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Unser Lieben Frauen Kirche & Liebfrauenkirche & St. Veit

OBJ-Dok-nr.: 00001180,T




Stadt:
Bremen
Bezirk:
Mitte
Stadtteil:
Mitte
Ortsteil:
Altstadt
Straße:
Unser Lieben Frauen Kirchhof 27
Denkmaltyp:
Garnisonskirche & Kirche & Kirche ev. & Ratskirche
Eintragung:
1973
Listentext:
Unser Lieben Frauen Kirchhof 27, Ev. Pfarrkirche Unser Lieben Frauen, Südturm, um 1100, Beinkeller, 12. Jh., Halle, ab 1230, Seitenschiffanbau und Chor 1300/1350, Umbauten, 1857-1860 von Heinrich Müller, 1893-1896 von Max Salzmann, 1958-1965 von Dieter Oesterlen; Kriegergedächtnisstätte, 1924 von Friedrich Lommel und Otto Blendermann; Denkmal General-Feldmarschall Hellmuth von Moltke, 1909 von Hermann Hahn und Heinrich Jennen; Organistenhaus (Nr. 27), 1647, Umbau, 1924 von Otto Blendermann (1973) (siehe Denkmalgruppe Unser Lieben Frauen Kirchhof 6-30)°
Schoppensteel°
Kurzbeschreibung:
Die ehemalige Markt- und Ratskirche Unser Lieben Frauen (urspr. St. Veit gewidmet) beherrscht zusammen mit Dom und Rathaus die Silhouette der Bremer Innenstadt. Sie ist die erste stadtbürgerliche, von der erzbischöflichen Domkirche unabhängige Pfarrkirche Bremens. Die Kirche Unser Lieben Frauen hat ihre mittelalterliche Bausubstanz weitgehend bewahrt und ist nach dem Dom das wichtigste Sakralbauwerk Bremens.°
Ältestes, heute noch erhaltenes Bauteil ist der Südturm, um 1100. Vermutlich ursprünglich dreiseitig freistehend. Von dem zwischen 1013 und 1029 unter Erzbischof Unwan errichteten hölzerner Vorgängerbau hat sich nichts erhalten.°
Unter dem Nordschiff der Kirche befindet sich der sog. "Beinkeller": Es ist ein durch vier Kreuzgratgewölbe gegliederter Raum, dessen ursprünglicher Zweck nicht abschließend geklärt werden kann. Sicher ist die Errichtung des Raumes vor der Hallenkirche im 13. Jahrhundert, deren einer Stützpfeiler sein Gewölbe durchbricht. Viel spricht für eine Entstehung im 12. Jahrhundert als Beinkeller einer Karnerkapelle. Karnerkapellen dienten der Totenandacht und nahmen im Untergeschoß Gebeine vom Kirchhof auf, die bei der Neubelegung der Grabstelle dort wieder bestattet wurden. Seit dem 18. Jahrhundert diente der Raum nachweislich als Gruftkammer, im 19. Jahrhundert als Heizungs- und Kohlenkeller und später als Abstellraum. An der Südwand hat sich ein Wandgemälde, vermutlich aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, erhalten.°
Nach der Kirchspieleinteilung 1229 entstand das Kirchenschiff als Hallenkirche neu auf den Umfassungsmauern der Basilika. Erweiterungen folgten um 1300 mit dem Seitenschiffanbau und zwischen 1320-1350 mit dem Neubau des Chores.°
Tiefgreifende Umbauten erfolgten erst im 19. und 20. Jahrhundert. Zunächst trennte Heinrich Müller 1857-60 den südl. Seitenschiffsanbau vom Kirchenschiff und zog dort eine Zwischendecke ein, um zusätzliche Räume für die Gemeinde zu gewinnen und die alte Symmetrie in der Kirche wieder herzustellen. Gleichzeitig entwarf Müller Emporen für die Seitenschiffe der Kirche (beim Wiederaufbau 1956 entfernt), einen Treppenturm als Zugang zum Saal im Obergeschoß des Seitenschiffs und gestaltete die zum Markt gerichtete Südfront neu. Dabei wurden Anbauten an dieser Stelle entfernt und die Südfront unter Verwendung des beim Abbruch gewonnenen Baumaterials vereinheitlicht. Allein die mittelalterlichen Backsteingiebel der Satteldächer blieben original erhalten und wurden von Müller durch eine kleinteilige Zwerchgalerie in das Gesamtbild der Fassade eingebunden.°
