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Straße:
Blumenthalstraße 15
Denkmaltyp:
Doppelvilla & Wohnhaus
Listentext:
Blumenthalstraße 15, Haus Biermann, 1903-1904 von Wilhelm Blanke, Umbau 1907 von Carl Eeg (1980) (siehe Denkmalgruppe Blumenthalstraße 7-8,...)
Baugeschichte:
1955 erwarb die Unterweser Reederei AG (URAG) das Haus.
Kurzbeschreibung:
Das Haus Biermann ist Teil des Ensembles Blumenthalstraße 10 bis 16, einer seiner Zeit baulich wie soziologisch hervorgehobenen Bebauung am Bürgerpark. Ein Überlassungsvertrag zwischen dem bremischen Staat und Franz Schütte war 1898 geschlossen worden, mit welchem das ehemals preußische Eisenbahngelände zwischen Eisenbahn, Parkallee, Holler Allee und dem ehemaligen Herdentorsfriedhof einer Erschließung zugeführt wurde. Diese Transaktion erfolgte im Zusammenhang mit der Finanzierung des Neuen Rathauses.°
Durch städtebauliche Festsetzungen wurde damals sichergestellt, daß hier nur Häuser der Oberschicht mit einem sehr hohen architektonischen Anspruch entstehen konnten sowie daß das Gelände des ehemaligen Herdentorsfriedhofs zunächst nicht bebaut werden durfte. Allen Häusern ist gemeinsam, daß sie von dem außerordentlich viel beschäftigen und erfolgreichen Architekten, Bauunternehmer und zeitweiligen Bürgerschaftsabgeordneten Wilhelm Blanke zum Teil auf eigene Rechnung, zum Teil für Bauherren erbaut wurden, und zwar als sogenannte Stadtvillen. Stilistisch zeigen sie alle eine für die Architektur Blankes charakteristische Mischung aus historistischen Elementen (Säulchen, Fenstergewände, Teile der Fensterausführungen), solche des Jugendstils (einzelne Ornamente, strukturierter Putz, Fliesendekoration) und des englischen Cottage-Stils (bewegte Massengliederung, Fachwerk und Vielfalt der Baumaterialien wie z.B. rustikale Hausteinsockel an einzelnen Häusern).°
Leopold Biermann (1875-1922) war der jüngere Bruder des Kaufmanns Friedrich Biermann (Schwachhauser Heerstraße 66), Inhaber der Zigarrenfirma Engelhardt & Biermann. Er besuchte die Kunstakademie in Düsseldorf und betätigte sich ab 1904 als Kunstsammler und Mäzen. Die Kunsthalle verdankt ihm bedeutende Schenkungen impressionistischer Gemälde. Sein Haus in der Blumenthalstraße 15 war ein kultureller Mittelpunkt Bremens. Dort zählten u.a. Max Liebermann, Hugo v. Hoffmannsthal, Clara Rilke-Westhoff und Richard Strauß zu seinen Gästen.°
Biermann ließ 1907 erst durch Eeg & Runge gartenseitig einen Wintergarten anbauen und beauftragte 1909 Rudolf Alexander Schröder, das Haus umzubauen, der die Veranda, die Dekoration des anschließenden Salons mit Kaminerker, ein Wohnzimmer und einzelne Einrichtungsteile für dieses Haus schuf. Von Schröders Umbau ist so gut wie nichts mehr erhalten bis auf kleine Details wie Fenstergriffe mit Rosenmuster. Das Bibliothekszimmer befindet sich heute (2007.03) im Neuen Rathaus, 2. OG, Ostseite, dem sog. Rudolf-Alexander-Schröder Zimmer.
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Blanke, Wilhelm
Funktion:
Architekt & Bauunternehmer
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Eeg, Carl & Runge, Eduard
Funktion:
Architektengemeinschaft
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Schröder, Rudolf Alexander
Funktion:
Schriftsteller & Architekt
Architekt/Künstler:
Biermann, Leopold (Otto Heinrich)
Lit.-Kurztitel:
Der Anker (2002)
Lit.-Kurztitel:
Habben, Ralf: Hundert Jahre Parkviertel, Bremen 1999
Lit.-Kurztitel:
Heiderich, Ursula und Günter Heiderich: 1899-1931. Rudolf Alexander Schröder und die Wohnkunst, Bremen 1977
Stelle:
131-132, Abb. 28 (dort weitere Lit.)
Lit.-Kurztitel:
N.: Eeg & Runge, Architekten =°
Die Bauwelt 1 (1910) 19
Lit.-Kurztitel:
Pauli, Gustav: Rudolf Alexander Schröder =°
Dekorative Kunst 19 (1910/11)
Lit.-Kurztitel:
Schaefer, Karl: Neues aus Bremen =°
Deutsche Kunst und Dekoration 24 (1909)