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Straße:
Bürgermeister-Kirschbaum-Platz 7 & 8 & 9 & 10
Listentext:
Bürgermeister-Kirschbaum-Platz 7-10, Bahnhof Lehe, 1912-1914 von Ernst Moeller (2010)
Baugeschichte:
1894: Entwürfe u.a für ein Empfangsgebäude (Bauakte)°
01.11.1912: Bauantrag
Kurzbeschreibung:
Die drei Unterweserstädte Bremerhaven, Geestemünde und Lehe waren an der Wende zum 20. Jahrhundert als ein großes städtisches Gefüge zusammengewachsen. Auch wenn bis zur politischen Vereinigung dieser Städte noch 30 Jahre vergehen sollten, so waren Erfordernisse des Verkehrswesens für alle gleichermaßen wichtig. Über die Jahre war das Problem entstanden, dass der Güterverkehr der Bahn und zunehmend auch der Personenverkehr auf Gleisanlagen inmitten der Stadt sich als wirtschaftliches Hemmnis und öffentliches Ärgernis herausgestellt hatten. Das Ergebnis einer Kooperation zwischen den Unterweserstädten war die Neuorganisation des Schienennetzes und die Errichtung des neuen Personenbahnhofs Geestemünde-Bremerhaven an der Friedrich-Ebert-Straße und eines kleineren Bahnhofsgebäudes für die Stadt Lehe.°
Der Bahnhof Lehe entstand ebenso wie der neue Hauptbahnhof Geestemünde-Bremerhaven an der Verbindungsbahn zwischen Wulsdorf und Speckenbüttel als Durchgangsbahnhof. Die äußere Gestaltung des 1914 fertiggestellten Bahnhofs Lehe ist dem gleichzeitig errichteten, sehr viel größeren und mit einem deutlich höheren Aufwand ausgestatteten Hauptbahnhof in Geestemünde deutlich verwandt. Wie dieser folgt der Bahnhof Lehe in seiner Typologie und in der Gliederung der einzelnen Funktionsbereiche zueinander noch dem 1876-1879 ebenfalls durch die preußische Eisenbahnverwaltung errichteten Hauptbahnhof in Hannover. Im Zentrum des Empfangsgebäudes steht ein Vestibülblock mit der Eingangshalle, die sich zum Bahnhofsvorplatz mit zwei gerade abgeschlossenen Fenstergruppen öffnet - auf die charakteristischen Portalfensterbögen des Hauptbahnhofs hat der Architekt am Bahnhof Lehe verzichtet. Die niedrigeren Flankenbauten enthielten einst die Gepäckabfertigungen und Wartesäle. Im nördlichen Flügel befanden sich getrennt voneinander die Wartehallen für die 1. und 2. sowie die 3. und 4. Klasse, die von einer Gastronomie versorgt wurden. Im südlichen Flügel war die Bahnhofsverwaltung untergebracht. Dort schließt sich auch noch ein ehemaliger Eilgutschuppen an. Ein Tunnel verband ehemals die hochliegenden Bahnsteige mit dem Empfangsgebäude.°
Typologisch orientierte sich der Architekt Ernst Moeller an der Schlossbaukunst des Barock, wählte ein hohes Walmdach über dem Mitteltrakt und Mansarddächer über den Flügelbauten als Abschluss und geschossübergreifende Wandvorlagen für die Gliederung der Fassade. Die im Unterschied zum Hauptbahnhof in Geestemünde nahezu gleich dimensionierten Flügelbauten erzielen zusammen mit dem achsensymmetrischen und durch einen Uhrenturm auf dem Dachfirst nochmals überhöhten Mitteltrakt ein ausgewogen-stimmiges Gesamtbild. Charakteristisch ist, dass im Sinne des damals herrschenden Reformstils sowohl innen wie außen auf gleichsam flächendeckende dekorative Zutaten verzichtet wurde. Der Bauschmuck bleibt auf die gliedernden Elemente sowie drei Sandsteinreliefs an den Pfeilern des Mittelpavillons des Bildhauers Hermann Mesecke mit Allegorien des Bahnverkehrs und des Fischfangs beschränkt.
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Mesecke, Hermann
Kommentar:
Reliefs mit Allegorischen Darstellungen des Handels, der Fischerei und des Verkehrs
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Moeller, Ernst
Kommentar:
Königliche Eisenbahn-Direktion Hannover
Sozietät Name:
Königl. Eisenbahn-Bauabteilung Geestemünde
Sozietät Kommentar:
die Pläne zeichnet Moeller
Lit.-Kurztitel:
Deutschlands Städtebau: Bremerhaven-Wesermünde, Berlin 1929
Lit.-Kurztitel:
Elling, Otto: Verkehrsanlagen der Bundesbahn =°
Bremen und seine Bauten 1900-1951, 1952
Stelle:
181-183, Abb. IV 10-13
Lit.-Kurztitel:
Gabcke, Bremerhaven in zwei Jahrhunderten, Band I, 1989
Lit.-Kurztitel:
Lagershausen, [Heinrich]: Politik und Wirtschaft [in Lehe] =°
Deutschlands Städtebau. Bremerhaven, Geestemünde, Lehe, Berlin 1922
Stelle:
66-75, hier: 69 (1 Abb.), 75