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Straße:
Anton-Schumacher-Straße 4 & 6 & 8 & 10 & 12 & 14 & 16 & 20 & 22 & 24 & 26 & 28 & 30 & 32 & 34 & 36 & 38
Friesenstraße 25 & 26 & 27 & 28 & 29 & 30
Gildemeisterstraße 23 & 25
Pestalozzistraße 25 & 27
Listentext:
Anton-Schumacher-Straße 4/38, Städtische Wohnhausgruppe, Bauabschnitte I-IV, 1921-1925 von Julius Hagedorn (2009)°
Friesenstraße 25-30°
Gildemeisterstraße 23/25°
Pestalozzistraße 25/27
Baugeschichte:
Baublock I°
Anton-Schumacher Straße 14/16, Friesenstraße 26/30°
Entwürfe für den 1. Bauabschnitt schon 1921. Die Abwicklung der Fassaden zwischen F-Straße (Friesenstraße) und Bremerstraße 1921 von Hagedorn gegengezeichnet. Zum 1. Bauabschnitt keine Angaben, wer die Zeichnungen ausgearbeitet hat. H. F. Kistner hat ausgeführt°
Baublock II°
Bauabschnitt Anton-Schumacher-Str. Nr. 4/12/Gildemeister (Bremer-) Straße 23/25 (bez. als "Baublock II"): Entwurf Arch. Stindt, Bauleitung: Stadtbauführer Witte; Entwurf 1921 (Stadtbaumt); Ausführung (1922) H. F. Kistner; alle Wohnungen mit Toilette, aber ohne Bad. Möglichst kostensparende Bauweise in der Inflationszeit: Verzicht auf Pfahlgründung, stattdessen schwimmende Gründung auf Eisenbetonplatte, in der Folge Absacken zweier Häuser an der Pestalozzistraße 1933. Weiterhin lediglich 1/2 Stein starke Wände (eigentlich waren lt. Bauordnung 1 Stein vorgeschrieben. Gildemeisterstraße 25: Wiederaufbau 1949-50 durch Architekt Erich Geermann°
Baublock III°
Anton-Schumacher Straße 20/22, Friesenstraße 25/29°
Entwürfe 1922 (Fassaden) und 1923 (Grundrisse), gegengezeichnet von Hagedorn, Arch. wiederum Stindt, Ausführung durch Witte, Bauausführung H. F. Kistner°
Baublock IV°
Anton-Schumacher Straße 24/38, Pestalozzistraße 25/27°
Entwürfe 1924; alle Wohnungen mit Bad ausgestattet, Bauschäden durch Fundamentabsenkung bei Hausnr. 36°
Kurzbeschreibung:
Für den Bremerhavener Stadtbaurat Julius Hagedorn stellten sich die bauwirtschaftlichen Verhältnisse nach Kriegsende unbefriedigend dar. Die Stadt Bremerhaven war nach der letzten großen Stadterweiterung - 1905 wurde ein großes Gelände westlich der Bürgermeister-Smidt-Straße (der ehemaligen Kaiserstraße) von Preußen hinzuerworben - in der Lage, innerhalb ihrer Grenzen zu expandieren, aber angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation fehlten die Investoren. Erschwerend kam hinzu, dass für das Bauland in Wesernähe eine aufwendige Gründung und damit erheblich höhere Baukosten zu kalkulieren waren. Unter diesen schwierigen Voraussetzungen konnte Hagedorn die Stadtväter von der Notwendigkeit überzeugen, Wohnungsneubauten vom Stadtbauamt errichten zu lassen. Die Stadt Bremerhaven gehörte damit zu den wenigen Kommunen in Deutschland, die ausgesprochen früh, schon seit 1921, in zehn Bauabschnitten Wohnanlagen unter eigener Regie errichtete.°
