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Straße:
Kirchhuchtinger Landstraße 30
Denkmaltyp:
Gastwirtschaft
Listentext:
Kirchhuchtinger Landstraße 30, Dorfkrug Kirchhuchting, 1894 von August Friedrich Adolf Aßmann
Kurzbeschreibung:
In zentraler Lage an der Kirchhuchtinger Landstraße und in unmittelbarer Nähe zur Kirche und zur Schule befindet sich die ehemalige Gaststätte "Dorfkrug". Das Gebäude geht ursprünglich auf ein Bauerngehöft bestehend aus einem Wohn- und einem Wirtschaftsgebäude mit Scheune und Viehställen zurück, das 1867 für das Ehepaar Frieda und Hermann Hinrich Mahlstedt errichtet wurde. Als Gasthaus "Dorfkrug" diente das Gebäude spätestens ab 1889. Nach einem Brand wurde es 1894 unter der Bauleitung des Bremer Zimmermeisters August Friedrich Adolf Aßmann auf dem stehengebliebenen Mauerwerk mit einem Wohnteil, einer Schankstube, einer Backstube, einer Räucherkammer, einem Laden sowie Ställen für Pferde und Rinder wiedererrichtet.°
In den folgenden Jahren befanden sich im "Dorfkrug" unterschiedliche, parallellaufende Nutzungen, die eine wichtige Rolle für das Dorfleben in Kirchhuchting spielten. So ließ Frieda Mahlstedt 1912 eine neue Doppel-Kegelbahn an die Süd-Ost-Ecke des Hauses anbauen. Ein Raum in dem eingeschossigen, traufseitigen Bauteil wurde ab 1912 als Amtszimmer des Gemeindevorstehers verwendet. Bis 1934 wurde dieses Zimmer außerdem als Standesamt und Wahllokal genutzt. Ab 1928 mietete die "Konsumgenossenschaft Vorwärts" den westlichen Gebäudeteil an. Parallel dazu wurde die Gastwirtschaft in dem giebelständigen Gebäudeteil weiter betrieben und 1938 vergrößert. 1959 wurde ein Teil des westlichen Dachgeschosses nach Plänen des Architekten Wilhelm Klocke zu Wohnraum ausgebaut, weshalb eine breite Gaube in die südliche Dachfläche eingefügt wurde. Das Lebensmittelgeschäft im westlichen Teil wurde 1964/1965 um- und ausgebaut, wobei der Westgiebel verkleidet und dem Zeitgeschmack angepasst wurde.°
Das Gebäude setzt sich zusammen aus einem zweigeschossigen, giebelständigen Wohnteil und einem langen, eingeschossigen, traufständigen (ehemaligen) Wirtschaftsteil. Beide Baukörper werden von pfannengedeckten Satteldächern abgeschlossen. Die Dachfläche des Wirtschaftsteils weist eine bemerkenswerte Größe auf. Von der spätklassizistischen Fassadengestaltung haben sich die Fensterumrahmungen und -verdachungen sowie die umlaufenden, profilierten Gesimse im 1. Obergeschoss an der Nord- und Ostseite des Wohnteils erhalten. Gut zu erkennen ist auch die in der Giebelspitze angebrachte Jahreszahl des Wiederaufbaus 1894. Dass vor allem die Erdgeschosszone mehrere Umbauphasen erfahren hat, lassen die im Vergleich zum Obergeschoss großen Fensterformate erkennen. Das breite, aus der Fassade hervorspringende Fenster neben dem Eingang spiegelt dabei den Zeitgeschmack der 1950er Jahre wider.°
Als Motiv zierte der "Dorfkrug" historische Postkarten und ist wichtiger Bestandteil des kollektiven Gedächtnisses. Zusammen mit der Kirche St. Georg, der Schule und dem Schulvorsteherhaus bildet der "Dorfkrug" den historischen Dorfkern Kirchhuchtings und damit den einstigen Mittelpunkt des öffentlichen Lebens im Kirchspiel.
Quelle:
Nacherfassung Ricci 2015-2016
Lit.-Kurztitel:
Fechtenhauer, Andreas: Huchting 1860-1945, Bremen 2000
Lit.-Kurztitel:
Heuer, Rainer: 950 Jahre Huchting. 1063-2013. Das Fotobuch zur Ausstellung, Verden 2013
Lit.-Kurztitel:
Paskarbeit, Hans-Jürgen: Bremen-Huchting auf alten Postkarten und Photos, Band 2: Huchting wie es früher mal war
Lit.-Kurztitel:
Schwarzwälder, Herbert: Bremen im Wandel der Zeit. Die Neustadt, Bremen 1973