Wohnhaus (Bremen Richard-Dehmel-Straße 3)

Bremen

Ost

Schwachhausen

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Richard-Dehmel-Straße 3

Wohnhaus

2020

Richard-Dehmel-Straße 3, Haus Noltenius, 1934 von Eberhard Gildemeister und Hermann Gildemeister (2020)

Das Einfamilienwohnhaus Noltenius entstand 1934 nach Plänen der Architekten-Brüder Eberhard (1897-1978) und Hermann Gildemeister (1891-1984) für den Kaufmann Christian Noltenius, Teilhaber der Bremer Firma B. Grovermann & Co., an der damals noch "Kronprinzenstraße" benannten heutigen Richard-Dehmel-Straße im Stadtteil Schwachhausen.°
Auf dem relativ kleinen Grundstück des Hauses Noltenius zeigt sich Eberhard Gildemeisters Sensibilität im Umgang mit der Raumbildung und sein großes Geschick der Inszenierung des Baus im gestalteten Freiraum. Dies äußert sich in der Terrassierung des kleinen Vorgartens und seiner Einfassung durch eine niedrige Bruchsteinmauer mit halbkreisförmigen konkaven Einbuchtungen sowie durch Mauerzungen mit Dachpfannenabdeckung, die das Haus rahmen und ihm eine abgeschirmte Lage und ein gefasstes Vorfeld verschaffen. Während ein Mauerabschnitt jeweils links und rechts mit der Straßenfront fluchtet und rechts durch eine rundbogige Öffnung den Zugang zur seitlich liegenden Haustür gewährt, schwingen jeweils auf beiden Seiten im rechten Winkel dazu zwei Mauerzungen zur Grundstücksgrenze elegant konkav herab, wobei die linke an ihrem vorderen Ende eine mit einer profilierten, gemauerten Konsole gestützte kleine Sandstein-Sitzbank integriert, ein sehr originelles Detail.°
Das Haus ist in Gildemeisters Oeuvre ein gutes und wichtiges Beispiel für seine meist in Zusammenarbeit mit seinem Bruder Hermann entstandene Vorkriegs-Wohnhausarchitektur. Viele Gestaltungsmittel, die hier zum Einsatz kamen, sollte Gildemeister auch nach dem Krieg bei seinen stets gediegen-konservativen, kunsthandwerklich ambitionierten und liebevoll durchgestalteten Wohnhäusern wie etwa auf dem Lehnhof, fortführen. Charakteristisch für sein Schaffen ist eine Nähe zur Heimatschutzarchitektur, die sich bei den Wohnhäusern in der Verwendung hoher bergender Dächer, zum Teil auch in der Anwendung von Reetdächern zeigt, und ein großes Gespür für malerische Wirkungen. Das am Haus Noltenius verwendete weiß geschlämmte Quetschfugen-Backsteinmauerwerk mit seinem lebhaften Relief und Schattenwurf gehörte zu Gildemeisters sowohl in der Vor- wie Nachkriegszeit beliebten Details. Er griff hier auf ein Gestaltungsmuster zurück, das auch von anderen heimischen konservativen Architekten gern verwendet wurde (Arthur Bothe, Hans Haering u.a.).