1893-1896 setzte Dombaumeister Max Salzmann den Prozess der Bereinigung und Vereinheitlichung des über Jahrhunderte gewachsenen, heterogenen Gesamtbildes der Kirche Unser Lieben Frauen fort. Die Westseite der Kirche wurde durch den Abriss der Gemeindeschule freigelegt und die neu entstandene Schauseite nach Westen nach Entwürfen Salzmanns gegliedert. Neu entstand der Bau zwischen den Türmen mit dem großen Westportal. Stattdessen verkleinerte Salzmann das mittelalterliche Portal im Südturm deutlich.°
Im Weltkrieg erlitt Unser Lieben Frauen kaum Schäden. Einzig die Spitze des Nordturms brannte 1944 ab. Die starken Eingriffe in die Bausubstanz resultierten vielmehr aus einem tief greifenden Umbau durch den Architekten Oesterlen 1958-1965: Bis auf wenige Reste wurde der gesamte Putz bis auf den rotfarbigen Mauerstein abgetragen. Da bei dieser Baumaßnahme nahezu alle Wandfassungen des Innenraumes seit der Entstehung der Kirche ohne Notwendigkeit vernichtet wurden, musste die Kirche diese von einer puristischen Materialästhetik getragene Neufassung gegen den schärfsten Protest der Denkmalpflege durchsetzten.
Epoche:
Gotik
Art Dat.:
Herstellung
  Num.-Dat.:
1230
Art Dat.:
Instandsetzung
  Num.-Dat.:
1985-1987
Art Dat.:
Umbau
  Num.-Dat.:
um 1475 & 1857-1860 & 1893-1896 & 1924 & 1955-1956
Objekt @ Künstler:
Entwurf
  Architekt/Künstler:
Blendermann, Otto
  Funktion:
Architekt
  Dauer:
1924
  Kommentar:
Kriegergedächtnisstätte im Nordturm
Objekt @ Künstler:
Entwurf
  Architekt/Künstler:
Müller, Heinrich
  Funktion:
Architekt
  Dauer:
1857-1860
  Kommentar:
Umbau des südl. Seitenschiffs
Objekt @ Künstler:
Entwurf
  Architekt/Künstler:
Oesterlen, Dieter
  Funktion:
Architekt
  Rank:
Professor
  Dauer:
1958-1965
  Kommentar:
Umbau des Inneren, Sakristeianbau
Objekt @ Künstler:
Entwurf
  Architekt/Künstler:
Salzmann, Max
  Funktion:
Architekt
  Rank:
Dombaumeister
  Dauer:
1893-1896
  Kommentar:
Neugestaltung der Westfassade
Objekt @ Künstler:
Entwurf & Ausführung
  Architekt/Künstler:
Lommel, Friedrich
  Funktion:
Bildhauer
  Dauer:
1924
  Kommentar:
Münchener Künstler, Kriegergedächtnisstätte im Nordturm
Quelle:
Bölts, Uwe: Die Baugeschichte der Liebfrauenkirche in Bremen (Magisterarbeit Hamburg)=°
Kunstchronik 1993, Heft 8
  Stelle:
Seite 471
Quelle:
Diakästen-Gewerbemuseum
  Stelle:
LfD, R. 206
Lit.-Kurztitel:
Am Verputz scheiden sich die Geister =°
Albrecht, Herbert: Bremer Bauten und Denkmäler, Bremen (1979)
  Stelle:
47-49
Lit.-Kurztitel:
Architektur in Bremen und Bremerhaven, 1988
  Stelle:
Nr. 2
Lit.-Kurztitel:
Bippen, W. von: Zweiter Theil, Die Pfarr- und Ordens-Kirchen°
Denkmale der Geschichte und Kunst der freien Hansestadt Bremen, Dritte Abtheilung, Die Bremischen Kirchen, Bremen 1876
  Stelle:
7-15
Lit.-Kurztitel:
Böttcher, Emil: Bauten und Denkmale des Staatsgebiets der freien und Hansestadt Bremen, Bremen 1887
  Stelle:
8-9
Lit.-Kurztitel:
Bremen und seine Bauten 1950-1979, 2014
  Stelle:
376
Lit.-Kurztitel:
Dehio Bremen/Niedersachsen 1992
  Stelle:
18f.
