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Straße:
Am Wall 207 & 208 & 209 & 212
Altenwall & Bleicherstraße & Contrescarpe & Doventorscontrescarpe & Goetheplatz & Osterdeich & Stephanitorstraße & Stephaniwall
Denkmaltyp:
Denkmal & Park
Listentext:
Am Wall, Wallanlagen, Stadtpark mit allen Denkmälern, Brunnen, Skulpturen, Brücken, 1802-1803 von Christian Ludwig Bosse,1803-1837 von Isaak Hermann Albert Altmann, 1876-1914 von Johann Carl Wilhelm Heins, Veränderungen 1850, 1874, 1934-1938;°
Bischofstor, 1838 von Moritz Stamm; Olbers-Denkmal, 1848 von Carl Steinhäuser; Prunkvase, 1855 von Carl Steinhäuser; Rosselenker, 1901 von Louis Tuaillon; Rehbrunnen, 1933 von Ernst Gorsemann; Kriegsgefangenendenkmal, 1934 von Rudolf Richter und Herbert Kubica; Gefallenendenkmal (Altmannshöhe), 1934-1935 von Wiepking und Ernst Gorsemann; Revolutionsdenkmal (Jüngling), 1936 von Herbert Kubica; Museumsgarten, 1949-1951 von Erich Ahlers, Ansgarii-Torhaus, 1960 vom Hochbauamt; Theatergarten, 1967 von Erich Ahlers (1973/1977)°
Einzeldenkmale siehe: Am Wall 207; 208; 209; 212°
Altenwall°
Bleicherstraße°
Bürgermeister-Smidt-Straße 88°
Contrescarpe°
Doventorscontrescarpe°
Goetheplatz°
Osterdeich°
Stephanitorstraße°
Stephaniwall°
Baugeschichte:
1850: Bahnlinie vom Bahnhof zum Weserbahnhof zerschneidet die Wallanlagen am Stephanitor°
1874: Durchlegung der Kaiserstraße (Bürgermeister-Smidt-Straße)°
1934-1938: Verbreiterung der Straße Am Wall°
kriegszerstört: Doventorsmühle; Torhäuser am Ansgari- und Doventor; Altmanndenkmal; Schauspielhaus°
1949-1951: Museumsgarten°
1967: Theatergarten°
Kurzbeschreibung:
Die Bremer Wallanlagen sind ein bedeutendes, vergleichsweise gut erhaltenes Beispiel der Umwandlung einer ehemaligen Bastionärbefestigung in einen Landschaftspark nach englischem Muster im frühen 19. Jahrhundert. Erste Vorstellungen zur Umgestaltung orientierten sich an älteren, formal geprägten Wallpromenaden. Die Anfangsphase ist durch Gartendilettanten aus den Kreisen des Stadtpatriziates mitgeprägt.°
1802 riet der hinzugezogene oldenburgische Hofgärtner Christian Ludwig Bosse zu einer Umwandlung in "lichte Englische Anlagen." 1803 wird der Bremer Kunst- und Handelsgärtner Isaak Hermann Albert Altmann als professioneller Gartengestalter verpflichtet. Während der französischen Besatzung 1810-1813 kam es zu einer Refortifikation und weitgehender Vernichtung des bisher Begonnenen, 1813 Neubeginn unter Altmann. Verrundete und mit sanften Verläufen neu modellierte Bastionen und der durchgehende, nach dem Abschneiden der Contrescarpe-Zacken weich gekurvte Wallgraben mit beidseitig uferbegleitenden Randwegen bildeten die Basis seiner Schöpfung. Auf der Höhenlinie des Walles verlief ein breiter Promenadenweg, durch eine Lindenreihe von einem schmalen Fahrweg getrennt. Sieben von neun Altstadtswall-Bastionen waren ursprünglich mit Windmühlen besetzt, davon ist eine erhalten.°
Die Bastionskuppen waren von Solitärs oder Baumgruppen bestanden und boten weite Ausblicke. Am Hang, im Uferbereich und an den Brücken über den Wallgraben standen einzelne Laub- und Nadelgehölze sowie Gruppen gleicher Baumart; einheimische Arten dominierten. Altmanns Nachfolger G. H. Hattorff pflanzte vermehrt exotische Gewächse an und legte "Moorbeete" an. In seine Amtszeit fallen der Einzug bürgerlicher Repräsentationsbauten (Stadttheater, Kunsthalle) sowie aufwendigen Skulpturenschmucks (Olbers-Denkmal, Schmuckvase am Herdentor) in die Wallanlagen. Unter Gartenbauinspektor J. C. W. Heins (Amtszeit 1876-1916) erreichten die Wallanlagen einen Höhepunkt ihrer Entwicklung. Sein Nachfolger P. Freye musste nach dem vorzeitigen Ende seiner Amtszeit (1934) noch tief greifende Veränderungen wie vor allem die drastische Verbreiterung des Fahrwegs auf dem Wall miterleben. Nach schweren Kriegsschäden gelang die Wiederherstellung der Wallanlagen durch E. Ahlers, Leiter des Gartenbauamtes ab 1947. Zwei verlorene Großbauten innerhalb der Wallanlagen, das frühere Armenhaus und das Stadttheater, ersetzte er durch qualitätvolle Sondergärten.°
Ab Mitte der 1990er-Jahre kam es zu einer partiellen Korrektur von Fehlentwicklungen der Nachkriegszeit gemäß den Empfehlungen eines Parkpflegewerks. Die Exkursion thematisiert verschiedene Aspekte: Umsetzung des Parkpflegewerks, Nutzung als Eventfläche, Auswirkungen des Kunsthallenausbaus, neuere Kunstobjekte, Instandsetzung des "Theatergartens" von E. Ahlers, Nutzung und Umbau der Windmühle zum Café, Nutzung des Ansgaritorhauses als Austellungsort.
