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Stallmann und Harder

OBJ-Dok-nr.: 00000082




Stadt:
Bremen
Bezirk:
Mitte
Stadtteil:
Mitte
Ortsteil:
Altstadt
Straße:
Am Wall 175 & 177
Ostertorswallstraße 54 & 55 & 56 & 57 & 58 & 59
Denkmaltyp:
Geschäftshaus
Eintragung:
1992
Listentext:
Am Wall 175/177, Stallmann & Harder, 1911-1912 von Behrens & Neumark (1992)°
Ostertorswallstraße 54-59°
Kurzbeschreibung:
Das stattliche, viergeschossige, mit der Kolossalgliederung der Hauptgeschosse an einen barocken Schlossbau erinnernde Geschäftshaus Stallmann & Harder wurde 1911/12 nach Entwürfen des Bremer Architektenbüros Behrens & Neumark auf dem Grundstück des abgerissenen Hotels Siedenburg errichtet. Die Architekten Heinrich Wilhelm Behrens und Friedrich Neumark waren zwischen 1907 und 1935 in einer Sozietät verbunden und hatten zuvor in der Bremer Innenstadt bereits das Amerikahaus (Bahnhofstraße, 1909/10) und das Warenhaus Heymann & Neumann (1910/11, 1944 zerstört) entworfen. Gleichzeitig entstand das ehem. Seidenhaus Koopmann Söge-, Ecke Knochenhauerstraße. Ihr bekanntester Entwurf in Bremen ist das 1930/31 erbaute Kaufhaus Karstadt.°
Im Gegensatz zu der mit dem Reichtum ihrer Einzelformen prunkenden, stark bewegten Fassade des ehem. Seidenhauses Koopmann wirkt das Geschäftshaus Stallmann und Harder durch die ausgewogenen, barocken Proportionen seiner flächigeren, weniger reliefierten und sparsamer dekorierten Hauptfront. Vom barocken Schlossbau entlehnt sind das deutlich abgesetzte, mit Werkstein verblendete Sockelgeschoß, der erhöhte und mit ionischen Kolossalpilastern anspruchsvoller dekorierte Mittelbau sowie die in der Firsthöhe niedrigeren, dem Grundriss schwach vorspringenden "Seitenflügel". Die hauptsächlich durch die Anordnung über dem Traufgesims und die tiefer herabgezogene Trauflinie an den Gebäudeecken bewirkte dachgeschoßartige Wirkung des vierten Obergeschosses ist Ergebnis eines Eingreifens der die Baubehörde in künstlerischen Fragen beratenden "Sachverständigenkommission", die sich ursprünglich mit Rücksicht auf den Wall und das benachbarte Theater grundsätzlich für eine strenge Einhaltung der geplanten, maximal dreigeschossige Bauten erlaubenden Baustaffel für Wohnbebauung ausging, dann aber doch dem abgeänderten, die Viergeschossigkeit nunmehr kaschierenden Entwurf zustimmte. Das Gebäude ist insofern auch stadtentwicklungsgeschichtlich bedeutsam, markiert es doch deutlich den rasch fortschreitenden Wandel der Straße "Am Wall" zur Geschäftsstraße.°
Das Erdgeschoß und das obere der zwei Kellergeschosse nahmen ursprünglich das Konfektionshaus Stallmann & Harder auf. Im linken "Seitenflügel" des EG war das "Cafe Theater-Restaurant" (direkt gegenüber befand sich das im Krieg zerstörte Stadttheater) untergebracht. An das ehem. Restaurant erinnern noch heute die liebevoll gearbeiteten Reliefs mit bacchantischer Thematik am Eingang Nr. 177. Das 1. OG beherbergte repräsentative Clubräume (Billard-, Lesesaal, verschiedene Spielzimmer usw.) des Theaterrestaurants, während das 2. OG und Teile des 3. OG als vermietete Kontorfläche genutzt wurden. Im 3. OG befand sich außerdem noch eine luxuriös ausgestattete Wohnung.
Epoche:
Jahrhundertwende
Art Dat.:
Herstellung
  Num.-Dat.:
1911-1912
Objekt @ Künstler:
Entwurf
  Architekt/Künstler:
Behrens, Heinrich Wilhelm & Neumark, Friedrich
  Funktion:
Architektengemeinschaft
Sozietät:
Bauherr
  Sozietät Name:
Stallmann und Harder
  Sozietät Funktion:
Konfektionsgeschäft
Lit.-Kurztitel:
Architektur in Bremen und Bremerhaven, 1988
  Stelle:
Nr. 15
Lit.-Kurztitel:
Aschenbeck, Nils: 33 Häuser in Bremen - 33 Bremer Geschichten, Bremen 2004
  Stelle:
45-46
Lit.-Kurztitel:
Bremen und seine Bauten 1900-1951, 1952
  Stelle:
345
Lit.-Kurztitel:
Gerhard, Katrin und Carmen Krenz: Die vielen Gesichter eines Hauses. Das Kontor- Geschäfts- und Wohnhaus Am Wall 175-177 =°
Häuser der Großstadt. Die Architekten Behrens und Neumark in Bremen, Delmenhorst 1997
  Stelle:
29-40
Lit.-Kurztitel:
Harmssen, Henning: Bremen so wie es war, Düsseldorf 1974
  Stelle:
Abb. 139 (um 1930)
Lit.-Kurztitel:
Kain, Robert: Bremen als modernes Städtebild =°
Niedersachsen 25 (1919/1920) 10
  Stelle:
248-251, hier: 249