KZ Außenlager Schützenhof

Bremen

West

Gröpelingen

Gröpelingen

Bromberger Straße 117

Arbeitslager & Baracke

2021

Bromberger Straße 117, Zwangsarbeiterlager Schützenhof, 1944-1945 (2021)

Das ehemalige KZ-Außenlager "Schützenhof" wurde im Winter 1944/45 erbaut und gehört heute zu den wenigen baulichen Überresten der ursprünglich in großer Zahl in Norddeutschland errichteten Außenlager des KZ Neuengamme, von denen sich mindestens zehn Außenlager im Raum Bremen befanden. Drei dieser Lager, zu denen auch das KZ "Schützenhof" gehörte, beherbergten Zwangsarbeiter der Deutschen Schiff- und Maschinenbau AG (Deschimag). Als erstes der drei Deschimag-Lager entstand im August 1944 das KZ Bahrsplate in Bremen-Blumenthal. Von hier aus wurden die Häftlinge täglich auf dem Schiffsweg zum Werftgelände der Deschimag A.G. Weser in Bremen-Gröpelingen transportiert. Um diesen Transport per Schiff zu umgehen, erfolgte eine Verlegung der Häftlinge in das zu diesem Zweck direkt in Gröpelingen errichtete Außenlager "Schützenhof". Bis zu seiner Räumung am 7. und 8. April 1945 durchliefen etwa 1000 Zwangsarbeiter der unterschiedlichsten Nationalitäten das Außenlager. Rund 257 der Lagerinsassen starben infolge der harten Arbeits- und der schlechten Lebensbedingungen.°
Vom ursprünglichen Bestand des Lagers lassen sich heute noch zwei ehemalige Unterkunftsbaracken sowie die ehemalige Abort- und Waschbaracke, die zwischenzeitlich durch den Umbau zu Wohnzwecken stark verändert worden ist, identifizieren. Die beiden Unterkunftsbaracken geben das historische Erscheinungsbild des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers besonders authentisch wieder. Insbesondere die östliche Baracke präsentiert weitestgehend unveränderte Fassaden, die sogar noch Reste des Tarnanstrichs aufweisen. Die Abmessungen und die Konstruktion der beiden Gebäude sprechen dafür, dass es sich um sogenannte Normbaracken handelt. Solche typisierten Barackenbauten kamen in der NS-Zeit in großer Zahl beim Bau von Konzentrations- und Zwangsarbeiterlagern zur Ausführung. Die Baracken des ehemaligen Außenlagers "Schützenhof" dokumentieren aufgrund ihrer kombinierten Bauweise mit einer Holzskelettkonstruktion und der Ausfachung mit Betonplatten den schrittweisen Übergang von der im Barackenbau anfänglich vorherrschenden Holzbauweise und den angesichts des zunehmenden Holzmangels gegen Ende des Zweiten Weltkriegs eingeführten reinen Betonfertigteil-Konstruktionen. Mit ihrer authentisch erhaltenen Bausubstanz dokumentieren sie darüber hinaus nicht nur das System der KZ-Außenlager des NS-Staats im Allgemeinen, sondern sie veranschaulichen ganz konkret auch die extremen Lebensbedingungen der Zwangsarbeiter.