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Ronning-Haus

OBJ-Dok-nr.: 00001148




Stadt:
Bremen
Bezirk:
Mitte
Stadtteil:
Mitte
Ortsteil:
Altstadt
Straße:
Sögestraße 54
Denkmaltyp:
Geschäftshaus
Eintragung:
1994
Listentext:
Sögestraße 54, Ronning-Haus, 1949-1950 von Heinz Logemann (1994)°
Kurzbeschreibung:
Das schmale viergeschossige, vierachsige Haus Sögestraße 54 mit dem markanten Giebel wurde 1949-1950 als Geschäfts- und Bürogebäude für die Kaffeerösterei Carl Ronning auf dem Grundstück des kriegszerstörten Firmengebäudes errichtet. Als Architekt zeichnete Heinz Logemann BDA, Bremen, verantwortlich. Weitere prominente Bauten Logemanns sind die Dankeskirche in Osterholz (1938) und das Allianz-Haus Am Wall/Ecke Sögestraße (1951).°
Das zeitgemäß modern in Eisenbeton konstruierte Ronning-Haus ist in der Fassade dekorativ mit Rotsteinen verblendet, die von sparsam eingesetzten Sandsteinwerkstücken gegliedert werden. Ein zweiachsiger Erkervorbau erstreckt sich über das erste und zweite Obergeschoß und endet als Balkon mit geschlossener Brüstungsmauer. Charakteristisch für die frühe Nachkriegszeit sind die nahezu flächenbündig eingepassten Fenster. Das zugleich klar und zart gegliederte Ronning-Haus mit seiner dezent-vornehmen, durch bewusst einfache Mittel erreichten ornamentalen Fassadenwirkung ist ein künstlerisch herausragendes und auch zeittypisches Beispiel für die konservativ geprägte Richtung in der Wiederaufbauarchitektur.°
Von den umliegenden, zumeist ebenfalls im Wiederaufbau entstandenen Geschäftshäusern unterscheidet es sich durch einen über die gesamte Hausbreite geführten Zwerchgiebel, der oberhalb des auskragenden Abschlussgesimses ansetzt und so den Eindruck eines Giebelhauses hervorruft. Dieser Giebel löste den "Bremer Giebelstreit" aus und markierte eine Zäsur innerhalb der Geschichte der Bremer Wiederaufbauplanung. Auf der Grundlage eines "Rahmenplans" für den Wiederaufbau der nahezu völlig zerstörten Sögestraße sollte auf Giebelhäuser zugunsten von traufständigen Häusern mit ruhigen Dachflächen vollständig verzichtet werden. Carl Ronning und sein Architekt Logemann setzten sich über das Verbot hinweg und siegten letztlich in der nachfolgenden rechtlichen Auseinandersetzung. In dem Streit hatte Ronning die öffentliche Meinung und auf seiner Seite. Eine Meinungsumfrage ergab "98 Prozent für bremische Giebel" (zitiert nach Sommer, S. 133). Der Ausgang des Giebelstreits war ein erster, wichtiger Schlag gegen die bis zu diesem Zeitpunkt unwidersprochen ausgeübte, gestalterisch stark einengende Genehmigungspraxis der Bremer Baupolizei.
Epoche:
Nachkrieg
Art Dat.:
Herstellung
  Num.-Dat.:
1949-1950
Objekt @ Künstler:
Entwurf
  Architekt/Künstler:
Logemann, Heinz
  Funktion:
Architekt
Objekt @ Bez:
Bauherr
  Architekt/Künstler:
Ronning, Otto
  Funktion:
Kaufmann
Quelle:
Bauakte
  Stelle:
BO Bremen
  Herkunft:
BO Bremen
Lit.-Kurztitel:
Bremen und seine Bauten 1900-1951, 1952
  Stelle:
351, Abb. XI h 20
Lit.-Kurztitel:
Durth, Werner und Niels Gutschow: Träume in Trümmern, 2 Bände, Wiesbaden 1988
  Stelle:
..
Lit.-Kurztitel:
Flugdächer und Weserziegel, 1990
  Stelle:
14
Lit.-Kurztitel:
Prüser, Friedrich: Carl Rudolph Ronning =°
Bremische Biographie 1912-1962, 1969
  Stelle:
418
Lit.-Kurztitel:
Sommer, Carl-Ludwig (Hrsg.): Bremen in den Fünfziger Jahren. Politik, Wirtschaft, Kultur, Bremen 1989 (in der Reihe: Bremen im 20. Jahrhundert)
  Stelle:
..
Lit.-Kurztitel:
Ulrich, Peter: Worpsweder Begegnung oder: eine Reise in Bremens Vergangenheit zu Beginn des 20. Jahrhunderts =°
Bremer Häuser erzählen Geschichte, Bd. 2, 2001
  Stelle:
103-111