Epoche:
Jahrhundertwende & Klassizismus & Nachkrieg & Zwischenkrieg
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Ahlers, Erich
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Altmann, Isaak Hermann
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Bosse, Christian Ludwig
Kommentar:
Hofgärtner beim Großherzog von Oldenburg
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Freye, Paul
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Hattorf, Hermann
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Heineken, Johann
Kommentar:
Pläne für die Abbentorsbastion
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Heins, Johann Carl Wilhelm
Rank:
Obergärtner & Gartenbaudirektor
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Homann, Richard
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Nagel, Carl Friedrich Wilhelm
Kommentar:
aus Ludwigslust
Quelle:
Helmedach, Heiko: Parkanlagen in Bremen, 2008
Lit.-Kurztitel:
Architektur in Bremen und Bremerhaven, 1988
Lit.-Kurztitel:
Bardewyck, Joachim: Christian Ludwig Bosse und die Bremer Wallanlagen =°
Männer vom Morgenstern. Jahrbuch 73, Bremerhaven 1994
Lit.-Kurztitel:
Bremen und seine Bauten 1900-1951, 1952
Lit.-Kurztitel:
Dehio Bremen/Niedersachsen 1992
Lit.-Kurztitel:
Der Wiederaufbau 9 (1955) 1
Stelle:
Sonderheft Bremer Wallanlagen (10 Jahre Aufbaugemeinschaft 1945-1955)
Lit.-Kurztitel:
Dettmann: Hermann Fitger und Wilhelm Wortmann: Die bremischen Wallanlagen =°
Die Denkmalpflege 1930
Stelle:
189-190 (Besprechung)
Lit.-Kurztitel:
Fitger, Hermann und Wilhelm Wortmann: Die bremischen Wallanlagen, Bremen 1929
Lit.-Kurztitel:
Heins, J.C.W.: Die Wallanlagen =°
Bremen und seine Bauten 1900, 1900
Lit.-Kurztitel:
Hindersmann, Thomas: Zum 200. Geburtstag der Bremer Wallanlagen =°
Stadt und Grün/Das Gartenamt 51 (2002) 5
Lit.-Kurztitel:
Kirsch, Rolf: Der Bremer Wall und seine Gefährdung durch die Innenstadtkonzepte des Senats =°
Altstadt - City - Denkmalort. Jahrestagung der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland 1995, Hamburg 1997
Lit.-Kurztitel:
Kirsch, Rolf: Die Bremer Wallanlagen - Geschichte und Gegenwart =°
Denkmalpflege in Bremen, Heft 8, Bremen 2011
Lit.-Kurztitel:
Müller-Glaßl, Uta und Klaus Rautmann: Die Bremer Wallanlagen. Von der Dauerhaftigkeit eines Konzeptes =°
Klassizismus in Bremen, Bremen 1994
Lit.-Kurztitel:
Müller-Glaßl, Uta: Wallanlagen Bremen, Bremen 1998
Lit.-Kurztitel:
Müller-Glaßl, Uta: Geschichte und heutiger Zustand der Bremer Wallanlagen. Ein Zwischenbericht =°
Die Gartenkunst 3 (1991) 2
Lit.-Kurztitel:
Rautmann, Klaus und Thomas Hindersmann: Die Bremer Wallanlagen werden 200 (!) Jahre alt =°
Der Aufbau 56 (2001) 2
Lit.-Kurztitel:
Rautmann, Klaus: Wälle. Neues Grün auf alten Grenzen =°
Landschaftsarchitektur 31 (2001) 4
Lit.-Kurztitel:
Rüppel, Michael: Die Umwandlung der Stadtwälle in "englische Anlagen" - Anmerkungen zur "Gartenrevolution" in Bremen =°
Bremisches Jahrbuch 80 (2001)
Lit.-Kurztitel:
Stein, Rudolf: Die Entfestigung Bremens und das Werden der Wallanlagen =°
Stein, Rudolf: Klassizismus und Romantik in der Baukunst Bremens I, 1964
Lit.-Kurztitel:
Storck, A.: Ansichten der Freien Hansestadt Bremen und ihrer Umgebungen, Frankfurt am Main 1822 (Faksimile 1977)
Lit.-Kurztitel:
Zwischen Lust und Wandeln. 200 Jahre Bremer Wallanlagen, Bremen 2002