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Haus Schau

OBJ-Dok-nr.: 00003354




Stadt:
Bremerhaven
Bezirk:
Süd
Stadtteil:
Geestemünde
Ortsteil:
Bürgerpark
Straße:
Waldstraße 11
Walter-Delius-Straße
Denkmaltyp:
Villa & Wohnhaus
Eintragung:
2024
Listentext:
Waldstraße 11/Walter-Delius-Straße, Haus Schau, 1925 von Hoffmeyer & Huss (2024)
Baugeschichte:
Erneuerung der straßenseitigen Einfriedung 1968, wohl gleichzeitig Errichtung einer Doppelgarage am östlichen Grundstücksrand
Kurzbeschreibung:
Das für den Schiffsbauingenieur Franz Schau im Jahr 1925 errichtete Zweifamilienwohnhaus bildet den Abschluss der Häuserzeile an der Ecke Waldstraße/Walter-Delius-Straße. Franz Schau (1873-1950) war seit 1909 technischer Betriebsleiter der 1907 gegründeten Norddeutschen Hochseefischerei AG im Fischereihafen Geestemünde, später auch Vorstandsmitglied und sogar Alleinvorstand dieser Aktiengesellschaft. Die Bauausführung übernahm das Baugeschäft Hoffmeyer und Huss. Der Entwurf umfasste auch eine straßenseitige Grundstückseinfriedung aus Backsteinmauerwerk und mit zwischen die Pfosten eingefügten Zaunelementen, wovon sich noch das Mauerwerk erhalten hat. Das zweigeschossige Gebäude mit pfannengedecktem Walmdach und backsteinsichtigen Fassaden steht auf einem annähernd quadratischen Grundriss und weist mit seinen drei regelmäßig auf der Längsseite angeordneten Fensterachsen zu Straße. Aus der mittleren Achse tritt im Erdgeschoss ein Standerker hervor, der im Obergeschoss als Balkon dient. Die Betonung der Mittelachse setzt sich sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite im Dachgeschoss durch große Gauben mit Satteldach fort. Zeittypische Details sind dem Backsteinexpressionismus entlehnt wie die geschossübergreifende, spitzwinkelig ausbuchtende Einfassung des französischen Balkons über der Brunnenanlage auf der Südseite des Hauses. Von Seltenheitswert sind die Beispiele expressionistischer Bildhauerkunst, die als Natursteinreliefs der Fassade appliziert wurden. Das Schiffsmotiv (mit dem Buchstaben "S" und dem Baujahr 1925 auf dem Segel) und die beiden flötespielenden Putti an der Waldstraße, besonders aber der Kopf als Ausfluss des Brunnens, sind mit ihrer spitzwinkeligen Detailausbildung gelungene Beispiele des Kunsthandwerks der Zeit. Die Schiffsdarstellung illustriert gleichzeitig die berufliche Tätigkeit des Bauherrn. Erwähnenswert sind außerdem die aus der Bauzeit erhalten gebliebenen grünen Klappläden an den Fenstern des Obergeschosses sowie das Gitter mit Rautenmuster vor dem Badfenster über dem Brunnen. In der Summe sind diese stilistisch eher unentschiedenen Merkmale Ausdruck eines für die Weimarer Zeit typischen Wohnhauses des Kleinbürgertums. Die Erhaltung des Wohnhauses Waldstraße 11 als Bestandteil des Ensembles Waldstraße 3/11 liegt aus heimatgeschichtlichen, architekturgeschichtlichen und künstlerischen Gründen im Interesse der Öffentlichkeit.
Epoche:
Zwischenkrieg
Art Dat.:
Herstellung
  Num.-Dat.:
1925
Objekt @ Bez:
Bauherr
  Architekt/Künstler:
Schau, Franz
  Funktion:
Schiffsingenieur
  Kommentar:
(1873-1950) seit 1919 technischer Betriebsleiter der Norddeutschen Hochseefischerei AG, später auch Vorstandsmitglied und sogar Alleinvorstand.
Sozietät:
Ausführung
  Sozietät Name:
Hoffmeyer und Huss
  Sozietät Funktion:
Baugeschäft
Lit.-Kurztitel:
Architektur in Bremen und Bremerhaven, 1988
  Stelle:
Nr. 183
Lit.-Kurztitel:
Bickelmann, Hartmut (Hrsg.): Bremerhavener Persönlichkeiten aus vier Jahrhunderten, Bremerhaven 2003
  Stelle:
262