häfen, die vor allem für den Stückgutumschlag errichtet worden waren, diente der Lagerung und Weiterverarbeitung von Waren und Rohstoffen und war ein in sich abgeschlossenes und teilweise umzäuntes Gebiet. Zolldurchlässe waren durch Abfertigungsanlagen markiert, zu denen auch das Zollamt Überseehafen gehörte. 1961-1964 waren hier nach Entwürfen des Oberbaubaurats in der Finanzdirektion Willi Bornemann ein dreigeschossiges Verwaltungsgebäude und zwei eingeschossige Abfertigungsgebäude für den Kleingüter- und den Personenverkehr entstanden. Eines der Abfertigungsgebäude, die Personenabfertigung, ist 2003 abgebrochen worden. Da sich das Zollamt Überseehafen ursprünglich direkt am Übergang zur städtischen Bebauung des Stadtteils Walle befand, hat sich in unmittelbarer Nähe der eiserne Zollzaun auf einem längeren Teilstück erhalten.°
Das Zollamt war dem 1906 fertiggestellten Überseehafen zugeordnet, dem letzten der drei Häfen, die Bremen über einen Zeitraum von 20 Jahren seit 1887 hatte errichten lassen, um den lukrativen Handel und Schiffsverkehr wieder in die Stadt zu holen. 1991 wurde der Überseehafen geschlossen. Die infolge des Krieges zerstörten Schuppen der Erbauungszeit waren in den Nachkriegsjahren beim Wiederaufbau der Häfen noch ersetzt worden, aber der allgemeine Wandel im Hafenumschlag weg vom klassisches Stückgut-Hafen und hin zur Container-Brücke seit den späten 1960er-Jahren, verbunden mit einer 1991 gutachterlich festgestellten Baufälligkeit der Kaianlagen führten letztendlich zur Schließung. Da es für den Hafen keinen Bedarf mehr gab und auch seine Sicherung zu kostenträchtig erschien, wurde das Hafenbecken 1998 mit rund 3,5 Millionen Kubikmetern Sand verfüllt.°
Die Gebäude des Zollamts Überseehafen sind im architektonischen Entwurf eng an den ursprünglichen Zweck der Zollabfertigung angepasst worden. Aber sie sind - wie die benachbarte Tabakbörse auch - gleichzeitig Einzelbauten mit anspruchsvoller Architektur der 1960er-Jahre. Der Vorentwurf entstand schon im Jahr 1961, was erklärt, warum das 1964 fertiggestellte Zollamt noch viele Gestaltungsmuster der 1950er-Jahre zeigt. Unkonventionell ist der trapezförmige Grundriss des Verwaltungsgebäudes mit zwei dreigeschossigen Bürotrakten, welche keilförmig ein Treppenhaus mit einläufiger Treppe und beiderseits oval ausgestelltem Treppenauge umschließen. Neben den Haupteingang hat 1965 die fünf Meter hohe Beton-Großplastik "Hansator" des Bremer Künstlers und Architekten August Welp Aufstellung gefunden, die Assoziationen an ein Segel wie auch an einen Torbogen weckt.°
Von den ehemals zwei eingeschossigen Abfertigungsanlagen hat sich nur jene für die Kleingüter erhalten. Sie folgt dem geschwungenen Straßenverlauf und bildet zusammen mit der sich nach Nordwesten verjüngenden zugehörigen Rampe eine Insel in der Straße seitlich des Verwaltungsgebäudes. Das beiderseits oval abschließende Dach überspannt einheitlich den geschlossenen Bauteil mit den Büros und den offenen Bereich der Rampe, kragt auf den Schmalseiten weit aus und trägt entscheidend zur dynamischen, sehr gelungenen Gesamtwirkung bei.
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Bornemann, Willi
Kommentar:
Bauabteilung der Oberfinanzdirektion
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Welp, August
Kommentar:
Beton-Großplastik "Hansator"
Quelle:
Höhmann, Rolf: Denkmale in den stadtbremischen Häfen (Industriearchäologische Dokumentation), Darmstadt/Bremen 2004
Lit.-Kurztitel:
Bremen und seine Bauten 1950-1979, 2014
Lit.-Kurztitel:
Höhmann, Rolf: Erhaltenswerte Bauten in den stadtbremischen Häfen =°
Denkmalpflege in Bremen, Heft 2, Bremen 2005