Im Auftrag des Landesamtes für Denkmalpflege erfasste die Kunsthistorikerin Susanne Schöß M.A. die erhaltenswerte Bausubstanz in Bremen-Nord.
Architektur und Stadtentwicklung in Bremen-Nord
In Bremen-Nord wurden in den vergangenen Jahren erhebliche Umstrukturierungsmaßnahmen geleistet: Mit den Umnutzungen auf dem Vulkan-Gelände in Vegesack, der Wollkämmerei (BWK) in Blumenthal, der Wilhelm-Kaisen-Kaserne in Lesum und der Erweiterung des Science Parks in Grohn gehen grundlegende Veränderungen in der Sozialstruktur der Bevölkerung und langfristig gesehen auch im städtebaulichen Gefüge einher.
Gleichzeitig ist die Bevölkerungsentwicklung in Bremen-Nord vom bundesweiten demografischen Wandel betroffen: Allmählich geht die Bevölkerungszahl zurück, da die Geburtenrate sinkt. Darüber hinaus ist eine Abwanderung in das Stadtumland zu verbuchen. Grund für diese Entwicklung ist ein wirtschaftlicher Strukturwandel, der bereits in den 1960er Jahren einsetzte und der bis heute nicht abgeschlossen ist. Er bringt Veränderungen mit sich, die für den städtischen Organismus verträglich gestaltet werden müssen. Um Fehlplanungen zu vermeiden, ist es wichtig, bereits im Vorfeld flächendeckend die gegenwärtig vorhandene Bausubstanz auf ihre Nachhaltigkeit, d. h. auf ihren Wert für die zukünftige Entwicklung von Bremen-Nord zu untersuchen, um daraus konzeptionelle Vorgaben für die Stadtentwicklung des Bezirks zu erarbeiten.
Projektbeschreibung
Die drei Stadtteile von Bremen-Nord – Blumenthal, Vegesack und Burglesum – wurden flächendeckend untersucht. Die Grundlagen für diese Untersuchung waren historische Karten, Baupläne und Fotos, die systematisch in den Beständen des Staatsarchivs, der Heimatarchive und der Baubehörden aufgefunden und ausgewertet wurden. Neben der Auswertung der Archivalien stand besonders die Begehung der Stadtteile vor Ort und ihre fotografische Erfassung im Mittelpunkt. Erst eine Gegenüberstellung des historischen mit dem gegenwärtigen Zustand ermöglichte eine Bewertung des Baubestandes und des städtebaulichen Gefüges. Im Ergebnis wurden die unverzichtbaren Kulturdenkmale ebenso benannt wie die erhaltenswerte historische Bausubstanz, auch wenn sie nicht den Wert eines Kulturdenkmals erreicht.
Die von Frau Schöß über einen Zeitraum von 2 Jahren gesammelten Arbeitsergebnisse wurden in einer Veröffentlichung festgehalten. Die Publikation über die drei Stadtteile von Bremen-Nord enthält:
Dieses Buch liefert den Planungsbehörden der Stadt Bremen ebenso wie interessierten Bürgern ein tieferes Verständnis für die Gegenwart ihrer gebauten Umwelt.
Dieses Projekt ist nur möglich geworden dank der großzügigen Förderung durch Sponsoren und Stiftungen. Diese besondere Public-Private-Partnership ist ein weiteres Beispiel dafür, wie das Landesamt für Denkmalpflege besondere Dienstleistungs- und Informationsangebote über das normale Maß hinaus anbieten will.