Die ersten Bauabschnitte I-IV entstanden 1921-1925 entlang der Anton-Schumacher-Straße (früher: Deutsche Straße) und begrenzten städtebaulich ein kleines, Ein- und Zweifamilienhäusern vorbehaltenes Gebiet, das sich südlich bis zum St. Joseph-Krankenhaus erstreckte und in dem sich in den 1920er Jahren eine rege private Bautätigkeit entwickelte. Die dreigeschossigen Mietshäuser tragen deutlich Hagedorns Handschrift; sie sind stark vereinfachte Entwürfe seiner Planungen des Jahres 1913 für den westlichen Abschluss des Bürgermeister-Martin-Donandt-Platzes (ehemals Kaiser-Friedrich-Platz), demonstrieren aber auch eindrücklich den Paradigmenwechsel gegenüber der Vorkriegszeit. Es waren Kleinwohnungen von mehrheitlich drei Zimmern mit Ofenheizung und in den Abschnitten I-II noch ohne eigenes Bad. Die Bauweise war extrem sparsam, die Wände teilweise nur einen halben Stein stark, und bei der Fundamentierung entschied man sich aus Kostengründen noch gegen eine Pfahlgründung. Die angewandte schwimmende Gründung war jedoch nicht ausreichend und führte bei den Häusern an der Ecke zur Pestalozzistraße zu erheblichen Bauschäden.°
Bei aller Einfachheit sind die traufständigen Fassaden an der Anton-Schumacher-Straße jedoch stimmig proportioniert und durch Vor- und Rücksprünge abwechslungsreich gegliedert. Besonders die vielen Giebel verleihen dem Straßenzug eine gewisse Würde. Stilistisch stehen die Fassaden noch im Einklang mit Hagedorns Neoklassizismus der Vorkriegszeit und zeigen die für seine Entwürfe typischen Stilmittel wie das unvermittelt applizierte Bogen- oder Dreiecksornament in den Giebelflächen. Das Formenrepertoire ist jedoch mit zeittypischen, expressionistischen Bildhauerarbeiten bereichert worden.
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Hagedorn, Julius
Kommentar:
Gärtnerwohnhaus
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Stindt
Sozietät Name:
H. F. Kistner
Sozietät Funktion:
Baugeschäft
Quelle:
Lamot, Anneke: Bauten der 1920er und 1930er Jahre in Bremerhaven-Wesermünde. Masterarbeit im Masterstudiengang Denkmalpflege der Otto-Friedrich-Universität Bamberg 2012
Lit.-Kurztitel:
Gabcke, Bremerhaven in zwei Jahrhunderten, Band II, 1991
Lit.-Kurztitel:
Hagedorn: Bremerhaven und seine Bauten =°
Deutschlands Städtebau. Bremerhaven, Geestemünde, Lehe, Berlin 1922
Stelle:
12, 15 (Block I und Block II)
Lit.-Kurztitel:
Hagedorn: Der Wohnungsbau in Bremerhaven nach dem Kriege =°
Tjaden (Hrsg.), Wohnungsbauten nach dem Kriege in den Städten an der Unterweser: Bremen, Wesermünde, Bremerhaven, Düsseldorf 1929
Stelle:
62-72 (mit Lageplan der einzelnen Bauabschnitte)
Lit.-Kurztitel:
Kähler, Kai: Julius Hagedorn. Bremerhavener Stadtbaumeister zwischen Historismus und Funktionalismus =°
Bickelmann, Hartmut (Hrsg.): Bremerhavener Beiträge zur Stadtgeschichte Bd. I, Bremerhaven 1994
Lit.-Kurztitel:
Schwartz, Uwe: Mietwohnungsbau in Bremerhaven zwischen den Weltkriegen =°
Denkmalpflege in Bremen, Heft 5, Bremen 2008
Lit.-Kurztitel:
Turek, Hugo: Kommunaler Wohnungsbau in Bremerhaven 1921-1961, Bremerhaven: Städt. Wohnungsgesellschaft 1961
Stelle:
.. (Sonderdruck, Stadtarchiv X 239)