Verabschiedung des Landeskonservators und Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege Bremen
Mit einem feierlichen Festakt wurde am Montag, den 28. April 2025, im Bremer Rathaus der langjährige Landeskonservator und Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege Bremen, Prof. Dr. Georg Skalecki, vor zahlreichen Gästen aus Kultur, Wissenschaft, der Wirtschaft Bremens sowie auswärtigen Fachkolleginnen und -kollegen verabschiedet. Bürgermeister und Kultursenator Dr. Andreas Bovenschulte würdigte in seiner Rede den Kunsthistoriker und Denkmalpfleger, der in Bremen seit 2001 im Amt tätig war. Weitere Redner zum Anlass der Verabschiedung waren Prof. Dr. Markus Harzenetter, der Vorsitzende der Vereinigung der Denkmalfachämter in den Ländern, Oliver Platz, Präsident der Architektenkammer Bremen, und Uwe Schwartz vom Landesamt für Denkmalpflege Bremen.
Bürgermeister Bovenschulte hob in seiner Abschiedsrede besonders den „klaren Kompass“ von Georg Skalecki hervor. „Er hat sich immer durch eine fachliche fundierte Expertise ausgezeichnet, sich von dieser leiten lassen und sich auch vor unbequemen und unpopulären Entscheidungen nicht gescheut. Seine fachliche Handschrift zieht sich seit fast einem Vierteljahrhundert durch Bremen, hat der Hansestadt und ihrer denkmalgeschützten Vergangenheit sehr gut getan und steht ihr gut zu Gesicht.“ Professor Skalecki habe damit als Landeskonservator bleibende Werte für die Stadt geschaffen, die weit über seine Amtszeit hinauswirken würden. „Ich denke an seine maßgebliche Beteiligung an der Auszeichnung UNESCO-Welterbe Rathaus und Roland und an die vielen großen und kleinen Sanierungen am Rathaus, am Haus Schütting, am Dom oder der Kirche Unser Lieben Frauen“, so Bovenschulte weiter. „Ihm lag aber nicht nur die Architektur in der Innenstadt am Herzen, sondern auch die Bremer Wohnquartiere und Industriedenkmäler. Für dieses Gesamtwerk gebührt ihm unser Dank und Respekt.“
Oliver Platz, Präsident der Bremer Architektenkammer, betonte, „wie wichtig die regulierenden fachlichen Ausführungen der Denkmalpflege allgemein für die Baukultur in Bremen sind. Auch an dieser Stelle hat sich Georg Skalecki in konstruktiver, aber stets dem Denkmalschutz verpflichtendem Engagement eingebracht und unter anderem das Landesdenkmalschutzgesetz nachhaltig weiterentwickelt. Und auch ich möchte noch einmal betonen, wie vielfältig er sich im Sinne einer qualitätsvollen Baukultur eingebracht hat und eben auch keiner Schwierigkeit aus dem Weg gegangen ist, sondern sich notfalls öffentlich als vehementer Verfechter des Denkmalpflegeauftrages bewiesen hat.“
Der 1959 im saarländischen Marpingen geborene Skalecki studierte Kunstgeschichte, klassische Archäologie, Vor- und Frühgeschichte sowie Alte und Neuere Geschichte an der Universität Saarbrücken. Nach erster Tätigkeit in der Staatlichen Denkmalpflege des Saarlands ging es 2001 nach Bremen, wo er zum Landeskonservator und Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege Bremen berufen wurde. Skalecki tat sich im Laufe seines über 20-jährigen Wirkens besonders mit seinen zahlreichen Schriften zu bauhistorischen Themen hervor wie das von ihm begründete Jahrbuch Denkmalpflege. Aber auch in der öffentlichen Debatte wirkte seine Expertise wie zum Beispiel seine Kritik an den Plänen der Libeskind-Türme auf dem ehemaligen Sparkassengelände am Brill. Skalecki trug maßgeblich zur Erhaltung wichtiger Denkmäler in Bremen wie beispielsweise des Sendesaals bei und war an großen Sanierungen in der Innenstadt (etwa Rathausdach und –fassade, die mittelalterlichen Kirchen) umfangreich beteiligt.
Doch nicht nur auf Landesebene hinterließ Skalecki seine Spuren. Von 2014 bis 2022 war er als stellvertretender Vorsitzender der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland als Vertreter in Fragen der Digitalisierung, als Mitglied im Kompetenznetzwerk der Deutschen Digitalen Bibliothek und als Vorsitzender der Deutschen Dehio-Vereinigung zur Herausgabe des Handbuchs deutscher Kunstdenkmäler tätig. In dieser Funktion hat Skalecki die Digitalisierung des Handbuchs eingeleitet und bis zum Abschluss vorangetrieben. Dazu Markus Harzenetter, der Vorsitzende der Vereinigung der Denkmalfachämter in den Ländern (VDL): „Georg Skalecki hat im Vorstand der VDL mit hoher fachlicher Kompetenz und viel diplomatischem Geschick die Modernisierung der Vereinigung und ihre Entwicklung zu einer bundesweit anerkannten Gesprächspartnerin für denkmalpflegerische Fragen entscheidend mit vorangetrieben. Aber auch als Co-Vorsitzender des Ausschusses für das UNESCO-Welterbe sowie als Mitglied des Wissenschaftlichen Fachbeirates sowohl 2013/2014 als auch 2022/2023 für die Aufstellung einer neuen deutschen Tentativliste für das UNESCO-Welterbe im Auftrag der Kultusministerkonferenz hat er starke Akzente gesetzt.“
Uwe Schwartz blickte in seiner Würdigung auf eine bereits zwanzig Jahre währende Zusammenarbeit im Landesamt für Denkmalpflege zurück. Georg Skalecki habe in dieser Zeit seiner Amtsführung insbesondere drei große Themen beharrlich und erfolgreich verwirklicht: Die Digitalisierung, die Öffentlichkeitsarbeit und als drittes die systematische Bestandsaufnahme denkmalwerter Substanz im Land Bremen. So habe er in „kurzer Zeit ein für damalige Verhältnisse modernes Fachinformationssystem etabliert und damit auch bundesweit Maßstäbe gesetzt.“ Landeskonservator Skalecki hat „die Denkmalpflege in Bremen verändert – ihr ein neues Gesicht gegeben“.
Zum Abschluss überreichte Marianne Ricci vom Landesamt für Denkmalpflege den Band 22 der Schriftenreihe Denkmalpflege in Bremen, der mit dem Titel „buten un binnen - Festschrift für Georg Skalecki“ mit Beiträgen vieler Fachkolleginnen und Fachkollegen aus Bremen und weit darüber hinaus eindrucksvoll den großen Wirkungskreis des scheidenden Landeskonservators spiegelt.