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Straße:
Burger Heerstraße 20 & 22
Denkmaltyp:
Hofmeierhaus & Landhaus & Landsitz & Parkanlage
Listentext:
Burger Heerstraße 20/22, Gut Hohekamp, um 1825, Umbauten 1906 von Runge & Scotland und 1913 von Wilhelm Blanke (2014)°
Einzeldenkmal siehe: Burger Heerstraße 20°
Bestandteile der Gesamtanlage:°
- Hofmeierhaus, 1825°
- Parkanlage, um 1840
Baugeschichte:
Ehem. Meierhof Hohekamp°
1509 Johann Wyttinges (?), Landhaus°
1781 Bremer Kaufmann Johann Eberhard von Hoorn, Firma Hoorn und Wilmans (seit 1801 Hoorn und Focke)°
1804 Gerhard Herklots erwirbt die Immobilie von Ludwig Christian Wernicke°
1824 (28.4.1824) Johann Heinrich Buschmann, Schiffsmakler°
Dazu bei Buchenau, S. 357: "Ausser dem eigentlichen Orte Burg liegt noch ein Gut, das Vorwerk Hohenkamp, innerhalb der Gemarkung, welches aber nicht in dem Erbzinsverhältnis stand, wie die übrigen Grundstücke.- Hier legte schon 1826 der Besitzer J. N. Buschmann eine Dampfmühle für Getreide an, welche mindestens bis 1849 bestand. Jetzt ist das Gut in einen prächtigen Park umgewandelt."°
Friedrich Barnstorf, Landmann Eigentümer von Hohenkamp, später seine Witwe Adelheid geb.Wischhusen°
1860 kauft es Carl August Gruner, Kaufmann°
1888 übernimmt es dessen Sohn, der Bremer Kaufmann Theodor Peter Friedrich Gruner; Park durch Zukauf von Areal bis zur Burger Chaussee (Teile der ehem. Burgweide und z.B. Erwerb des Grundstücks von Martin Lamcken (Rentier, wohnhaft in Burg Nr. 53) mit Gebäuden und Ländereien 1897) vergrößert und umgestaltet, Aufstockung des Herrenhauses für Theodor Gruner, Anlage einer Kegelbahn°
1899 bauliche Veränderungen am "Herrenhaus des Theodor Gruner in Bremen"°
(Theodor Gruner war 1905 Präsident der Bremischen Bürgerschaft, Vizepräsident der Handelskammer, Vorsitzer der deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger)°
1891 Umbau Hofmeierhaus [Schornsteineinbau]°
1892 Neubau Gewächshaus für Gruner°
vor 1900 Umwandlung der Grünflächen in eine Parkanlage°
1905 (30.11.1905) Theodor Friedrich Peter Gruner veräußert das Landgut an Dr. juris Johann Heinrich Christoph Wiegand für 195000 Mark°
1906 Umbau von Haus Hohekamp für den Generaldirektor des Norddeutschen Lloyd Dr. Heinrich Wiegand°
1913 (3.12.1913) Wiegands Witwe verkauft das Anwesen an Eduard Focke für 230000 Mark, in der Folge Umbau und Erweiterung Wohnhaus, für Eduard Focke, Obernstr. 19, Bremen, lt. Adressbuch Makler und Agenturgeschäft in Schafwolle, Inhaber C.D.A. Focke, Eduard Focke, jun. A.F. Max Focke, lt. Grundbuch wohnhaft in Lesum?; Arch. Wilhelm Blanke, Bremen°
1915 Fockes Landgut [Lageplan]°
1926 Eduard Focke Eigentümer°
1929 Generaldirektor Carl Erling [Kuhstall-Umbau, Arch. W. Behrens-Nicolai, BDA]°
1946 Hofmeierhaus Erweiterungsbau, Bauherr: Hans Erlings Erben, Arch. Hugo Jürss°
Kurzbeschreibung:
Das Anwesen Hohekamp ist ein anschauliches Baudokument der Bremer Landgut- und Landsitzkultur, die vor allem in Oberneuland und an der Lesum gepflegt wurde. Nördlich der Lesum an der Geestkante entstanden so prominente Landsitze wie das Landgut Lesmona in St. Magnus. Aber auch südlich der Lesum, im heutigen Werderland und in Burg, lagen wichtige Landgüter wie Hohekamp sowie die Große und die Kleine Dunge, auf der Bürgermeister Johann Smidt lange Zeit seine Sommer verbrachte. Von der Großen und der Kleinen Dunge sind heutzutage nur wenige Reste erhalten (auf dem heutigen Golfplatz das ehem. Kutscherhaus von 1907). Im Gegensatz dazu ist Hohekamp mit der zuführenden Allee, dem repräsentativen Wohnhaus, dem großzügigen Park und dem ehemaligen Hofmeierhaus, das inschriftlich auf 1825 datiert ist, mit allen charakteristischen Elementen eines bremischen Landsitzes erhalten und auch in seiner Substanz gut überliefert. Insbesondere das Wohnhaus mit seiner klassizistisch gegliederten Putzfassade von 1888 und dem umfangreich erhaltenen historischen Fensterbestand ist von hohem Zeugniswert. Zusätzlich sind die auf Runge & Scotland zurückgehenden Umgestaltungen des Wohnhauses, vor allem die hervorragend überlieferte Innenraumgestaltung der Eingangshalle von 1906, von besonderer künstlerischer Qualität.°
Der Umbau des Wohnhauses von 1906 ist als erster Auftrag des bald renommierten Bremer Büros von Runge & Scotland von großer architekturhistorischer Bedeutung. Der kunstsinnige und geschichtsbewusste Bauherr Heinrich Wiegand ließ zunächst seinen Landsitz Hohekamp, dann sein Wohnhaus in der Stadt von Runge & Scotland umbauen. Die beiden Architekten waren zudem maßgeblich beteiligt an den innovativen Raumausstattungen der Schnelldampfer des Norddeutschen Lloyd, die Wiegand entwickeln ließ.
