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Straße:
Rockwinkeler Landstraße 40
Kurzbeschreibung:
Bei dem Gebäude Rockwinkeler Landstraße 40 handelt es sich um ein Hofmeierhaus, das 1902 für das Landgut Hasse errichtet wurde.°
Das heute "Landsitz Hasse" bzw. "Hasses Park" genannte ehemalige Landgut in der Rockwinkeler Gemarkung nahe der Oberneulander Mühle war ein altes Vorwerk, das einen Vollhof und mehrere Meierstellen umfasste. 1894 wurde das Grundstück geteilt. Die Familie Hasse, die den südlichen Teil erhalten hatte, beauftragte die Architektengemeinschaft Gildemeister und Sunkel mit der Errichtung eines eigenen, neuen Landhauses sowie eines zum Landgut gehörigen Meierhofs.°
Vor dem Hintergrund der erwachenden Heimatschutzbewegung, die historischen, ländlichen Bauten eine neue Wertschätzung entgegen brachte, realisierten die Architekten ein Hofmeierhaus, das die Formensprache altertümlicher, regionaler Bauernhäuser reproduziert. Das Gebäude greift den Typus des Vierständerhauses auf, eine Variante des regionaltypischen niederdeutschen Hallenhauses, das Wohnräume und Viehställe traditionell unter einem Dach vereint. Indem Gildemeister und Sunkel viele Merkmale des traditionellen, aber altmodischen Haustyps für ihren Neubau aufnahmen, entstand eine Mischung aus einem zweckmäßigen Landwirtschaftsgebäude und einem romantisch-idealisierten Kulissenbau für die Familie Hasse, die vom Landsitz aus ihren Blick somit ungestört über das Gebäude und das Mühlenfeld schweifen lassen konnte. Es erhält dadurch neben seiner reellen Funktion auch einen dekorativen Charakter, vergleichbar mit dem einer Staffage in der Gartenarchitektur.°
Meierhöfe bildeten seit dem Mittelalter eine typische Organisationsform der Landbewirtschaftung. Auch in Rockwinkel und Oberneuland waren die Vorwerke mit Gutsherrenhaus und Meierhof lange Zeit ortsbildprägend. In dieser Tradition ist das genannte Gebäude als Hofmeierhaus des Landguts Hasse ungeachtet seines jungen Erbauungsdatums zu sehen. Es stellt gewissermaßen einen Endpunkt dieser Entwicklung dar, denn im 20. Jahrhundert erlosch die Tradition der Vorwerke in Oberneuland. Der sehr authentische Erhaltungszustand des Gebäudes, an und in dem sich viel bauzeitliche Ausstattung erhalten hat, macht es darüber hinaus zu einem hervorragenden Anschauungsobjekt für die Konstruktions- und Bauweise um 1900.
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Gildemeister, Eduard & Sunkel, Wilhelm
Architekt/Künstler:
Hasse, Carl Otto
Lit.-Kurztitel:
Brandes, Gustav, Aus den Gärten einer alten Hansestadt, Bremen 1939
Lit.-Kurztitel:
Denkmaltopographie Oberneuland 1984
Lit.-Kurztitel:
Groll, Margrit, Nicht ohne meine Pferde! =°
Oberneuland Magazin, Nr. 3, 2012
Denkmalkartierung in OpenStreetMap
Denkmalkartierung im GeoPortal
