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Listentext:
Kohlhökerstraße 6, Wohnhaus, 1863 von Lüder Rutenberg (1973) (siehe Denkmalgruppe Kohlhökerstraße 5-6,...)°
Kurzbeschreibung:
Die Kohlhökerstraße gehört zu den Vorstadtstraßen, die bereits auf dem Kupferstich von Matthäus Merian 1641 zu erkennen sind. Der Straßenname leitet sich ab von den hier traditionell ansässigen Kohlhändlern und Gemüsebauern.°
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts befanden sich in der Kohlhökerstraße etwa 56 Häuser. Diese bereits dichte Vorstadtbebauung wurde in den Jahren nach Aufhebung der Torsperre und der gleichzeitigen staatsrechtlichen Gleichstellung der Vorstadtbürger ab 1850 durch Häuser des Bremer Bürgertums ersetzt, als die Kohlhökerstraße, ähnlich der Contrescarpe, zur begehrten Wohnlage wurde. °
In der Kohlhökerstraße wurden zwischen 1850 und 1855 auf dem Abschnitt zwischen Meinkenstraße und Wulwesstraße teilweise sehr repräsentative, zumeist zweigeschossige Wohnhäuser des Großbürgertums errichtet. Diese sind entweder leicht voneinander abgerückt oder beanspruchen doch in ihrer architektonischen Durchbildung Selbständigkeit. Stilistisch herrschen hier noch die konservativ-vornehmen klassizistischen Fassaden vor (Häuser Nr. 15, 19-21, 55-56, 62-63). In den Jahren ab 1860 entstehen dann aber auch in der Kohlhökerstraße dreigeschossige Reihenhäuser ("Bremer Häuser"), die entweder einen einfachen Baumeister-Klassizismus vertreten (Nr. 10-13, 66-68) oder aber mit mittelalterlich-romantischen Formen (Nr. 5, 19) und aufwändigen klassizistischen Dekorationen (Nr. 6, 58) seinerzeit repräsentativ-moderne Fassaden präsentieren. Die Baugruppe Kohlhökerstraße 52-54 wurde erst 1876 auf einem bis dahin unbebauten Grundstück hinzugefügt. Die Dimensionen dieser vierachsigen Bremer Häuser mit drei Vollgeschossen sind gewaltig und sind Beispiele für den Wohlstand des Großbürgertums in der Gründerzeit.°
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Das Haus Kohlhökerstraße 6 wurde in den letzen Jahrzenten des 19. Jahrhunderts von Bürgermeister Pauli und seiner Familie bewohnt. Sohn Gustav wurde 1905 Direktor der Kunsthalle.°
In den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts gehörte das Haus der Familie Grünberg. Die Israelitische Gemeinde richtete nach der Zerstörung der Synagoge in der Gartenstraße (heute Kolpingstraße) hier ein Gemeindezentrum ein. Von den 18 jüdischen Bewohnern des Hauses wurden die meisten nach Minsk deportiert und ermordet. (Weisfeld 1998)
Objekt @ Künstler:
Entwurf
Architekt/Künstler:
Rutenberg, Lüder
Funktion:
Maurermeister & Bauunternehmer
Lit.-Kurztitel:
Dehio Bremen/Niedersachsen 1992
Lit.-Kurztitel:
Stein, Rudolf: Klassizismus und Romantik in der Baukunst Bremens II, 1965
Lit.-Kurztitel:
Weisfeld, Holle: Ostertor - Steintor 1860-1945, Bremen 1998