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Listentext:
Marßel 36, Landhaus Klusmann, um 1905 (2012)
Kurzbeschreibung:
In landschaftlich bevorzugter Lage - auf der hohen Geest von Marßel mit malerischem Blick über die Lesum hinweg in die flache Landschaft des Blocklandes - entstand um 1905 das abwechslungsreich gegliederte Landhaus Klusmann im Schweizerhausstil, das sich durch seine nahezu vollständige dekorative Holzverkleidung auszeichnet. Der Solitär war offenbar von Anfang an von einer Gartenanlage umgeben, was noch heute am alten Buchenbestand der direkten Umgebung ablesbar ist.°
Das Grundstück war archäologischen Funden zufolge schon in der jüngeren Altsteinzeit ein Rentierjägerplatz; heute ist die Anhöhe Grabungsschutzgebiet. Später dürfte sie zum Rittergut Marßel gehört haben. Bis 1874 war das Areal unbebaut - die ehemalige Dorfstraße, die heute kurz Marßel heißt, war ursprünglich ausschließlich im Süden bzw. Lesum-seitig parzelliert und bebaut. Ab 1875 wurden die Ländereien des Ritterguts Marßel sukzessive parzelliert und als Bauland verkauft. Gerade die höheren Lagen mit "schönen Aussichten" und Lesumblick erfreuten sich großer Beliebtheit bei den Käufern. Einer von ihnen war der Bremer Kaufmann Albert Wilhelm Klusmann, der sich offenbar kurze Zeit nach Erwerb des Baugrundes im Jahr 1904 das heute noch vorhandene Landhaus errichten ließ. Das Anwesen wird im Grundbuch als Samtgut von Klusmann und seiner Ehefrau Annette Elise Wilhelmine von Cölln geführt.°
Bei dem Landhaus Klusmann handelt es sich um ein hervorragend überliefertes, spätes Beispiel eines Landhauses im Schweizerhausstil. Der Bau mit seiner nahezu vollständigen Holzverkleidung stellt in Bremen eine Sonderform des Schweizerhauses dar, denn die meisten in Bremen gebauten Schweizerhäuser, wie beispielsweise das Schweizerhaus im Bürgerpark, wurden im Erdgeschoss massiv aufgeführt und nur im Obergeschoss mit Holz verkleidet bzw. in Fachwerk aufgeführt. Im Gegensatz dazu weist hier das über einem massiven Sockel errichtete, leicht erhöhte Erdgeschoss eine horizontale Verbretterung auf, die an Bohlenbauten erinnert. Das Obergeschoss wurde mit einer vertikalen Nut-Feder-Verbretterung versehen, die ebenso wie die Fenstereinfassungen mit hölzernem Dekor angereichert wurde.°
Das Landhaus Mlusmann zeigt beispielhaft, dass Mitte des 19. Jahrhunderts Marßel als Ausflugsort und Sommerfrische mit Landsitzen in der "Bremer Schweiz" durchaus beliebt war. Topographisch war Marßel vergleichbar mit den prominenteren Sommerfrische-Orten Lesum und St. Magnus. Bekannt und gern frequentiert war vor allem das ebenfalls erhöht auf der Geestkante gelegene Ausflugslokal Villa Marßel (nicht erhalten) mit seinem Garten, heute Pellens Park.
Architekt/Künstler:
Klusmann, Albert Wilhelm