Art Dat.:
Anlage des Parks
Art Dat.:
Erweiterung (Dampfmühle)
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Blanke, Wilhelm
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Jürss, Hugo
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Köther, Hans
Kommentar:
Instandsetzung des Wirtschaftsgebäudes
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Roselius, Christian
Kommentar:
Lageplan, 1:200; Überprüfung steht noch aus
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Runge, Alfred & Scotland, Eduard
Architekt/Künstler:
Buschmann, Johann Heinrich
Architekt/Künstler:
Erling, Carl
Dauer:
ab 1929 nachweisbar
Architekt/Künstler:
Focke, Eduard
Dauer:
1913-15 nachweisbar
Kommentar:
Firma C.A. Focke, Bremen, älteste Wollmakler- und Vertreterfirma Bremens, 1872 trat Eduard Focke, der Bruder des Firmengründers, mit in die Firma ein, 1882 gründeten Eduard und Adolf Focke das Bremer Wollprobenzimmer, das die Muster im Angebot ausstellte. 1900 trat Eduard Focke krankheitsbedingt aus der Firma aus. Angaben nach R. Bargmann, Bremens Wollhandel, Bremen 1941, S. 71-73
Architekt/Künstler:
Gruner, Carl August
Kommentar:
1809-1885 [Die Maus]°
lt. Adressbuch 1858: Inhaber der Firma A.W. Gruner & Söhne, Westindische Handlung, Comptoir und Packhäuser: Langenstr. 78/79°
lt. Adressbuch 1880: Carl August Gruner, Kaufmann, Schlachte 39, Sommerwohnung zu Burg, Inhaber von A.W. Gruner & Söhne jetzt T. P. F. Gruner; A.W. Gruner & Söhne waren im Überseehandel tätig, zum Unternehmen gehörten 7 Schiffe, hauptsächlich wurde mit Tabak, Kaffee und Zucker gehandelt
Architekt/Künstler:
Gruner, Theodor Peter Friedrich
Kommentar:
geb. 1850 in Bremen [Die Maus]°
lt. Adressbuch 1880: Gruner, Theodor Peter Friedrich, Kaufmann, Schlachte 39, Teilhaber der Firma A.W. Gruner & Söhne und bei A.W. Gruner & Söhne, Inh. T.P.F. Gruner und C.F.H. Ellinghausen°
lt. Adressbuch 1893: T.P.F. Gruner, Kaufmann, Contrescarpe 94, Teilhaber der Firma A.W. Gruner & Söhne°
lt. Grundbuch u. Adressbuch 1901: Teilhaber der Firma A.W. Gruner & Söhne, wohnhaft am Osterdeich No. 15
Architekt/Künstler:
Wiegand, Dr. H.
Funktion:
Jurist & Generaldirektor des Norddeutschen Lloyd
Quelle:
Nachlass Christian H. Roselius, Findbuch, 1996
Herkunft:
StAB, Betsand 7,66-213
Quelle:
R. Stein Inventar, Kasten 7
Stelle:
Burg-Grambke, Blatt 9.95
Quelle:
Staatsarchiv Bremen
Stelle:
Preussische Landesaufnahme, 1898, Blatt Lesum; Fotosammlung zu Burg, u.a. mit Luftbild Hohekamp
Lit.-Kurztitel:
Buchenau, Franz: Die Freie Hansestadt Bremen und ihr Gebiet, Bremen 1900 (3. Aufl.)
Lit.-Kurztitel:
Halenbeck, Lüder: 50 Ausflüge in die Umgebung von Bremen, Bremen 1893
Lit.-Kurztitel:
Heimatbuch des bremischen Werderlandes, unter Zugrundelegung der Geschichte der Gemeinden Grambke und Büren von Heinrich Hoops 1905, hg. v. Johann Hägermann, Bremen 1951
Stelle:
19, Abb.: 13: Karte Werderland 1790/98 E.A. Heineken, darauf Hohekamp, umsäumt von Bäumen, 75: Luftbild von Burg, 1932 mit Hohekamp, 72
Lit.-Kurztitel:
Hofmann, Sigrid (Hg.): Bremen-Nord in den Fünzigern. Vertrautes, Kurioses und längst Vergessenes festgehalten mit der Leica, Bremen [o.J.] 2003?
Lit.-Kurztitel:
Hoops, Heinrich: Mittelsbüren und das Werderland, Faksimile der Ausgabe von 1905, hg. v. S. Hollanders de Ouderaen, Bremen 1986
Lit.-Kurztitel:
Leuenroth, Kirsten: Die Architekten Alfred Runge und Eduard Scotland, in: Hans Tallasch (Hg.): Projekt Böttcherstraße, Delmenhorst 2002
Stelle:
65-80, insb. 66-67
Lit.-Kurztitel:
Lonke, Alwin: Bremen-Burg. Von der Schanze zur Siedlung (bis 1803), Sonderabzug aus Bremer Jahrbuch Bd. 41 [Heimatverein Lesum]
Lit.-Kurztitel:
Schäfer, K.: Runge & Scotland - Bremen =°
Innendekoration 19 (1908)