Die Nacherfassung historischer Bausubstanz in Bremen-Süd wurde zunächst von Juli 2013 bis Dezember 2013 von der Kunsthistorikerin Marie Schneider M.A. betreut. Seit Mai 2014 wird das Projekt von der Kunsthistorikerin Marianne Ricci M.A. M.Sc. fortgesetzt.
Architektur und Stadtentwicklung in Bremen-Süd
Unterschiedliche Siedlungsgefüge und Sozialstrukturen infolge einer ungleichen Entwicklungsgeschichte seiner sechs Stadtteile verleihen dem Bezirk Süd ein wenig homogenes und zugleich sehr differenziertes Stadtbild. Analog der bundesweiten demografischen Entwicklung ist auch Bremen-Süd von einem Rückgang der Bevölkerungszahl betroffen, muss eine sinkende Geburtenrate und Abwanderungen in das Stadtumland bewältigen. Grund für diese Entwicklung ist ein wirtschaftlicher Strukturwandel, der bereits in den 1960er Jahren einsetzte und bis heute nicht abgeschlossen ist. Gleichzeitig sind hier mit dem Bremer Flughafen und einigen bedeutenden Industriebetrieben Unternehmen ansässig, die durch einen beständigen Wachstumsdruck und ihre Bedeutung für den Bremer Wirtschaftssektor großen Einfluss auf die Flächenentwicklung ausüben.
All diese Faktoren – darüber hinaus veränderte Wohnwünsche und steigende energetische Anforderungen – bringen Veränderungen mit sich, die in einen ausgewogenen Zusammenklang mit dem städtischen Organismus gebracht werden müssen. Um die denkmalpflegerischen Belange frühzeitig in die städtebauliche Planung einbringen zu können, ist es wichtig, die Entwicklungslinien der Stadtteilgeschichte zu kennen und ihre historischen Zeugnisse sowohl in der Bausubstanz als auch im Stadtgrundriss zu benennen. Dabei muss der gegenwärtige Gebäudebestand flächendeckend auf seine Nachhaltigkeit hin geprüft und nach seinem Wert für die künftige Entwicklung des Stadtbezirkes befragt werden.
Beschreibung des Vorgehens
Grundlage der flächendeckenden Untersuchung aller sechs Stadtteile von Bremen-Süd ist die Untersuchung historischer Karten, Baupläne und Fotos, die systematisch in den Beständen des Staatsarchivs, der Heimatarchive und der Baubehörden aufgefunden und ausgewertet werden. Neben der Auswertung der Archivalien steht aber besonders die Begehung der Stadtteile vor Ort und ihre fotografische Erfassung im Mittelpunkt. Erst eine Gegenüberstellung des historischen mit dem gegenwärtigen Zustand ermöglicht eine Bewertung des Baubestandes und des städtebaulichen Gefüges. Im Ergebnis werden dann die unverzichtbaren Kulturdenkmale ebenso benannt wie die erhaltenswerte historische Bausubstanz, auch wenn sie nicht den Wert eines Kulturdenkmals erreicht.
Die Arbeit wird sich über einen Zeitraum von zwei Jahren erstrecken und in einem Abschlussbericht münden. Gegliedert nach den sechs Stadtteilen von Bremen-Süd wird darin enthalten sein:
Dieser Bericht wird den Planungsbehörden der Stadt Bremen ebenso wie interessierten Bürgern ein tieferes Verständnis für die Gegenwart ihrer gebauten Umwelt vermitteln.
Dank der großzügigen Förderung durch Sponsoren und Stiftungen ist diese Nacherfassung möglich geworden. Diese Public-Private-Partnership ist ein weiteres Beispiel dafür, wie das Landesamt für Denkmalpflege besondere Dienstleistungs- und Informationsangebote über das normale Maß hinaus anbietet.