Lit.-Kurztitel:
Der Beinkeller von Unser Lieben Frauen =°
Hoffmann: Erforschen, Pflegen, Schützen, Erhalten, 1998
  Stelle:
126-129
Lit.-Kurztitel:
Dettmann, Gerd: Die Steinepitaphien der bremischen Kirchen und die bremische Bildhauerkunst der Spätrenaissance und des Barock =°
Jahresschrift des Focke-Museums Bremen 1939
  Stelle:
97-167, hier: 159, 163, 166,
Lit.-Kurztitel:
Duensing, Friedrich: Die Kirche Unser Lieben Frauen und ihre Mannesier-Fenster =°
Mitteilungen des Vereins für Niedersächsisches Volkstum 75 (2000) 140
  Stelle:
58-65
Lit.-Kurztitel:
Ehrhardt, E.: Die Liebfrauenkirche =°
Bremen und seine Bauten 1900, 1900
  Stelle:
93-97
Lit.-Kurztitel:
Fitger, Hermann: Die Freilegung mittelalterlicher Malereien in Unser-Lieben-Frauen-Kirche zu Bremen =°
Deutsche Kunst und Denkmalpflege 1965
  Stelle:
34-36
Lit.-Kurztitel:
Fliedner, Siegfried und Werner Kloos: Bremer Kirchen, Bremen 1961
  Stelle:
54-68
Lit.-Kurztitel:
Flugdächer und Weserziegel, 1990
  Stelle:
56f.
Lit.-Kurztitel:
Gramatzki, Rolf: Bremer Kanzeln aus Renaissance und Barock, Bremen 2001
  Stelle:
108-128
Lit.-Kurztitel:
Heitmann, Claus: Von Abraham bis Zion, Bremen 2000
  Stelle:
29-33
Lit.-Kurztitel:
Hoffmann, Hans-Christoph: Die Denkmalpflege in der Freien Hansestadt Bremen 1985 bis 1988 =°
Bremisches Jahrbuch 67 (1989)
  Stelle:
180-184
Lit.-Kurztitel:
Hoffmann, Hans-Christoph: Die Denkmalpflege in der Freien Hansestadt Bremen 1978 bis 1979 =°
Bremisches Jahrbuch 58 (1980)
  Stelle:
287-288
Lit.-Kurztitel:
Huchting, Enno: Turm der Kirche von Unser Lieben Frauen =°
Der Wiederaufbau 15 (1961) 35
  Stelle:
4-5
Lit.-Kurztitel:
Krause, Axel: Kirche Unser Lieben Frauen in Bremen, Vorbereitung der Instandsetzungsarbeiten an den Fassaden =°
Denkmalpflege in Bremen, Heft 11, Bremen 2014
  Stelle:
71-75
Lit.-Kurztitel:
Licht, das singt. Das Bremer Fensterwerk von Alfred Mannessier in der Kirche Unser Lieben Frauen, Bremen 2020
  Stelle:
..
Lit.-Kurztitel:
Pühn, Martin: Die Kirche Unser Lieben Frauen - nicht nur die Kirche des Bremer Rates =°
Das Rathaus und seine Nachbarn, Band I, Bremen 2005
  Stelle:
79-88
Lit.-Kurztitel:
Reeken, Diemar von (Hg.): Unser Lieben Frauen, Bremen 2002
  Stelle:
Rezension in: Bremisches Jahrbuch 82 (2003)
Lit.-Kurztitel:
Roller, Christian Nikolaus: Versuch einer Geschichte der kaiserlichen und reichsfreyen Stadt Bremen, Bremen 1799
  Stelle:
87-93
Lit.-Kurztitel:
Stein, Rudolf: Die St. Veit-Basilika und Unser Lieben Frauen Kirche =°
Stein, Rudolf: Romanische, Gotische und Renaissance-Baukunst in Bremen, 1962
  Stelle:
75-104
Lit.-Kurztitel:
Storck, A.: Ansichten der Freien Hansestadt Bremen und ihrer Umgebungen, Frankfurt am Main 1822 (Faksimile 1977)
  Stelle:
258-261
Lit.-Kurztitel:
Tacke, Wilhelm: Die Mannesier-Fenster und die Krypta in Unser Lieben Frauen Kirche =°
Mitteilungen des Vereins für Niedersächsisches Volkstum 75 (2000) 140
  Stelle:
66-80
Lit.-Kurztitel:
Unser Lieben Frauen Kirchhof 27, Kirche Unser Lieben Frauen, Umbau 1958-1966 von D. Oesterlen =°
BDA Preis 1974
  Stelle:
o.S.