Sie sind hier:

Rathaus Hemelingen

OBJ-Dok-nr.: 00000421




Stadt:
Bremen
Bezirk:
Ost
Stadtteil:
Hemelingen
Ortsteil:
Hemelingen
Straße:
Rathausplatz 1
Denkmaltyp:
Gemeindehaus & Rathaus
Eintragung:
2007
Listentext:
Rathausplatz 1, Rathaus Hemelingen, 1906 von Wilhelm Mackensen, Erweiterung 1926 (2007)
Kurzbeschreibung:
Gefördert durch den verspäteten Zollvereinsbeitritt Bremens (1888) wandelte sich das das preußisch-hannoversche Bauerndorf Hemelingen mit stark anwachsenden Einwohnerzahlen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem wichtigen Industrievorort Bremens. Der Neubau eines Gemeindehauses im Jahr 1906 war Ausdruck der gestiegenen administrativen wie auch der repräsentativen Bedürfnisse der Landgemeinde. Hemelingen hatte überhaupt erstmals seit 1903 mit Alfred Christern einen hauptamtlichen Gemeindevorstand, der ab 1922 auch den Titel eines Bürgermeisters erhielt.°
Das neue Gemeindehaus wurde am Rande eines großen freien Areals errichtet, das seit 1902 als Markplatz angelegt worden war und bis 1935 als Fläche für Jahrmärkte, Feste und Sportveranstaltungen diente. Den Entwurf für das Gemeindehaus lieferte der Architekt Wilhelm Mackensen (1869-1955). Mackensen war Hofbaurat bei der Provinzialregierung in Hannover. Er schuf ein grundsätzlich einfaches, aber repräsentatives und gut proportioniertes Gebäude. Dessen wuchtiger Portalrisalit betont die Würde des Bauwerks als Gemeinde- bzw. Rathaus. Sein verhalten renaissancierenden Schweifgiebel überhöhte ursprünglich noch ein Dachreiter auf dem hohen, pfannengedeckten Krüppelwalmdach. Die Formensprache der so genannten Deutschen Renaissance ist in stark reduzierter Form noch in Details wie den stilisierten Vorhangbögen an der oberen Fensterreihe des Mittelrisalits oder den konsolgestützten Erkern an Seiten- und Rückfront lebendig. Es entstand jedoch kein im strengen Sinne historistischer Bau mehr. Damit war Mackensens Entwurf auf der Höhe der Zeit und nahm Teil an einer Reform gründerzeitlicher Architektursprache, wie sie etwa von der einflussreichen zeitgenössischen Zeitschrift "Moderne Bauformen" propagiert wurde.°
Im Inneren waren im Erdgeschoss um eine geräumige Eingangshalle herum die Geschäftszimmer der Gemeindeverwaltung, der Sitzungssaal der Gemeindevertretung und das Büro des Standesamtes untergebracht, das Obergeschoss beherbergte ursprünglich die standesgemäß große Wohnung des Gemeindevorstehers und nach der Erweiterung des Gebäudes 1926 auch einen, noch heute erhaltenen, großen Sitzungssaal.
Art Dat.:
Herstellung
  Num.-Dat.:
1906
Objekt @ Künstler:
Entwurf
  Architekt/Künstler:
Mackensen, Wilhelm
  Funktion:
Architekt
  Rank:
Hofbaurat
Lit.-Kurztitel:
Bremen und seine Bauten 1900-1951, 1952
  Stelle:
314, Abb. XI d 25
Lit.-Kurztitel:
Heuß, Werner: Hemelingen damals und heute, Bremen: Selbstverlag, 1983
  Stelle:
..
Lit.-Kurztitel:
Historischer Rundgang durch Hemelingen und ein Stück von Sebaldsbrück, hrsgg. v. d. Kultur- und Freizeit-Arbeitsgemeinschaft Hemelingen e.V. (KuFAG), Bremen 1987
  Stelle:
..
Lit.-Kurztitel:
Hofbaurat Mackensen, Architekt BDA, Hannover 1915
  Stelle:
..
Lit.-Kurztitel:
K.: Gemeindehaus zu Hemelingen =°
Baugewerks-Zeitung 38 (1906)
  Stelle:
1103-1105
Lit.-Kurztitel:
Kirsch, Rolf: Neu unter Schutz gestellte Kulturdenkmale =°
Denkmalpflege in Bremen, Heft 5, Bremen 2008
  Stelle:
84-87
Lit.-Kurztitel:
Rauer, Friedrich: Hemelingen. Notizen zur Vergangenheit, Bremen 1987
  Stelle:
..
Lit.-Kurztitel:
Rauer, Friedrich: Hemelingens Straßen. Ihre Geschichte, Bremen 1999
  Stelle:
..
Lit.-Kurztitel:
Schwarzwälder, Das Große Bremen Lexikon, 2003
  Stelle:
377-380 (Stichwort "Hemelingen")
Lit.-Kurztitel:
Wolters, Dierk: Hemelingen. Vom Bauerndorf zur Industriegemeinde, Bremen 1974
  Stelle:
..